RWE macht auswärts auf Wind

8. April 2011
Georg-Kerschensteiner-Schule, 63179 Obertshausen
De Goliath
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Der Energiekonzern RWE macht nicht nur auf Atom, sondern im Ausland auch auf Wind. Das erfuhren die Auszubildenden der Klasse 12BK-4 der Georg-Kerschensteiner-Schule (GKS), Obertshausen, bei ihrer Klassenfahrt nach Westereems. Die angehenden Bürokaufleute hatten unter der Leitung des Klassenlehrers Dr. Klaus-Uwe Gerhardt am Umweltwettbewerb der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und RWE teilgenommen und kürzlich den ersten Preis gewonnen - eine Klassenfahrt im Gegenwert von 4.000 Euro. Ihr Wettbewerbsbeitrag "Sparen beim Drucken" ist ein Energiesparbuch und eine Website (http://kerschensteiner.jimdo.com). Bereits im Februar war die Klasse mit Einzelbeiträgen zum smarten Drucken bei der HSE in Darmstadt erfolgreich, wo es auch einen Geldpreis gab (siehe Bericht auf dieser Plattform).

Zunächst ging es auf der Reise in das 530 km entfernte Groningen, einer niederländischen Studentenstadt. Das Navigationsgerät zeigte beim Grenzübertritt Minus vier Meter unter dem Meeresspiegel an. "Geht es noch tiefer?", so die erstaunten Kerschensteiner. Aber überrascht war man vor allem von der Mobilität in Groningen - Autos gibt es selten in der Innenstadt. "Hier gibt es ganz schön viele Fahrräder", stellte die Klasse fest.

Nach einer Stadtralley zu den lokalen Sehenwürdigkeiten, der Shopping-Tour zu diversen Schuhgeschäften und einem gepflegten Essen war der erste Tag schon rum. Wer noch mehr von Groningen sehen wollte, musste am Freitagmorgen früh aufstehen, denn der Bus fuhr schon vormittags zum Windpark nach Westereems ab.

An der Emsmündung angekommen, wurde die Gruppe im Informationszentrum von Essent/RWE an einer alten Poldermühle erwartet. Besuchen durften die Reisenden zudem den Deich am Wattenmeer mit weidenden Schafen und das computergesteuerte Windkraft-Kontrollzentrum. Die modernen Windgeneratoren E-82 der deutschen Firma Enercon versorgen 135.000 Haushalte mit elektrischer Energie. "Bei uns haben viele Anwohner etwas gegen die Windräder", gab ein Schüler aus dem Ostkreis Offenbach zu bedenken. Auch der tiefen Fundamente wegen. Die "Windspargel" stehen an der Küste 30 Meter tief im Treibsand. Auf festem Grund reichen 3-5 Meter aus, heißt es. Die 40 m langen Rotorblätter der Windräder stören in Westereems niemanden. Die Azubis fragten daher, warum es in Holland nur 160 Stück davon gebe, obwohl soviel Wind bläst. "Das ist Politik", so RWE-Repräsentant Gerhard Greiner, der alle Fragen freundlich, offen und kompetent beantwortete.

Aber ist der Energieriese RWE glaubwürdig mit seiner Energiepolitik? Da hat die Klasse begründete Zweifel. "Wir haben schon in unserem Büchlein aufgeschrieben, dass Umweltschutz oft Etikettenschwindel ist", so die Schülerin Jasmin Simon. Greiner versprach, die vorgebrachte Protestnote gegen die Klage von RWE wegen des Atom-Moratoriums der Bundesregierung an die Konzernspitze weiter zu leiten. Auch RWE könnte auf Windkraft umschalten und ihre Atommeiler abschalten. Immerhin betreibt RWE in Biblis das älteste und sehr störanfällige Atomkraftwerk. Und das liegt nur 65 km von Obertshausen entfernt. Vom Preisgeld ist ein kleiner Ausgabenrest übrig geblieben, den die Klasse für eine Typisierungsaktion an der Kerschensteiner Schule spendet. Die Typisierung wird am Donnerstag, 14.4.11, von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) an der GKS durchgeführt.

Bürgerreporter:in:

Klaus-Uwe Gerhardt aus Obertshausen

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