Einrichtung einer Demenzstation im Pflegeheim Am Lohwald

Hier entsteht die neue Station (von links): Herbert Zimmermann (Bauamt Stadt Neusäß), Justine Bohn (Leiterin Pflegeheim Am Lohwald), Werner Schmuck (Architekturbüro Meier plus) und Richard Greiner begutachten den Plan auf der Schattenterrasse des Pflegeheims.
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  • Hier entsteht die neue Station (von links): Herbert Zimmermann (Bauamt Stadt Neusäß), Justine Bohn (Leiterin Pflegeheim Am Lohwald), Werner Schmuck (Architekturbüro Meier plus) und Richard Greiner begutachten den Plan auf der Schattenterrasse des Pflegeheims.
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Ist der Herd abgestellt? Habe ich heute schon etwas getrunken? Und wie hieß doch gleich noch mal der neue Nachbar? Das Gedächtnis lässt jeden Mal im Stich. Zum Problem wird es jedoch, wenn die Gedächtnislücken Symptome einer Krankheit sind. So leiden zunehmend mehr Menschen unter Demenz und Alzheimer. Dies liegt zum großen Teil auch darin begründet, dass immer mehr Menschen eine hohe Altersgrenze erreichen. Die Pflegeheim Neusäß GbR reagiert auf diese Entwicklung und errichtet deshalb im Pflegeheim Am Lohwald eine Demenzstation. Bauherr ist die Pflegeheim Neusäß GbR. Gesellschafter dieser GbR sind zu gleichen Teilen die Stadt Neusäß und die Grundstück- und Wohnungsbaugesellschaft der Stadt Neusäß mbH. Verpachtet ist das Gebäude an das Diakonische Werk Augsburg e. V., das auch das Pflegeheim betreibt.

Justine Bohn, Leiterin des Pflegeheims Am Lohwald, das unter Trägerschaft der Diakonie Augsburg steht, sieht in Demenz die neue „Volkskrankheit“. Deshalb bestehe hier auch ein dringender Handlungsbedarf. Ein Problem, das auch Erster Bürgermeister Richard Greiner so sieht. Die Stadt Neusäß gehört mit ihrer Altersstruktur zu den älteren Kommunen im Landkreis und verfügt bereits über ein gutes Angebot für ihre Seniorinnen und Senioren. Dazu gehören zum Beispiel drei betreute Wohnanlagen und zwei Pflegeheime. Des Weiteren werden regelmäßig Demenzsprechstunden im Rathaus angeboten und das Freiwilligen-Zentrum Neusäß verfügt über geschulte Demenzpaten, die stundenweise die Betreuung eines Demenzpatienten übernehmen können, wenn die pflegenden Angehörigen etwas zu erledigen haben oder eine Verschnaufpause benötigen. Außerdem haben die Malteser im Begegnungshaus im Park in Steppach eine Tagesbetreuung für Demenzkranke eingerichtet.

Im Pflegeheim Am Lohwald soll nun zusätzlich ein stationäres Angebot für Demenzpatienten entstehen. Hiermit soll laut Richard Greiner versucht werden, eine Lücke zu schließen, damit Neusässer Bürgerinnen und Bürger, welche dieser speziellen Pflege bedürfen, ein entsprechendes Angebot in Neusäß vorfinden. „Das Ziel ist es, Bürgerinnen und Bürgern, die hier aufgewachsen und verwurzelt sind, die Möglichkeit zu geben, hier zu bleiben und hier ihren Lebensabend zu verbringen.“ Ein Gedanke, den Justine Bohn nur unterstützen kann. Denn gerade das Langzeitgedächtnis funktioniere bei Demenzpatienten noch am Besten. So helfe die vertraute und bekannte Umgebung.

Los ging es mit den Bauarbeiten zur Demenzstation am 05. September 2016. Hierbei sind eine Erweiterung und Umbauarbeiten am Pflegeheim vorgesehen. Diese werden im hinteren Bereich des Gebäudes, der im Schmutterpark liegt, vorgenommen. Dafür wird unter anderem die Schattenterrasse, welche die Bewohner in der Vergangenheit kaum angenommen haben, in einen Innenbereich umgewandelt, um die erforderlichen Räumlichkeiten zu schaffen. Ebenfalls mit einbezogen werden die angrenzenden Lagerräume.

Herzstück der Maßnahme ist die Einrichtung von zehn gerontopsychiatrischen Pflegeplätzen im Erdgeschoss, die auf zwei Doppelzimmer und sechs Einzelzimmer verteilt sind. Die Doppelzimmer und vier Einzelzimmer entsprechen zudem den Anforderungen an eine Nutzung mit einem Rollstuhl. Des Weiteren ist ein großer gemeinsamer Aufenthaltsbereich im Erdgeschoss der Station geplant. Darüber hinaus soll ein Teil der bereits vorhandenen Freifläche des Pflegeheims in einen Garten für die Demenzpatienten umgewandelt werden. Bei der Gestaltung des Gartens sollen zum Beispiel unterschiedliche Sinne der Bewohner angesprochen werden, erläutert Justine Bohn. Ein Aufzug verbindet den Erdgeschossbereich der Station zusätzlich mit den Obergeschossen und schafft so eine Einheit. Ebenfalls in Planung ist, einen Teil des Geländes vor dem Anbau abzunehmen, um eine gewisse Freifläche vor den Fenstern im Erdgeschoss zu schaffen, die Richtung Teich zeigen. Dadurch kann der bisherige Souterraincharakter dieser Zimmer aufgewertet werden.

Weitere Arbeiten im Zuge der Maßnahme sind die Verlegung des Abschiedsraumes, die Errichtung eines zusätzlichen Lagerraumes sowie die Erneuerung der Schwesternruf- und Telefonanlage im gesamten Objekt. Außerdem werden bei zwei Ausweichzimmern im Altbau die Bäder nachgerüstet, um sie zu vollwertigen Bewohnerzimmern umzuwandeln.

Die ersten Überlegungen zu dieser Maßnahme gehen zurück bis ins Jahr 2012. Im August 2014 wurde ein Planungsauftrag an das Architekturbüro Meier plus, Augsburg, erteilt. Der Bauantrag wurde im Oktober 2015 genehmigt. Bauzeit soll bis September 2017 sein. Die voraussichtlichen Gesamtkosten belaufen sich auf rund 1,7 Millionen Euro. Des Weiteren wurde ein Zuschuss beantragt, ein Bescheid wurde jedoch noch nicht erteilt.

Bürgerreporter:in:

Stadt Neusäß aus Neusäß

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