TuS Oberbrombach unterstützt Leukämiehilfe

21. September 2014
15:00 Uhr
Sportplatz, 55767 Oberbrombach
Mit einem Fingerhut voll Blut potenzieller Lebensretter werden.
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Mit Wasser übergossen haben sich die Fußballer des TuS Oberbrombach für die Ice Bucket Challenge schon. Ihre Spende von insgesamt 111 € zugunsten der Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke übereichen sie persönlich an die Stefan-Morsch-Stiftung, nach dem Heimspiel der ersten Mannschaft gegen den TV Hettenrodt, am Sonntag, 21. September, auf dem Sportplatz, Am Kühlenberg, in Oberbrombach. Doch die Spieler der ersten und zweiten Herrenmannschaft wollen noch mehr helfen. Gemeinsam mit der Stiftung rufen sie Spieler, Vereinsmitglieder und Zuschauer dazu auf, sich ab Spielbeginn um 15 Uhr als mögliche Lebensretter in der Stammzellspenderdatei der Birkenfelder Stiftung typisieren zu lassen.

Nachdem die Cold Water Challenge in den sozialen Netzwerken kursierte, folgte die nächste Spendenaufruf-Serie: Die ALS Ice Bucket Challenge, die auf die Nervenkrankheit ALS aufmerksam macht und zu Spenden für die Erforschung und Bekämpfung aufruft. „Als wir für die ALS Ice Bucket Challenge nominiert wurden, wollten wir uns nicht nur Wasser über den Kopf schütten, sondern an eine Hilfseinrichtung in der Nähe spenden“, erklärt Marco Orth, Trainer beim TuS Oberbrombach. Die Idee, an die Stefan-Morsch-Stiftung zu spenden, kam aus der Mannschaft. „Die meisten Spieler kennen die Stiftung aus Birkenfeld. Das ist ganz in der Nähe. Einige sind schon in der Datei registriert“, erzählt der Trainer.

Wie die Spieler weiß auch der Trainer, dass jedes Jahr etwa 11 000 Menschen an Leukämie erkranken – allein in Deutschland. Wenn Chemotherapie und Bestrahlung nicht helfen, ist eine Stammzelltransplantation die vielleicht letzte Chance. Marco Orth will nicht nur das Spiel mit seiner Mannschaft gewinnen, er hofft auch, „dass sich einige als Stammzellspender typisieren lassen. Eine kleine Blutprobe reicht dafür – so viel, wie in einen Fingerhut passt.“ Die Blutproben werden dann im hauseigenen Labor auf die für eine Transplantation relevanten genetischen Gewebemerkmale untersucht. Im Anschluss an die Analyse werden die Daten in der Spenderdatei der Stefan-Morsch-Stiftung gespeichert. Von dort werden die HLA-Werte, Geburtsdatum und Geschlecht anonym hinterlegt. Unter einer anonymisierten Spendernummer werden sie im Anschluss an das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) übermittelt, wo die weltweiten Suchanfragen für die Patienten eingehen.

Während die Typisierung für Spender bis zum Alter von 40 Jahren kostenlos ist, fallen für die Stiftung 50 Euro Laborkosten pro Blutprobe an. Um die zu finanzieren, ist die Stiftung auf Spendengelder angewiesen. „Die Spende des TuS Oberbrombach wird dazu verwendet, solche Typisierungen zu finanzieren“, erklärt Emil Morsch, Gründer und Vorstandsvorsitzender der Stiftung.
Die Stiftung ist Deutschlands älteste Stammzellspenderdatei mit Sitz in Birkenfeld. Seit fast 30 Jahren sind täglich mehrere Teams der Stiftung bundesweit unterwegs, um über Stammzellspende aufzuklären und vor allem junge Menschen als potenzielle Stammzellspender in die Datei aufzunehmen. Weitere Informationen erfährt man unterwww.stefan-morsch-stiftung.de, die gebührenfreie Hotline 0800 – 76 67 724 oder über Facebook.

Antworten auf die häufigsten Fragen rund um das Thema Stammzellspende:

Was ist eine Typisierung?
Als Typisierung bezeichnet man die eigentlichen Laborarbeiten, die für eine Aufnahme in die Stammzellspenderdatei notwendig sind. Aus einer Blutprobe – es genügt ein Fingerhut voll Blut – werden die für die Transplantation von Stammzellen relevanten Gewebemerkmale (HLA-Werte) im Labor bestimmt. Das gleiche funktioniert auch mit einem Abstrich der Mundschleimhaut.
Nach entsprechender Aufklärung über die Stammzellspende muss ein Spender schriftlich sein Einverständnis zu dieser Untersuchung und zur Registrierung seiner Daten geben. Im Anschluss an die Analyse werden die Daten in der Spenderdatei der Stefan-Morsch-Stiftung gespeichert. Von dort werden die HLA-Werte, das Alter und Geschlecht sowie weitere transplantationsrelevante Werte anonym hinterlegt. Unter einer anonymisierten Spendernummer werden sie im Anschluss an das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) übermittelt, wo die weltweiten Suchanfragen für die Patienten eingehen.
Die Daten der Spender stehen dann bis zu deren 61. Lebensjahr für weltweite Suchanfragen der Transplantationskliniken zur Verfügung.

Ich bin bereits typisiert. Soll ich nochmal?
Wer bereits typisiert ist, sollte sich nicht noch einmal registrieren lassen. Egal, wo er registriert ist, die Daten aller Stammzellspenderdateien stehen anonymisiert über das deutsche Zentralregister des ZKRD für weltweite Suchanfragen zur Verfügung. Wer mehrfach registriert ist, würde als Mehrfach-Treffer erscheinen und so zunächst den Eindruck erwecken, es gäbe mehrere Spender zur Auswahl. Letztendlich wäre das eine trügerische Hoffnung. Wer schon typisiert ist, sollte jedoch überlegen, ob die Spenderdatei noch die aktuellen Kontaktdaten hat
.
Warum liegt das Typisierungsalter bei der Stefan-Morsch-Stiftung bei 40 Jahren?

Prinzipiell kann sich jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 60 Jahren registrieren lassen. Das Höchstalter für eine kostenlose Neuaufnahme haben wir für unsere Datei so festgelegt, da wir wissen, dass Spender, die älter als 40 Jahre sind, nicht mehr oder nur noch sehr selten von den Transplantationszentren als Spender angefordert werden. Das liegt unter anderem daran, dass sich mit zunehmendem Alter die Zellteilung verlangsamt und die Beschwerden zunehmen. Deshalb bitten wir Spender, die älter als 40 Jahre sind, einen Beitrag für die Typisierungskosten zu leisten. Denn als gemeinnützige Organisation finanzieren wir die Registrierungen aus Spendengeldern. Und diese Gelder wollen und müssen wir so verantwortungsvoll wie möglich einsetzen.

Warum werden Frauen mit mehr als zwei Schwangerschaften nicht kostenlos in die Datei aufgenommen?
Stehen für einen Patienten mehrere Spender zur Verfügung, so haben die Transplantationskliniken folgende Prioritäten: Junge Spender werden den älteren Spendern vorgezogen. Und Männer werden eher als Spender ausgewählt als Frauen. Das belegen auch die Statistiken der Stiftung: Von den mehr als 600 Stammzellspendern im Jahr 2013 sind über zwei Drittel jünger als 40 Jahre – die meisten davon sogar jünger als 30 Jahre. 511 Stammzellspender waren Männer. Und noch etwas zeigt die Statistik: Nicht nur, dass Frauen immer seltener als Spender ausgewählt werden. Frauen mit mehr als zwei Schwangerschaften haben einen verschwindend geringen Anteil in der Stammzellspenderstatistik. Sieglinde Wolf, Leiterin der Entnahmestation (Apherese) der Stefan-Morsch-Stiftung, weiß auch warum: "Im Rahmen von Schwangerschaften können Antikörper gebildet werden, die nach heutigem Kenntnisstand den Transplantationserfolg gefährden können. Deshalb wählen die Transplantationskliniken meist nur dann Frauen mit mehr als zwei Schwangerschaften aus, wenn sonst keine anderen Spender zur Auswahl stehen." Emil Morsch bedauert: „Wir wissen, dass gerade Mütter hochmotivierte Spenderinnen sind. Fakt ist jedoch: Ihr Transplantat birgt höhere Risiken für die Patienten nach der Übertragung. Deshalb bitten wir Frauen mit mehr als zwei Schwangerschaften um einen Beitrag zu den Typisierungskosten, die wir aus Spendengeldern finanzieren.“

Sollten Sie noch Fragen haben – die Stefan-Morsch-Stiftung ist unter der gebührenfreien Hotline 08 00 - 766 77 24 oder über info@stefan-morsch-stiftung.de erreichbar. Auf der Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de oder via Facebook kann man sich ebenfalls informieren.

Stefan-Morsch-Stiftung
Die Stefan-Morsch-Stiftung ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die Stiftung seit fast 30 Jahren Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke. Das heißt, Menschen können sich hier als Spender registrieren lassen. Ihre Daten werden anonymisiert in das Zentrale Knochenmarkspender-Register für die Bundesrepublik Deutschland (ZKRD) eingetragen. Knapp 30 Dateien – wie die Stefan-Morsch-Stiftung – speisen die Daten der Spender dort ein, damit sie für weltweite Suchanfragen zur Verfügung stehen.
Seit der Gründung plädieren Hiltrud und Emil Morsch, Gründer der Stiftung, aber auch für eine verbesserte Betreuung der Patienten und ihrer Angehörigen. Ihr Sohn, der 16-jährige Stefan Morsch aus Birkenfeld, erkrankte Anfang der achtziger Jahre an Leukämie. Als erstem Europäer wurde ihm 1984 fremdes Knochenmark übertragen. Der Junge überlebte jedoch die Nachsorge nicht. Das ist für Hiltrud und Emil Morsch der Grund, warum die Stiftung nicht nur für die Registrierung als Stammzellspender wirbt, sondern auch Patienten ihre Hilfe anbietet. Aus eigener Erfahrung weiß Emil Morsch, welche Komplikationen bei der Therapie auftreten können, aber auch welche finanziellen und psychischen Folgen die Patienten und deren Angehörige belasten. „Deshalb sind wir als Stiftung auch für die Patienten da – in jeder Frage.“

Mit einem Fingerhut voll Blut potenzieller Lebensretter werden.
Unter der kostenfreien Hotline 0800 - 76 67 724 sind Mitarbeiter der Stefan-Morsch-Stiftung erreichbar.
Bürgerreporter:in:

Annika Zimmer aus Birkenfeld

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