Heute im Heidehaus

Es quietschte im Wald...
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Zur Radiologie ins Heidehaus geschickt zu werden, ist eine Sache für sich. Liegt zwar wirklich verkehrsgünstig an B 6 und Autobahnauffahrt, schön eingebettet in einen großen Park. Es war mal eine Klinik, die sich in vielen Einzelgebäuden befand, die heute alle gemeinsam ein nicht zu günstiges Seniorenheim bilden sowie eine Hundeschule. Und dann ist da noch ein weißer Neubau und das ist die Radiologie. Parken kann man da nicht direkt vor der Tür. Tut man's trotzdem, bekommt man einen Strafzettel. Also das Auto auf dem großen Parkplatz eines Möbelhauses abgestellt und die 400 m über einen mit Pfützen übersäten Waldweg bis zum Ziel gegangen  -  natürlich bei Regen.

Im großen lichten Warteraum sitzt schon ein Völkchen jeden Alters  -  gefühlt sind die meisten Migranten. An der Anmeldung bekommt man ein Klemmbrett: "Den Bogen bitte ausfüllen und unterschreiben!" Na, was gibt's denn da?   -  Diabetes? Nö!  -  Schwanger? Nö!  -  Schon mal auf Pflaster oder Kontrastmittel allergisch reagiert? Nö!...

Sehr bald kommt eine nette medizinische Fachkraft: "Ich bringe Ihnen hier mal 1 Liter Flüssigkeit, die müssten Sie über eine Stunde in kleinen Schlucken trinken." Schmeckt nicht besonders. Kaum bin ich damit fertig, werde ich auch schon aufgerufen. Schuhe aus, Hose aus, Pullover aus. Strümpfe, Unterhose und T-Shirt darf man anbehalten. "Dann kommen Sie mal mit!" sagt die nette junge Fachkraft. Auf dem Weg zur Röhre befingert sie meine muskulöse Brust, auf der sich unter dem Shirt zwei kleine Knöpfe abheben. "Oh Verzeihung! Ich dachte, Sie hätten da vielleicht noch etwas Metallisches versteckt." Ja, natürlich, unter dem Unterhemd hat man auch noch Taschen. Ist wohl eher ein Fall von #Metoo...

Dann legt man sich auf den Tisch und bekommt noch extra, der Wärme wegen, eine dünne Decke über den Unterkörper gelegt. "Wo darf ich stechen und Ihnen den Zugang anlegen, rechts oder links?" "Das können Sie halten, wie es für Sie am bequemsten ist!" Also links. Arme über dem Kopf verschränken, damit man auch durch die Röhre passt. "Es dauert fünf Minuten. Falls etwas sein sollte, sagen Sie bescheid, wir können Sie hören." Was soll sein?

Dann geht's los. Nach ein wenig Gesumme beginnt sich die große Apparatur über die Liege zu schieben. Man hat den Eindruck, man wird da durch geschoben, das ist aber nicht der Fall. Die Röhre fährt. "Tief einatmen und Luft anhalten!" Ein Leuchtband über dem Kopf zeigt an, wie lange man nicht ausatmen darf. "Nett gemacht!" denke ich. Dann: "Jetzt wird es warm. Das Kontrastmittel läuft ein." -  "Okay, lassen Sie laufen!" Kein Druckgefühl, keine Wärmesensation! Die Prozedur wird nun wiederholt: Einatmen, Luft anhalten. Dann ist es auch schon vorbei. "Sie können jetzt vorsichtig aufstehen!" Ich schwinge mich von der Liege. "Langsam!" Ich muss grinsen: "Mit dem Wärmegefühl war es auch nichts!" "Ja", meint die Helferin, "bei einigen wenigen ist das so."

Schließlich: Anziehen, im Warteraum Platz nehmen, bis die CD mit den Aufnahmen gebrannt ist. "Alles Gute! Wünsche ein schönes Wochenende!" Danke und Tschüss.

Das Ganze nennt sich CT.

Zurück zum Auto geht es über den feuchten Waldweg.

Bürgerreporter:in:

Peter Perrey aus Neustadt am Rübenberge

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