Eltern eine Instanz-Realisation einer Jugendkunstschule im ländlichen Raum

Geschaffen mit Menschen- Eltern welche den Mut hatten Ihren Traum zu verwirklichen. Erlebnis- und Erfahrungs- und Lernorte für Kinder- und Jugendliche zu schaffen, Begegnungsräume für Jung und Alt, um von einander zu lernen, um Wurzeln und Grundwerte immer wieder neu zu entdecken.

1991 fanden sich engagierte Eltern, Pädagogen und Künstler in einer Initiative zusammen, mit dem Ziel, Kinder und Jugendliche mittels aktivem gemeinsamem Kulturerleben von Jung und Alt, zu fördern.
Der örtliche Kindergarten legte den Grundstein für das Bedürfnis der Eltern und ihrer Kinder, „Umwelt als Lernraum“ wahrzunehmen und in Projekten und Inszenierungen zu erobern.
In der durch traditionelles Vereinsleben geprägten Marktgemeinde mit 10000 Einwohnern traten Kinder und Jugendliche bis dahin, mit Ihrem eigenen Kulturerleben kaum in Erscheinung. So lag der Elternvereinung daran, sichtbar zu machen, dass der Übergang zwischen Kunst und Alltagskultur fließend ist und nicht ausschließlich der ehrfurchtsvolle Blick in Richtung Hochkultur die Kinder prägen kann.

1993 konnte die Initiative, parallel zu den etablierten örtlichen Kulturtagen , „Kinderkulturtage in Diedorf“ ins Leben rufen. Dabei entstand erstmals in zweiwöchiger Projektarbeit, symbolisch für alle weiteren Aktivitäten das Kunstwerk „Miteinander“.
In den nachfolgenden 10 Jahren reichten die Themen der zielgerichteten und zeitbegrenzten Veranstaltungen von Spieltraditionen, klassisch künstlerischen und technischen Ausdrucksmedien, bis hin zu alltagskulturellen Erfahrungswelten und teilhabenden Produktionen. Durch kompakte Ferienangebote wurden Kontakte zu Kindern zwischen acht und zwölf Jahren und deren Eltern aufgebaut. Die Aktivitäten waren nicht ausschließlich an einen festen Ort gebunden sondern dort angesiedelt wo sie sinnfällig waren: In Bürgerparks und Bürgerhäusern, in Museen, auf öffentlichen Plätzen und bei Festen, dem täglichen Erfahrungsfeld aller Generationen, nicht nur der Kinder- und Jugendlichen.
Die Verwobenheit von kultureller Inszenierung und dörflichem Alltagsgeschehen für Kinder- und Jugendliche sichtbar und begreifbar zu machen wurde zur spannenden Herausforderung. Der Heimatort, als plural gestalteter und historisch gewachsener Kulturraum lieferte immer neue Horizonte kulturpädagogischen Handelns.
Die Wechselwirkung von Eindruck und Ausdruck produzierte und präsentierte sich als vitales Kommunikationsangebot an Ort und Stelle und für eine breite Öffentlichkeit.
Die Aktiven der Elterngemeinschaft waren intensiv damit beschäftigt, sowohl sich selbst zu definieren, als auch Ihr Anliegen innerhalb der Kommune sichtbar und verständlich zu machen. Immer wieder galt es zu erklären, dass weder ein schulanaloger Betrieb, noch die reine Vermittlung von handwerklichen -künstlerischen Techniken angestrebt wird.

Heute hat sich die Kinder- und Jugendkulturwerkstatt als integraler Bestandteil unter anderen Kulturträgern innerhalb der Marktgemeinde etabliert.
Die Kulturwerkstatt hat sich mit der kontinuierlichen Produktion von kulturpädagogischen Leistungen und Diensten profiliert, als mobiler Arrangeur, der Veranstaltungen konzipiert, organisiert, miteinander vernetzt, fördert, anregt, provoziert und durchführt:
kontinuierlich, das ganze Jahr.

Wie erlebe ich als Initiatorin- die Instanz Eltern ?
Die Eltern wurden in den ersten Jahren aus berechtigtem Eigeninteresse zur Triebfeder vielfältigster Aktionen und wirken bis heute nachhaltig als Multiplikatoren. Daraus hat sich ein tragfähiges Netzwerk entwickelt, welches zu temporär begrenzten Aktionen immer wieder aktiviert werden kann. Der Verein umfasst zwischenzeitlich 95 Mitglieder Ärzte, Pädagogen, Künstler Handwerker darunter eine Vielzahl von Elternbeiräten/Innen welche auch mit Ihren heranwachsenden Kindern und deren schulischer Laufbahn, Vernetzungen mit weiterführenden Schulen und Institutionen im Landkreis initiieren.
Fast selbstverständlich gebot sich aus der Entwicklung der Einrichtung, auch die Professionalisierung der Mitarbeiter/Innen. Künstler, Kulturpädagogen und Handwerker wurden/werden als Honorarkräfte hinzugezogen.
1998 stellte die Marktgemeinde ein altes, zum Abbruch freigegebenes Bauernhaus, im Ortskern von Diedorf, zur Verfügung.
Die Eltern schulterten unterstützt von Sponsoren und vielen Hilfswilligen die Renovierung des alten Anwesens. Heute, fünf Jahre später, pulst es, im bunten Haus an der Hauptstrasse . Die Kinder der Gründereltern haben sich eigene Räumlichkeiten im Haus renoviert und sind als eigenständige Jugendgruppe aktiv mit dem Haus verbunden. Diese 16- bis 18-jährigen wurden, eingebunden in die Aktivitäten Ihrer Eltern, durch das Erleben von Projektwochen und Workshops, Kulturaufführungen und Stadtfesten nachhaltig geprägt.
Auf Wunsch und mit entsprechender Fortbildung werden diese, als Betreuer in Ferienprojekte und Kunstworkshops mit eingebunden. Dass die Saat aufgeht zeigt sich gerade an diesen jungen Menschen, die unerwartete Bereitschaft zeigen, sich auch in anderen Vereinen, in der Kinder- und Jugendarbeit und in „ihrer“ Kinder- und Jugendkunstschule zu engagieren und die Verantwortung für Jüngere gern übernehmen. In den Werkstatträumen und auch Bürgerhäusern beschäftigen sich heute im Lauf eines Jahres in ca. 45 Kursangeboten und Projekten ca.1350 Menschen.
Der Elternverein begreift sich heute als Förderverein der Kinder- und Jugendkunstschule. Er tätigt ehrenamtlich Kurs- und Projektverwaltung, ermöglicht durch Sponsorenpflege und der Organisation eines weihnachtlichen Kunsthandwerkermarktes, die Finanzierung der laufenden Kosten und stellt mit der 1. Vorsitzenden auch die Kunstschulleitung. Die Kurse sind meist selbsttragend, langfristige Projekte werden über Sponsoren oder Fördermittel realisiert.
Das Kursleiter-Team und die Konzeption wurde im Lauf der Zeit inhaltlich geöffnet und erweitert und stellen sich somit den unmittelbaren Bedarfslagen von Eltern, Kindern und Jugendlichen, aber auch den veränderbaren Rahmenbedingungen von Kindheit im Ort.
Die Projektarbeit mit Kooperationspartnern in der Region ( Museum, Banken, Schulen) wurde in den letzten drei Jahren forciert.
Die „Instanz Eltern“ verändert sich stetig - junge Eltern mit neuen Ansätzen suchen Kontakt- „Altgediente“ ziehen sich auf eine Art „Beraterfunktion“ zurück.

Zum regelmäßigen monatlich stattfindenden Elternfrühstück treffen sich sowohl 24- als auch 64 Jährige- der Dialog der Generationen ist eröffnet.
Gespannt verfolge ich die Entwicklung, dass junge Eltern sich meist nur temporär, exakt begrenzt, ehrenamtlich für ein bestimmtes Projekt einbringen, aber für ein langfristiges Engagement nicht zu gewinnen sind.
Wünsche und Vorstellungen der jungen Eltern sind meist sehr konkret und ausdifferenziert.
Die Spannung, zwischen Wunsch und Vorstellung der Eltern einerseits, (immer öfter wird die Einrichtung als Dienstleistungsbetrieb gesehen) und Konzept mit Vermittlungsabsicht, auf der anderen Seite, erfordert von uns Verantwortlichen gespannte Aufmerksamkeit für die Differenz zwischen dem Möglichen und dem Wirklichen. Denn gerade das Motto „Kultur für alle“ kann nicht ausarten in Kultur der Beliebigkeit. „Kultur für alle“ steht in unserem Elternverein als Begriff für einen andauernden Diskussionsprozess für einen ständig neu zu definierenden Auftrag, herausfordernde Orte des Lernens und der Lebenskunst zu schaffen. Im immerwährenden Dialog gilt es ständig neu zu definieren, welche Orte werden eröffnet um Begegnung zu schaffen mit Anderen und Anderem. Orte an denen verschiedenste Anregungen aufgenommen und unterschiedliche Perspektiven kennen gelernt, Gefühle kunstvoll gelebt und Lüste erfahren werden dürfen. Und letztlich kommt man zu der Entscheidung, dass man die Maßstäbe, die man an kulturelle Kompetenz oder kulturelle Qualität legt, auch immer wieder relativieren muss. In diesen Prozess Eltern mit einzubeziehen, sehe ich als eine der spannendsten und wichtigsten Herausforderungen unserer Arbeit.

„Für die junge Generation“ unter diesem Titel erhielt 2001 die Kinder- und Jugendkulturwerkstatt den Anerkennungspreis des Rotary Club Augsburg Fuggerstadt.
Aus diesem Preistitel und der Zuerkennung mag man ableiten, dass die 10-jährige Arbeit, das Engagement von Eltern- wahrgenommen wird und fruchtbar sein kann, sofern eine Organisation diese Aktivitäten koordiniert, bündelt und immer wieder an den Leitmotiven relativiert. Als feste Anker für die Einrichtung sehe ich: Den funktionalen Trägerverein, die erreichte Professionalisierung, den Mut zur Wirtschaftlichkeit, die Selbstständigkeit und das Selbstbewusstsein der Einrichtung und geschaffene Netzwerke. Aber, um unsere Vision auch weiter in die Zukunft zu tragen, braucht es immer wieder aufs Neue engagierte und tatenfreudige Menschen, welche nicht verlernt haben auf Ihre inneren Wünsche zu hören. Innovative und aufgeschlossene Politiker welche sich auch für neue, ungewohnte Projekte erwärmen können. Faire Partner wie Museen und andere Kulturträger, welche Ihre Berührungsängste überwinden und im Miteinander die Chance sehen, trotz ungünstiger wirtschaftlicher Vorzeichen, gemeinsam neue synergetische Wege zu beschreiten.

Wir sind zu erreichen: Kinder- und Jugendkulturwerkstatt im K.K.E.e.V
kkeverein@web.de
Homepage: www.kke-diedorf.de
Tel: 08238/958380
Fax: 08238/958382
Kreis Kreativer Eltern e.V.
Hauptstraße 25 /86420 Diedorf

Themensegmente aus unserer Projektarbeit:
2000 Jahrmarkt in Europa
2001 Eurogeldspielwerkstatt
2001 Mädchen mit Fantasie langweilen sich nie- Kulturwerkstatt für Mädchen
An besonderen Orten gefördert aus Mitteln des Kulturfonds der Bayerischen
Staatsregierung
2002 Schwarzlichttheater für Multiplikatoren: Lebenskunst lernen
2002 Reise in fantastische Welten
2002 Bayernweites Spurenprojekt mit Einrichtungen der LAG. Spuk

Bürgerreporter:in:

Kunstschule im K.K.E e.V. Diedorf Maresa Kugelmann- Schmid aus Diedorf

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