Neue Dampflok in Nördlingen

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91 406 bereichert die Sammlung des Bayerischen Eisenbahnmuseums in Nördlingen

(ab/pr) Mit der Dampflokomotive 91 406 ist am 15. Dezember ein neues Ausstellungsstück in die Sammlung des Bayerischen Eisenbahnmuseums in Nördlingen gelangt. Damit geht ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung, waren doch Lokomotiven dieser – ehemals preußischen Baureihe T 9.3 – Jahrzehnte im Bahnbetriebswerk Nördlingen stationiert und überwiegend im Rangierdienst in der Lokeinsatzstelle Donauwörth sowie auf den von Nördlingen ausgehenden Bahnen nach Dombühl, Gunzenhausen/Pleinfeld und Wemding im Einsatz. 91 406 hatte es nach dem 2. Weltkrieg nach Finnland verschlagen – nun wurde die Lok nach Deutschland zurückgeholt.

Die T 9.3 der Preußischen Staatseisenbahnen waren Tenderlokomotiven, die sowohl im Personenzug- wie auch im Güterzugverkehr verwendet wurden. Es wurden für die verschiedenen Staats- und Privatbahnen insgesamt ca. 2770 Lokomotiven gebaut.
Für den Verschubdienst in Nördlingen und Donauwörth standen dem Bw Nördlingen stets mindestens drei Loks der BR 91 (pr T 9.3 ) gleichzeitig zur Verfügung.

91 406 ist bei der Lokomotivfabrik Schichau in Elbing (Ostpreußen) im Jahr 1902 mit der Fabriknummer 1184 gebaut worden. Die Lok ging unter der Nummer 1836 an die Königliche Eisenbahndirektion (KED) Magdeburg. 1906 wurde sie zur „7235 Magdeburg“ umgezeichnet. Nach Gründung der Deutschen Reichsbahngesellschaft erhielt sie 1925 die Nummer 91 406 zugeteilt. 1930/31 wurden die westlichen Teile der RBD Magdeburg der RBD Hannover zugeschlagen; damit gehörte das Bw Braunschweig Hbf, welches die 91 406 beheimatete, nun zum Bezirk Hannover. Im Jahre 1935 hatte man die Lok dann an die private Neukölln-Mittenwalder Eisenbahn südlich Berlins verkauft, wo sie dann 1943 oder 1944 einen Bombentreffer erlitt und abgestellt werden musste. Die notwendigen Reparaturen sollten im besetzten Belgien bei der Lokfabrik Société Anonyme la Métallurgique in Tubize erfolgen, wo die Maschine jedoch von der vorrückenden Frontlinie quasi überrollt wurde und schließlich in Belgien verblieb.
1949 gab es in Tubize eine Anfrage der finnischen Papier-fabrik Yhtyneet Paperitehtaat Valkeakoski zum Kauf zweier Rangierlokomotiven. Die Wahl fiel auf Loks der Reihe 91, darunter unsere 91 406. Nach der sogleich begonnenen Instandsetzung erfolgte im Mai 1949 die Ablieferung an den Besteller, in fünf Kisten verpackt und per Seeschiff verfrachtet. Bis 1965 blieb die Maschine im täglichen Einsatz und wurde dann unter Dach für ein geplantes finnisches Eisenbahnmuseum hinterstellt. Nachdem die Lok aber nicht finnischen Ursprungs war, nahm man von der geplanten Erhaltung vor ort Abstand und bot die Lok auf dem europäischen Markt Interessenten an. Schließlich erhielt das Bayerische Eisenbahnmuseum in Nördlingen den Zuschlag.

„Insgesamt befindet sich die Lok in einem ausgezeichneten Erhaltungszustand“, so Andreas Braun, Mitinitiator des Projekts. „Wichtig ist für uns, dass dieses wertvolle Stück in der Nördlinger Sammlung eine dauerhafte Zukunft bekommt. Zunächst wird die Lok, die in einigen Details finnisch umgebaut wurde, wieder eingedeutscht. Über eine betriebsfähige Aufarbeitung ist aktuell noch nicht entschieden – wir hoffen aber, auch dieses Ziel in naher Zukunft zu erreichen“, so Braun weiter.

Am Drei-Königs-Tag im Januar 2016 wird die Lok im Rahmen der Veranstaltung „Eisenbahn für Groß und Klein am Drei-Königs-Tag“ erstmals der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Das Eisenbahnmuseum ist an diesem Tag von 10 – 17 Uhr geöffnet.

Bürgerreporter:in:

. Holger Graf aus Nördlingen

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