Professionell - Engagiert - Ehrenamtlich - Interview mit den beiden neuen Kommandanten der Feuerwehr Neusäß

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Der Führungsstab der Feuerwehr Neusäß wurde kürzlich an zwei jüngere Führungskräfte übergeben, beide sind seit vielen Jahren äußerst engagiert in der Neusässer Wehr. Die Feuerwehr Neusäß zählt mit Ihrem Einsatzspektrum und ihren Spezialaufgaben zu den großen Feuerwehren im Landkreis. Hier braucht es eine gute Führung um alle Aufgaben mit den ausschließlich ehrenamtlich tätigen Feuerwehrfrauen und-männern bewältigen zu können, andererseits wirken die Kommandanten hier als Motivator und müssen die Gemütlichkeit und das Miteinander der Kameradschaft oftmals sogar vorne anstellen. Das ist sicherlich in der heutigen Zeit im Ehrenamt eine schwierige Aufgabe. Wir haben mit Christian Kannler und Andreas Golling ein Interview geführt, sie stellen sich dieser Aufgabe

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Herr Kannler, Sie sind seit ihrem 14. Lebensjahr, also seit 18 Jahren, bei der Feuerwehr Neusäß. Warum engagieren Sie sich immer noch jeden Tag, jetzt sogar als Kommandant?
Ich weiß, wie schnell man selbst in eine Notsituation geraten kann, da erwarte ich dann, dass mir geholfen wird. Aus diesem Grund will ich schon immer für meine Mitmenschen da sein und bin froh, als Feuerwehrmann immer schnell und kompetent helfen zu können.

Herr Golling, hier im Feuerwehrhaus stehen einige moderne Feuerwehrfahrzeuge in denen viel Technik zur Rettung und Brandbekämpfung stecken. Was fesselt Sie, Ihre Kameradinnen und Kameraden an der Technik? Muss man schon als „Profi“ zur Feuerwehr kommen?
Mich persönlich fasziniert moderne, ausgeklügelte Technik die zum Teil unter extremen Bedingungen eingesetzt wird. Sicherlich geht es vielen Kameradinnen und Kameraden ebenso. Natürlich beherrscht man diese Geräte wie z.B. Hebekissen oder ein Atemschutzgerät nicht „über Nacht“, aber dafür trainieren und üben wir regelmäßig, damit im Einsatzfall jeder Handgriff sitzt. Neueinsteiger werden durch erfahrene Kräfte Schritt für Schritt an die Materie herangeführt, bis diese verinnerlicht wurde, daher muss man nicht unbedingt ein absoluter „Technik-Freak“ sein, um bei uns mitmachen zu können.

Seit einigen Monaten sieht man in Neusäß immer wieder Nachwuchswerbung. Konnten Sie schon neue Mitglieder durch die „Komm´ und mach – Freiwillige Feuerwehr Neusäß“-Kampagne gewinnen?
Kannler: Ja das konnten wir, es ist zwar heutzutage nicht leicht Nachwuchs zu gewinnen, aber mit unserer Kampagne wollten wir unsere interessante Aufgabe nochmals in den Fokus unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger rücken. Unsere Jugendwarte lassen sich immer wieder zusammen mit den Ausbildern interessante Themen einfallen, um hier natürlich auch unsere Jugendlichen mit Abwechslung und Spaß für die Aufgabe als Feuerwehrmann und –frau zu begeistern. Wir haben eine starke Jugendgruppe und sind froh, dass viele junge Menschen danach auch so verwurzelt sind, dass Sie viele Jahrzehnte bei uns bleiben und hier Freunde sind.

Wäre eine Freiwillige Feuerwehr auch ohne den dazugehörigen Verein für Sie denkbar, Herr Golling?
Wie das Bayerische Feuerwehrgesetz besagt, stellt der Feuerwehrverein das „Personal“ für die Feuerwehr. Der Verein ist das wichtige Bindeglied zwischen Einsatzdienst und Kameradschaft. Bei Ausflügen, Skifahrten und gemeinsamen Festen wird das „WIR“ – Gefühl gestärkt. Ein starker Teamgeist ist für den Einsatzdienst unumgänglich, um auch in Ausnahmesituationen routiniert helfen zu können. Der Verein ist aus einer Freiwilligen Feuerwehr gar nicht weg zu denken.

Die Unwetter der letzten Wochen haben wieder einmal gezeigt, wie schnell die Feuerwehr für die Neusässer Bürger da ist. Was ist Ihr größter Wunsch Herr Kannler, damit die Freiwillige Feuerwehr Neusäß auch in Zukunft immer zur Verfügung stehen kann?
Das wichtigste ist, dass die Arbeitgeber der Feuerwehrfrauen und -männer weiterhin so tolerant sind und die Hilfskräfte für Feuerwehreinsätze von der Arbeit freistellen. Ich arbeite selbst in der Stadthalle Neusäß und kann daher auch tagsüber Einsätze begleiten und führen. Die weiterhin gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung und dem Stadtrat ist ebenfalls entscheidend. Wir haben mit unseren Bürgermeistern und allen Beteiligten eine sehr gute Zusammenarbeit. Die technische Ausstattung der Feuerwehren durch die Stadt Neusäß ist ebenfalls wichtig um stets professionelle Hilfe gewährleisten zu können. Wir decken hier gemeinsam mit unseren sieben Stadtteilfeuerwehren ein sehr großes Gebiet mit vielen Gefahrenquellen ab.

Sie sind auch oft im Landkreis Augsburg bei Einsätzen und Übungen unterwegs. Herr Golling, für welche Spezialeinsätze wird die Feuerwehr Neusäß alarmiert?
Der Feuerwehr Neusäß ist der ABC Zug des Landkreises Augsburg angegliedert. Von daher werden wir bei speziellen ABC Lagen (atomare, biologische und chemische Gefahren) in Zusammenarbeit mit den örtlichen Feuerwehren im gesamten Landkreis tätig. Darüber hinaus sind einige Spezialfahrzeuge und –geräte mit überregionaler Bedeutung bei uns stationiert. Diese sind z. B. die Dekontaminationseinheit und die Messeinheit, welche für den gesamten Landkreis zuständig ist. Aber auch mit unsere Drehleiter rücken wur für einen großen Teil des westlichen Landkreises aus.

Vielen Dank für das Interview.

Kontakt zur Feuerwehr Neusäß
Feuerwehrhaus Neusäß – Ortliebstraße 16
www.feuerwehr-neusaess.de
facebook: FFNeusäß
kommandant(at)feuerwehr-neusaess.de
"Komm einfach vorbei, immer dienstags und freitags im Feuerwehrhaus..."

Bürgerreporter:in:

Jörg Roehring aus Neusäß

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