Josef Merk – Westheimer Tischtennisass seit 1957

Zu Sepp Merks gefährlichsten Schlägen gehören Vorhand-Topspin und -Schuss. | Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Sepp Merk
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  • Zu Sepp Merks gefährlichsten Schlägen gehören Vorhand-Topspin und -Schuss.
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Letztes Jahr wurde Josef Merk für seine „hervorragenden sportlichen Leistungen“ und für sein ehrenamtliches Engagement mit der Goldmedaille der Stadt Neusäß für verdiente Sportler und Sportfunktionäre geehrt. Seit 1973 leitet er die Tischtennis-Abteilung der SpVgg Westheim, für die er selbst inzwischen über 900 Punktspiele bestritten hat und um deren Nachwuchsarbeit er sich aktiv kümmert.

Doch diese einleitenden Worte sind nur eine grobe Zusammenfassung seiner Tätigkeiten abseits seiner eigenen Karriere. Die startete wohl im zarten Alter von 14 Jahren 1957, als der als Sepp Merk bekannte Tischtennisvirtuose Augsburger Schülermeister wurde. Da trainierte er gerade mal seit drei Jahren. Es folgte sein Highlightjahr im Jugendbereich. 1960 landete das Westheimer Urgestein bei der Schwäbischen Jugendmeisterschaft gleich in allen drei Disziplinen auf dem ersten Platz. Zudem qualifizierte er sich für die Deutschen Meisterschaften und stand im Kader der Bayern-Auswahl, mit der er Länder-Vergleichskämpfe ausfocht.

1962 wechselte Merk nicht nur von der Jugend zu den Erwachsenen, sondern auch den Verein. Mit dem Post SV Augsburg erlangte er die Titel Bayerischer und Süddeutscher Mannschaftsmeister. Bis 1968 war er Stammspieler für den Club, der sich auf einem mittleren Tabellenplatz in der Bundesliga halten konnte. Zwischendurch wurde Merk Hochschulmeister mit der Uni München und Bayerischer Juniorenmeister im Doppel mit Nationalspieler Martin Heß. Nach Abschluss seines Studiums der Betriebswirtschaftslehre kehrte der heimatverbundene Akteur nach Westheim zurück. Die SpVgg stieg mit ihm 1969 in die Landesliga auf. Während dieser Zeit folgte Merks letzter Erfolg im Individualwettbewerb. 1975 erreichte er mit seinem Vereinskollegen Klaus Schaller das Doppelfinale bei den Schwäbischen Meisterschaften. Seine Karriere als aktiver Spieler setzt sich erst 2000 im Seniorenbereich fort. Mit dem Ausstieg aus dem Berufsleben greift Sepp Merk wieder in den Turniersport ein und nimmt bereits 2002 bei der Altersklassen-WM in Luzern teil. Bei der EM ein Jahr später erreicht er im Doppel AK 60 sogar das Achtelfinale, was ihm 2005 in Bratislava erneut gelingt. Bei Weltmeisterschaften bleibt ihm der große Sprung zwar verwährt, doch reist Merk 2004 dafür nach Yokohama und zieht 2006 in Bremen immerhin in die dritte Hauptrunde im Einzel und Doppel ein.

Angesichts all dieser famosen Leistungen scheinen die jüngsten Erfolge auf Bezirksebene (Meister in je einer Disziplin 2004, 2005 und 2006) und auf bayerischem Terrain (3. Mixed 2004 und 2005; 3. Einzel 2005, 1. Doppel 2007) marginal. Allerdings berechtigen diese Erfolge zur Teilnahme an höherklassigen Turnieren, nämlich den Süddeutschen Meisterschaften, wo Merk 2005 und 2007 Bronze im Einzel holt und 2006 im Doppel. 2007 springt in der AK 65 mit Vereinspartner Erich Goldau nach dem Triumph im Doppel auf bayerischer Ebene sogar der Süddeutsche Vizemeistertitel heraus. Das erfolgreichste Mittel um ein Doppel zu gewinnen, ist ein eingespielter Partner, der von der Spielweise und Einstellung zu einem passt. „Idealerweise passen Rechtshänder mit Linkshänder zusammen, da sich ihre Laufwege meist nicht kreuzen,“ erklärt das Tischtennisass. An seinem Doppelpartner schätzt er „seine Routine, seinen Siegeswillen, seinen Trainingsfleiß, seine Verlässlichkeit, sein partnerschaftliches Denken und sein Engagement für unsere Jugend“ besonders. Die Erfolgsfaktoren im Einzel sind gemäß Merk, die Schwachstellen des Gegners zu erkennen und konsequent auszunutzen, sowie die eigenen Stärken auszuspielen. Zu Merks gefährlichsten Schlägen gehören zweifellos der Vorhand-Topspin und -Schuss.

Das Kalenderjahr 2007 wartet noch mit einem weiteren Höhepunkt für den erfolgreichen Tischtennissenior. Bei den Europameisterschaft in Rotterdam wird Merk an den Start gehen und Westheim im Ausland bekannt machen.

Steckbrief:
Name: Josef Merk
Geboren: 14.09.1942
Wohnort: Neusäß
Beruf: Sparkassenvorstand i. R.
Sportart: Tischtennis
Seit: 1954
Verein: SpVgg Westheim
Größter Erfolg: Bundesliga-Platz 5 mit Post SV Augsburg, Bayerischer Seniorenmeister
Sportliches Ziel: Mit 80 Jahren Weltmeister

3 Fragen an Josef Merk:

Wie war der Urlaub 2004 in Yokohama?
Im Anschluss an die Senioren-WM reiste ich mit zwei Augsburger Tischtennisfreunden auf eigene Faust - meist mit dem Zug - durch Japan, um die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten zu besichtigen und die japanische Lebensart kennenzulernen. Hochinteressant!

Was sind Ihre Ziele für die EM in Rotterdam?

Minimalziel ist zunächst die Qualifikationsrunde zu überstehen. Bei einer günstigen Auslosung halte ich das Erreichen des Achtelfinales, im Doppel des Viertelfinales, für einen schönen Erfolg.

Ein Kommentar zur Tischtennis-WM in Zagreb?

Es war tröstlich zu sehen, dass es sogar einem Weltranglistenersten passieren kann, im Finale einen sicher geglaubten Sieg nach 3:1-Satzführung
und 7:1-Führung im vierten Satz noch mit 3:4 Sätzen aus der Hand zu geben. Leider hat Timo Boll im Viertelfinale nicht zu seiner Bestform und zu einer erfolgversprechenden Taktik gefunden.

Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Neusäß

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