Der letzte Tag. Es wird still, sehr still . . .

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Wenn das Jahr zu Ende geht, der Wind über die Stoppelfelder weht, der Herbst die Natur zum Glühen bringt, ja – dann wird es still – sehr still. Gedenkgottesdienste, Erinnerungen, Reden, Konzerte und Andachten.

Totensonntag, still – nicht gesetzlich. Der Tag des Jüngsten Gerichts, so sagt man über ihn. Der Sonntag vor dem Advent, der letzte Tag des Kirchenjahres möchte daran erinnern, dass für jeden Menschen der letzte Tag im Leben unweigerlich kommen wird.

Still und nicht gesetzlich – ein Tag der viele Namen trägt: Totensonntag-Ewigkeitssonntag-Gedenktag der Entschlafenen.

Mein Weg durch den Friedhof auf St. Emmeram - Ausdrucksstarke Grabsteine, markante Schöpfungen, beinahe kolossale Gedenksteine – alles Erinnerungen an geachtete, verehrte und geliebte Menschen. Das sind Erzählungen einer geschichtsträchtigen Vergangenheit. Jeder spricht auf seine Weise, jeder erzählt eine Geschichte, seine Geschichte, viele Geschichten . . .

Während die Katholische Kirche zum Andenken an die Verstorbenen den Feiertag Allerseelen begeht, lehnte die Reformation einen speziellen Totengedenktag zunächst ab. Sie verwies dabei auf das Evangelium des Matthäus 8,22, in welchem zu lesen ist: "Lasset die Toten ihre Toten begraben."

Im Kirchenvolke aber bestand der Wunsch nach einem Trauertag für die Toten fort, und so bestimmte im Jahr 1540 die Brandenburger Kirchenordnung den letzten Sonntag vor Advent, dem Zwecke dieses Gedenkens zu eröffnen.

Im Jahr 1816 erhob der preußische König diesen Sonntag in den Rang eines Gedenktages. Dazu sollen ihn verschiedene Gründe bewegt haben - etwa Trauer um seine verstorbene Gemahlin, die Königin Luise von Mecklenburg-Strelitz oder die Opfer der Befreiungskriege im Kampf gegen Napoleon Bonaparte, vor allen Dingen auch das generelle Fehlen eines solchen Gedenktages im protestantischen Kirchenjahr.

Im kirchlichen Sprachgebrauch wird er als "Gedenktag der Entschlafenen" bezeichnet, der uns daran erinnern soll, woher wir kommen und wohin wir gehen. Er ist aber auch bekannt als "Ewigkeitssonntag", der uns noch Lebenden Trost vor dem Sterben spenden soll. Seit dem 19. Jahrhundert setzte sich der "Totensonntag" in den Kalendern durch, der die äußerste erkennbare Grenze unseres Lebens markiert.

Bürgerreporter:in:

Heidi Kaellner aus Nördlingen

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