The Voice of Germany 2013: Der Weg ins Finale

Am Freitag wählen die Sat.1-Zuschauer „The Voice of Germany 2013“. Im Finale der dritten Staffel der Castingshow stehen vier Kandidaten aus drei Teams. Was Debbie Schippers, Judith van Hel, Chris Schummert und Andreas Kümmert eint, sind herausragendes Gesangstalent und einprägsame Stimmen. So verlief der Weg des Quartetts ins Finale.

Debbie Schippers
Das Küken bei The Voice of Germany überzeugte die Jury bei der Blind Audition insbesondere mit dem Mut, bei den ersten Zeilen von „Brand New Me“ auf musikalische Unterstützung zu verzichten und rein auf ihre Stimme zu setzen. Doch es dauerte knapp eineinhalb Minuten, bis sich Team BossHoss umdrehte, ehe Samu Haber den Buzzer beim Schlusston drückte. Vor Freude ging Debbie Schippers aus Geilenkirchen auf der Bühne ab wie Schmidts Katze, vollführte Luftsprünge und sorgte mit ihrer erfrischenden, unbekümmerten Art und Lebensfreude zudem für Stimmung. Die 16-Jährige entschied sich nach Sitzplatz-Test für BossHoss, schließlich träume sie sogar nachts von ihren Idolen.

Im Dreier-Battle mit Romina Amann und Aaliyah Tabatha Hahnemann überzeugte Debbie Schippers bei „Black Cat“ mit starker Bühnenpräsenz und ebensolcher Soul-Stimme. Einig waren sich die Coaches darin, dass in diesem (Show-)Trio Girlgroup-Potenzial á là En Vogue steckt. BossHoss legten sich zunächst klar auf Aaliyah Hahnemann fest, nahmen die bereits zitternde Debbie Schippers aber als Zweite mit. Schließlich wollten sie ihren Rohdiamanten weiter schleifen. Mit „Don't Stop“ von Gin Wigmore und Schulmädchen-Style setzte sich das Juwel, die ein bisschen an Alicia Keys erinnert, in den Showdowns gegen Janine Hecht durch, die per Steal Deal den Weg zu BossHoss fand.

Weniger quirlig, aber weiterhin sehr präsent und sicher auf der Bühne, zeigte Debbie Schippers – diesmal mit glatten Haaren statt Lockenpracht – ihre gefühlvolle Seite in der ersten Liveshow bei „Nobody Knows“ von Pink. Sowohl BossHoss (50%)* als auch die Zuschauer (45,3%), sahen den Jungspund vorne. Im Halbfinale trat die mittlerweile 17-Jährige mit dem U2-Song „With Or Without You“ im Cross-Battle gegen Tiana Kruskic aus Team Nena an. Zwar sang sie das Lied etwas unsauber und nicht jedem Zuhörer gefiel ihre Interpretation. Doch wie Moderator Thore Schölermann offenbarte, fiel zu Beginn ihrer Performance die Tontechnik im Ohr aus, was Debbie Schippers sich ganz professionell nicht anmerken ließ. Möglicherweise sorgte dieser Faktor gemeinsam mit ihrer bisherigen Leistung in der Show, ihrem unfassbaren Talent, ihrem Facettenreichtum im Soul/Pop-Bereich und ihrer positiven Ausstrahlung für den Einzug ins Finale. Da nützte es Tiana Kruskic auch nichts, dass sie das bosnische Lied „Ja Nisam Tu“ auf kroatisch und englisch sauber, aber ohne Einsatz ihrer kratzigen Rockröhre sang. 57,7% der Anrufer wollten das Küken nochmal hören. Im Anschluss an den Voting-Sieg präsentierte Debbie Schippers ihre hitverdächtige Single „Skin And Bones“, allerdings noch etwas holprig.

Judith van Hel
Samu Haber wartete bis zur letzten Sekunde, ehe er als einziger Coach den Buzzer für Judith van Hel drückte. Das tätowierte Punkrock-Chick mit Glatze trug „The Way I Tend To Be“ mit ihrer röhrigen, aber gleichsam sanften Stimme vor, sodass BossHoss sie kurzzeitig mit Bonnie Tyler verglichen. Ihre unverwechselbare, warme Stimme und die Ruhe, die sie damit ausstrahlt, begeisterten alle Coaches uneingeschränkt im Dreier-Battle „Wherever You Will Go“. Samu Haber musste sich entscheiden, ob er Alex Radloff oder Sibell mit in die Showdowns nimmt, denn Judith van Hel stand bereits durch Drängen der Coach-Kollegen außer Frage. Mit der nächsten Ballade ging es weiter: „The First Cut Is The Deepest“ ebnete der coolen Tattoo-Powerfrau gegen Joy Massala („Red“) den Weg in die Liveshows. Dort steigerte sich die Frau aus Wermelskirchen erneut.

Zwar verschluckte sie das Silbenende von „love“ im Refrain von „The Power Of Love“ konsequent, doch erzeugte sie mit ihrem Gesang so viel Atmosphäre, dass die Zuschauer sie zusammen mit Samu Habers 50% auf 123,9% glasklar ins Halbfinale schickten. Bei „Chasing Cars“ von Snow Patrol stimmte nicht jeder Ton, doch da die Stimme von Judith van Hel permanent Wohlfühlschauer erzeugt, stürmte sie im Cross-Battle mit der liebgewonnen Konkurrentin Emily Intsiful aus Team Nena mit 73,1% ins Finale. Damit sitzt Nena ohne Talent in der Finalshow, während Samu Haber zwei Kandidaten mitbringt. Nach ihrem Sieg im Halbfinale performte Judith van Hel ihre sehr persönliche Single „Fucking Beautiful“.

Chris Schummert
In der ersten Staffel saß Chris Schummert noch im Publikum, gab in der Pause ein paar Zeilen zum Besten und machte das so gut, dass BossHoss ihm rieten, bei der nächsten Gelegenheit in die Show zu kommen. Der Country-Sänger ließ noch ein Jahr verstreichen, ehe sich Team BossHoss und Samu Haber in der Blind Audition von The Voice of Germany 2013 für den jungen Mann mit der Gitarre umdrehten. Das Saalpublikum forderte und bekam nach „Pumped Up Kicks“ eine Zugabe. Anschließend köderte der Finne den Sänger mit Nashville-Lockvogelangeboten und stach damit seine deutschen Rivalen aus. Seine Darbietung im Battle mit Agatino Sciurti bezeichnete Nena als „Overacting“, dennoch lag ihm Uncle Crackers „Follow Me“ besser als dem Italiener. In den Showdowns legte Chris Schummert eine bärenstarke Interpretation von Tracy Chapmans „Fast Car“ ab, die nun auch Nena voll auf seine Seite zog.

Wie auch Judith van Hel und Debbie Schippers steigerte sich der 20-Jährige kontinuierlich und verlieh „Hey Brother“ von Avicii in den Liveshows mit seiner unverwechselbaren Bassstimme eine neue, markante Facette. Mit 116,9% Zustimmung setzte sich Chris Schummert deutlich gegen Yvonne Rüller und Romina Amann durch. Im Halbfinale wagte er sich an den romantischen Pophit „Every Breath You Take“, packte Country-Attitüde in die Ballade und sicherte sich mit 71,3% den Sieg gegen Peer Richter. „The Singer“, die Country-Ballade von Chris Schummert, kam sowohl in der Show als auch Download-Verkaufszahlen sehr gut an. Weiter vorne im Single-Ranking, das für die Wertung im Finale eine Rolle spielt, liegt nur „Simple Man“ von Andreas Kümmert.

Andreas Kümmert
Er vereint die meisten Kommentare zu The Voice of Germany 2013 im Netz, fast ausnahmslos von begeisterten Zuhörern. Die Zahl seiner Facebook-Fans ist auf über 80.000 angewachsen. Immer noch macht sich der Zauselbart aus Gemünden am Main nichts aus Mode, wirkt vor der Kamera unangepasst und unnahbar. In Interviews antwortet der bescheidene, authentische Vollblutmusiker mit ruhiger Stimme sehr zurückhaltend. Nur wenn er singen darf, leuchtet alles am deutschen Joe Cocker, dessen Stimme sich kaum jemand entziehen kann. Bei den Votings in der Castingshow ließ er seine Kontrahenten bislang weit abgeschlagen hinter sich. Pech für Caro Trischler, die im Halbfinale mit „Your Song“ ihre beste Performance ablieferte und trotzdem chancenlos war gegen seine Version von „With A Little Help For My Friends“. Pech für Violeta Kokollari und Katharina Schoofs, die gegen sein „If You Don't Know Me By Now“ machtlos waren. Anja Lerch begegnete ihm im Showdown fast auf Augenhöhe, aber der Topfavorit zog bei „Whiter Shade Of Pale“ wieder alle stimmlichen Register, die Standing Ovations nach sich zogen. Davor hielt Janine Hecht in den Battles im Duett „To Love Somebody“ dagegen und erhielt per Steal Deal eine zweite Chance.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Max Herre das Rennen als Coach bei The Voice of Germany 2013 macht, ist dank Andreas Kümmert enorm hoch. Seine Blind Audition elektrisierte die Zuschauer uneingeschränkt. Die Coaches hielt nichts mehr auf den Stühlen, sie liefen am Bühnenrand umher oder setzen sich andächtig dorthin, um den Auftritt, der dem Musiker den Spitznamen „Rocket Man“ einbrachte, samt Zugabe von ganz nah zu sehen und zu fühlen. Samu Haber drückte etliche Töne vor den Kollegen, BossHoss hatten sichtlich Lust auf eine Zusammenarbeit und Nena flehte den Sänger, der sie an Woodstock erinnerte, geradezu an, ihr Team zu verstärken. Doch Max Herre, der den Buzzer praktisch im Dauerfeuermodus bearbeitete, sodass der „Rocket Man“ quasi einen Heiligenschein aus Lichtstrahlen bei seiner kraftvollen Version von Elton Johns Klassiker bekam, lieferte offenbar das beste Argument: „Ich mach alles irgendwie, um dir einfach nur zu helfen, dir eine gute Zeit hier zu geben und dich einfach dich sein zu lassen“. Mund auf, Augen zu oder Blick nach oben – Andreas Kümmert taucht beim Gesang in eine wunderschöne Welt ein, in die er das Publikum voller Inbrunst mitnimmt, die Massen begeistert und Gänsehaut in rauen Mengen produziert.

* So wird bei The Voice of Germany 2013 gewertet:
In den Battles und in den Showdowns entscheidet der Coach, wer in die nächste Runde einzieht. In der ersten Phase der Liveshows treten je drei Teammitglieder eines Coaches an, der für ihre Leistungen 100% vergibt, aufgeteilt in 50%, 30% und 20%. Hinzu kommen 100% der Anrufer, je nach Zahl der Anrufe verteilt auf die drei Talente. Im Halbfinale treten die Sänger erstmals gegen Musiker eines anderen Teams an. Das Publikum entscheidet mittels Anrufe pro Duell, wer ins Finale einzieht. Dort wird der Sieger gekürt. Gezählt werden dafür die Anrufe während der Finalshow sowie – doppelt gewertet – die Download-Verkaufszahlen der im Halbfinale vorgestellten Single des Finalisten.

Bürgerreporter:in:

Michael S. aus Neusäß

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