Erlebniseinkauf Einzelhandel: Interview mit Helmut Dotterweich, 2. Vorstand der Aktionsgemeinschaft Neusäß

Helmut Dotterweich ist zweiter Vorstand der Aktionsgemeinschaft Neusäß | Foto: Helmut Dotterweich
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Helmut Dotterweich engagiert sich als 2. Vorstand der Aktionsgemeinschaft Neusäß (AN) für den Handel in seiner Stadt. Im Interview lässt er das Jahr Revue passieren.

mh bayern: Wenn Sie das Jahr aus Sicht der Aktionsgemeinschaft Neusäß Revue passieren lassen, was ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

Helmut Dotterweich: Wenn man die ritualisierten Aktionen, die sich turnusgemäß wiederholen, außer Acht lässt, dann wären im Jahr 2015 als die besonderen Highlights zum einen der Markt der Möglichkeiten und zum anderen der City-Lauf zu erwähnen. Beim City-Lauf hat sich die Aktionsgemeinschaft mit einem gewaltigen personellen Einsatz eingebracht, um die Läuferinnen und Läufer mit Erfrischungen und „Früchtedoping“ zu versorgen.

mh bayern: Im September fand erneut der Markt der Möglichkeiten statt, der von der Aktionsgemeinschaft Neusäß veranstaltet wurde. Was genau wollen Sie mit dem Markt erreichen und welches Fazit ziehen Sie?

Helmut Dotterweich: Der Markt der Möglichkeiten wurde von uns zum zweiten Mal in Neusäß veranstaltet. Das Ziel ist es, eine Art Alternative zu den traditionellen Marktsonntagen ins Leben zu rufen. Die Mitgliedsfirmen und natürlich andere Gewerbetreibende aus Neusäß haben die Möglichkeit, bei diesem Event ihre Firmen zu präsentieren oder bestimmte Schwerpunkte ihrer Tätigkeit vorzustellen. Die Resonanz hat die Erwartungen aller teilnehmenden Firmen bei weitem übertroffen, so dass sich die Zahl der teilnehmenden Betriebe nächstes Jahr nochmals erhöhen wird.

mh bayern: Vor Ort wurde bereits angekündigt, dass es auch 2016 einen Markt der Möglichkeiten geben wird. Haben Sie bereits Ideen für neue Aktionen?

Helmut Dotterweich: Nachdem der Markt der Möglichkeiten bedingt durch die steigende Zahl der teilnehmenden Betriebe räumlich an seine Grenzen gestoßen ist, arbeitet der Vorstand gedanklich daran, die Veranstaltung im Jahr 2016 auf einem noch größeren Areal stattfinden zu lassen. In der Planung der neuen Örtlichkeiten haben natürlich Parkplätze und die optimale Erreichbarkeit für die Besucher oberste Priorität.

mh bayern: Die Attraktivitätssteigerung der Neusässer Stadtmitte ist ein Dauerbrenner, insbesondere die Hauptstraße steht im Fokus. Auch für den Einzelhandel ist das ein wichtiges Thema. Wo sehen Sie Verbesserungspotential? Haben Sie konkrete Vorschläge zur Aufwertung des Zentrums?

Helmut Dotterweich: Die Aktionsgemeinschaft Neusäß ist verständlicherweise an einer optischen Aufwertung der Neusässer Stadtmitte sehr interessiert. In diesem Fall sind die Stadtverwaltung genauso wie die privaten Investoren gefordert, das Aushängeschild unserer Stadt schnellstmöglich in den Zustand zu verwandeln, so dass die Bezeichnung „attraktive Neusässer Stadtmitte“ sowohl optisch als auch von den Einkaufsmöglichkeiten wieder dem entspricht, was ein Großteil unserer Bürger fordert und auch erwartet. Die Wiederherstellung der Einkaufsmöglichkeiten des täglichen Bedarfs, und dafür ist ein Supermarkt im Neusässer Stadtzentrum unabdinglich, dient vor allem der Versorgung unserer älteren Mitbürgern und hat schon deshalb höchste Priorität.

mh bayern: Die Zeit der Großbaustellen im Augsburger Zentrum ist (fast) vorbei. Nun versucht die Stadt mit einer großangelegten Kampagne Kunden aus dem Umland nach Augsburg zu locken. Bekam der Neusässer Einzelhandel das zu spüren?

Helmut Dotterweich: Die Verlagerung der Kundenströme lässt sich nicht einfach mit einem Ende von Großbaustellen umleiten. Nach wie vor ist in Augsburg die Parksituation sehr unglücklich gelöst und demnach sind die Besucher nach wie vor sehr kritisch, ihre Einkaufsgewohnheiten wieder nach Augsburg zu verlagern, vor allem weil bereits im Umland nahezu der gesamte Bedarf abgedeckt werden kann. Natürlich lädt eine attraktive Augsburger Innenstadt zum Bummeln und Verweilen ein, deshalb aber werden nicht sofort die Einkaufsgewohnheiten wieder verändert.

mh bayern: Einkaufen im Internet erfreut sich - sehr zum Leidwesen des Einzelhandels - großer Beliebtheit. Gibt es von Seiten der Aktionsgemeinschaft Ideen und Aktionen, um den Kunden die Vorzüge des lokalen Einzelhandels schmackhaft zu machen? Gibt es darüber hinaus Bestrebungen, den Kunden sowohl online als auch vor Ort anzusprechen?

Helmut Dotterweich: Viele sehen das Internet als großen Konkurrenten bzw. als Reizwort. Auf der einen Seite hat der Kunde die Möglichkeit sich über eine Vielzahl von Produkten über das Internet vorzuinformieren, aber das gilt nicht für alle Branchen. Viele Dinge muss man einfach sehen, fühlen oder probieren und eine professionelle Beratung gibt dann den Impuls zur richtigen Kaufentscheidung. Was man natürlich als eine Unart bezeichnen darf, ist, sich im Fachhandel beraten zu lassen, um dann im Internet das gleiche Produkt zu kaufen und sich dann bei auftretenden Problemen wieder an den Fachhandel zu wenden.

mh bayern: Wer länger bleibt, kauft mehr. Nicht nur der Einzelhandel lockt Menschen in die Stadt, auch Gastronomie, Kultur- und Freizeitangebote sorgen für eine längere Aufenthaltsdauer. Was kann die Aktionsgemeinschaft Neusäß tun, damit sich Kunden in Neusäß wohl fühlen?

Helmut Dotterweich: Die Aktionsgemeinschaft Neusäß sieht ihre Tätigkeit darin, die bestehenden Firmen und Geschäfte untereinander kommunizieren zu lassen, eine gemeinsame Handlungsweise zu organisieren und darauf Aktionen für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Neusäß zu generieren. Was den Kultur- und Freizeitbereich angeht, sind wir von der Aktionsgemeinschaft Neusäß aktiv und heben mit unseren Events diesen Sektor an. Die Ansiedlung von Gastronomie bzw. Freizeitangeboten geht über unsere Kompetenzen hinaus und liegt bei einer zukunftsplanerischen Gestaltung in der Händen der Stadtverwaltung.

mh bayern: Bei vielen Kunden hat sich die Erwartungshaltung gesteigert: Einkaufen soll heutzutage ein Erlebnis sein. Merken Sie das auch in Neusäß? Und was können Sie den Kunden bieten?

Helmut Dotterweich: Der sogenannte Erlebniseinkauf liegt in den Händen eines jeden Einzelhändlers. Es ist gerade die Individualität des Geschäftsinhabers, der natürlich versucht in einem hochumkämpften Markt für sich ein Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten. Es gibt natürlich viele Möglichkeiten, wie zum Beispiel Service vor Ort, Beratungskompetenz, Fachpersonal, Parkplätze usw., um dem Kunden zu signalisieren, dass er sich hier gut aufgehoben fühlt.

Das Neusässer Familienherz ist zum Beispiel ein nicht mehr wegzudenkendes Signal des Neusässer Einzelhandels, um den Kunden zu zeigen, dass er hier willkommen ist.

mh bayern: Plastiktüten sollen ab kommendem Jahr etwas kosten. Manche Geschäfte gehen noch einen Schritt weiter und haben sie schon ganz aus ihren Geschäften verband. Wie wird mit dem Thema Plastiktüte und Plastikmüll in der AN umgegangen?

Helmut Dotterweich: Diese Frage mit dem Plastikmüll betrifft nicht nur die Aktionsgemeinschaft Neusäß, sondern die gesamte Bundesrepublik Deutschland. Man kann noch einen Schritt weiter gehen und diese Frage global stellen. Es gibt wahrscheinlich keinen Geschäftsmann, dem die Umwelt egal ist. Jeder wird - gegebenenfalls durch Gesetze geleitet - mit diesem „Tütenthema“ konfrontiert. Der Tenor in der Aktionsgemeinschaft ist einheitlich, wenn überhaupt, dann werden Papiertüten angeboten.

mh bayern: Können Sie uns bereits einen Vorgeschmack auf die Pläne der AN für 2016 geben?

Helmut Dotterweich: Für das Jahr 2016 wird neben den bereits etablierten Aktionen ein neues Event geplant. Dieses ist in den Grundzügen bereits fertig, bedarf aber noch einer engen Abstimmung der Stadtverwaltung Neusäß und wird deshalb noch im Vorstandskreis unter Verschluss gehalten.

Wir hoffen, damit Ihr Interesse geweckt zu haben und werden Sie rechtzeitig informieren, damit Sie die Möglichkeit haben, im Rahmen Ihrer redaktionellen Beiträge uns kommunikativ zu unterstützen.

myheimat-Team:

Tanja Wurster aus Augsburg

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