Des Rätsels Lösung: Stonehenge im Staate Washington, USA

Ausschnitt aus der 'Washington State Highway Map and Guide'. Wird vom Bundesstaat Washington kostenlos an Besucher verteilt. Der Columbia River ist Grenzfluss zwischen den Bundesstaaten Washington (im Norden) und Oregon (im Süden).
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  • Ausschnitt aus der 'Washington State Highway Map and Guide'. Wird vom Bundesstaat Washington kostenlos an Besucher verteilt. Der Columbia River ist Grenzfluss zwischen den Bundesstaaten Washington (im Norden) und Oregon (im Süden).
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Verlässt man die Tri Cities (Kennewick, Pasco und Richland) am Südrand des trockenen östlichen Zweidrittels des Bundesstaates Washington auf der Landstraße 14, so erreicht man nach knapp 80 km den Landkreis Klickitat. Die L 14 folgt hier dem westlich in den Pazifik fließenden Columbia River an seinem rechten Ufer. Auf kleine Ortschaften trifft man durchschnittlich nur alle 50 km. Die Landschaft ist hügelig, bisweilen schroff, baumlos und von braun-gelber Färbung. Dem Gestein vulkanischen Ursprungs liegen hier Sedimente einer großen Flut vom Ende der letzten nordamerikanischen Eiszeit, Erosionsmaterial und Löss auf. Nur an wenigen Stellen erfreuen grüne Obstplantagen das Auge des Reisenden, der bis Maryhill, Washington nun bereits fast 170 km zurück gelegt hat.

Bevor man der kleinen gemeindefreien Ansiedlung von nicht einmal 100 Bewohnern am Ufer des Columbia River ansichtig wird, erblickt man rechts der Straße auf einem begrenzten, 300 m hohen Plateau Stonehenge Replica, eine aus Beton errichtete, frei zugängliche grobe Kopie des britischen Originals. Der amerikanische Eisenbahn- und Bauunternehmer Samuel (Sam) Hill (1857-1931) hatte dies Denkmal für die im 1. Weltkrieg gefallenen Söhne des Landkreises Klickitat einst errichten lassen. Er hatte Stonehenge als Motiv für die Gedenkstätte gewählt, weil nach seinem Wissensstand das britische Original den Druiden-Priestern der Vorzeit als Stätte nutzloser Menschenopfer gedient hatte. Als dem Frieden verpflichteter Quaker verstand Hill sein Stonehenge als Mahnmal für die nutzlosen Opfer des Weltkrieges. Die Grundsteinlegung zu dem Bau erfolgte 1918, noch während des Krieges, die Einweihung dann 1929.

Ursprünglich lag dies Stonehenge in Sam Hills Quakersiedlung, für die er kurz nach der Wende zum 20. Jahrhundert bereits Funktionsbauten errichten ließ. Doch konnte das Projekt - anders als erhofft - keine weiteren Quaker zur Ansiedlung anlocken. Sämtliche Gebäude, bis auf das als die Hillsche Familienresidenz geplante, etwas abseits gelegene Beton-"Schloss" Maryhill, brannten einige Jahre später nieder. Dies große Gebäude wurde noch im Baustadium 1926 zum Museumsbau umgewidmet und 1940 eröffnet. Ein Anbau stammt aus dem Jahr 2012.

Die Sammlungen des Hauses entsprechen kaum europäischen Vorstellungen von Museumsbeständen. Sie umfassen Kopien von Rodin-Plastiken, europäische und amerikanische Gemälde, indianische Volkskunst (vor allem aus dem östlichen Washington), Mode, über 300 Schachspiele aus aller Welt, Kunstwerke und Möbel der Königin Maria von Rumänien (1875-1938), Erinnerungsstücke an die Tänzerin Loie Fuller (1862-1928) und Jugendstil-Glasobjekte. Außerdem gehören zu dem Museumsgelände ein Skulpturenpark und die Maryhill Loop Road von 1911, die erste befestigte Straße im ländlichen Washington, die Sam Hill hatte als Experiment bauen lassen.

Wer die Gedenkstätte Stonehenge und seine Umgebung näher betrachten möchte, der klicke die folgenden Links an:

1. Gesamtübersicht, Lage in der Landschaft:

2. Innenansicht des Mahnmals:

3. Unbefangene amerikanische Besucher vor Ort: "Das ist ein Denkmal für
Militärpersonal." - "Das ist, wo sie die Jungfrauen opfern - die Jungfrauen
aus dem Landkreis Klickitat, Washington." (weibliche Stimme)

4. Missbrauch zum "Rock Surfing" durch eine Gruppe des amerikanischen Roten
Kreuzes:

Bürgerreporter:in:

Peter Perrey aus Neustadt am Rübenberge

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