Ingo Oschmann wagt mit "Hand drauf" ein Lügen-Experiment

In seinem neuen Programm „Hand drauf“ beleuchtet Ingo Oschmann das Thema Lügen, versehen mit Alltagsphänomenen und Kindheitserinnerungen. Dabei gibt es trotz teils altbekannter Ein- und Überleitungen (u.a. „Hab ich ein Frettchen auf dem Kopf?“) dank permanenter Einbindung des Publikums regelmäßig neue Abende. Bisweilen sogar richtig merkwürdig verlaufende wie am Sonntag, 22. Januar 2012. Da trat der Comedian aus Bielefeld einmal mehr im Spectrum Club in Augsburg auf. Der überwältigenden Mehrheit der rund 100 Zuschauer, die zum Teil bis aus Moosburg in der Erdinger Region oder Gröbenzell kamen, spendete dem Zauberer und Stand-Up-Comedian am Ende tosenden Beifall. Dennoch schimpfte Oschmann zwischendrin mit dem Publikum.

Das Lügen-Experiment mit vier Zuschauern, die je einen persönlichen Gegenstand in ein Säckchen packen mussten und anschließend bei jedem der vier Dinge behaupteten, es sei ihres, lief nämlich nicht wie geplant. Die Vorstellungsrunde war zwar auch dank dem Engagement der Kandidaten sehr lustig, doch entgegen seiner Versprechen, erlebten die Zuschauer einen Comedian, der schon einmal respektvoller mit seinen Mitmachern umgegangen ist. So kündigte er an, das Thema zu wechseln, wenn ein Kandidat nicht über etwas Bestimmtes sprechen wolle und niemanden lächerlich zu machen, doch diese Ankündigung beherzigte er nicht wirklich. Weil das Publikum dann auch nur zwei von vier Gegenständen dem richtigen Besitzer zuordnen konnte und sich bei den Fehlern von der Logik leiten ließ anstatt wie von Oschmann eingetrichtert, auf die Körpersprache, äußerte sich der Bielefelder vor der Pause leicht angefressen.

Autoverkäufer, Autoscooter und die erste Liebe

„Ich hatte viel Spaß, auch wenn's ein anderer Abend war als sonst“, resümierte Oschmann am Ende der gut zweistündigen Show jedoch, was man ihm angesichts der kuriosen Ergebnisse der Interaktion zwischen dem Mann auf der Bühne und dem Publikum auch abnahm. Denn sowohl beim Thema Umzug, wo neben der immer wiederkehrenden Anekdote um das Verlegen von Teppichboden in einem Raum mit Säule in der Mitte ging, als auch an andere Stellen lieferten Zuschauer richtige Brüller, bei denen der Comedian sich vor Lachen kaum einkriegen konnte. Nach der Pause stimmte die Chemie zwischen ihm und dem Publikum dann allmählich. Oschmann wechselte von den Lügen der Immobilienmakler und Autoverkäufer zum Thema „sich selbst belügen“. Dabei mokierte er sich in harmonischer Präsentation bei der Darbietung eines Zaubertricks mit zwei Bällen darüber, dass Kinder dies einfach toll finden und genießen, während Erwachsene unbedingt wissen wollen, wie es funktioniert und anderen auf die Nase binden.

Außerdem ging es - Nostalgie-Modus ein - um nicht erfüllte Träume wie einmal der coole Vokuhila-Typ vom Autoscooter zu sein, sowie um die erste Liebe. Bei Oschmann hieß das Mädchen damals Franzi und das Publikum hatte bei der Geschichte rund ums Kennenlernen ihrer Familie viel zu lachen. Mit „Auch wenn's unangenehm riecht – ich nehm ein Stück Donauwelle. Aber bitte ohne Gräten“, wollte Oschmann, gerade volljährig, damals vor versammelter Mannschaft demnach das Eis in einer relativ feindseligen Atmosphäre trotz Fischgeruch brechen, nachdem er davor von Franzis Oma mit abgebissenen Keksen aus der Hosentasche gefüttert worden war.

Oschmann fesselte seine Zuhörer mit einer Prise Stand-Up-Comedy, unterhaltsam präsentierter Nostalgie, eigenen Lebensweisheiten samt Zaubertricks und kam alles in allem super an – sogar bei denjenigen, mit denen die Interaktion nicht so richtig klappte.

Ingo Oschmann war bereits im Vorjahr mit seinem vorigen Programm Wunderbar, es ist ja so! im Spectrum Club in Augsburg.

Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Neusäß

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