Football-Spartans: Flexibler und gefährlicher geworden

30. April 2016
16:00 Uhr
Dietrich-Lang-Stadion, 89231 Neu-Ulm

„Die Saison 2016 wird sehr spannend. Weil nach meinen Beobachtungen die Liga deutlich stärker sein wird als 2015.“ Kurz vor Beginn der Meisterschaftsrunde der American Footballer in der Regionalliga Süd, erstes Heimspiel am Muthenhölzle am 30. April, will sich Daniel Koch, Chef-Coach der Neu-Ulm Spartans, nicht auf eine allzu optimistische Prognose einlassen. „Ich denke: Alle Teams haben sich deutlich verbessert. Man muss sehen, wer sich am meisten verbessert hat - und in welcher Form.“

Die Spartans waren im letzten Jahr als Aufsteiger Tabellenführer in der 3. Liga - bis zum letzten Spiel, am Ende waren sie Vizemeister, mussten aber dann in den Playoffs feststellen: Für die zweite Bundesliga reicht’s noch nicht. Nun sind alle heiß darauf, den Aufstieg in diesem Jahr zu schaffen. Cheftrainer Koch, übrigens für seine Leistung als Trainer von den Kollegen aus allen bayerischen Vereinen zum „Coach of the Year 2015“ gewählt, zum zweiten Mal nach 2013, stellt nüchtern fest: „Ein Aufstieg ist immer ein Zeichen für eine konsequente, gute Entwicklung. Wenn wir dieses Jahr nicht aufsteigen, ist das ein Rückschlag. Dann haben wir uns nicht gut genug weiterentwickelt. Da muss man sich dann fragen: Machen wir das Richtige? Wenn es wieder nicht klappt, müssen wir Dinge im Training und der Struktur ändern, so wie wir das auch schon diesen Winter getan haben.“

Gemacht haben die Spartans eine ganze Menge. Unmittelbar nach Ende der letzten Saison haben sie angefangen, sich in vielen Trainingseinheiten auf die neue Saison vorzubereiten. Durch Wegzug und berufliche Neu-Orientierung sind nur fünf Aktive aus dem Kader ausgeschieden. Erhebliche Neuzugänge ließen den Kader der Senioren auf knapp 90 Aktive anwachsen. Da sind einige dabei, die früher schon in Ulm und Neu-Ulm Football gespielt hatten, nun aber aufgrund der Qualität der Arbeit bei den Spartans zurückgekehrt sind. Andere sind des Studiums wegen oder aus beruflichen Gründen nach Ulm / Neu-Ulm gezogen und haben sich den Spartans angeschlossen. Einige wenige pendeln zum Training und zu den Spielen ein, sogar aus Kempten und Nürnberg. Der ganz große Teil allerdings sind Neueinsteiger, die auch durch den Boom im Fernsehen angelockt wurden.

Anderswo abgeworben haben die Spartans keine Spieler. „Das möchte ich nicht“, sagt Daniel Koch, der unter anderem auch einige Jahre erfolgreicher Chefcoach der Bayerischen Jugendauswahl (Bavarian Warriors) war. „Wenn die Trainer da Talente aus anderen Vereinen ansprechen und zu ihrem Verein locken, spricht sich das schnell rum, und die Vereine stellen dann keine Spieler mehr für die Auswahl.“

Andererseits bleibt Koch auch in der anstehenden Saison dabei: „Wir holen keinen US-Import.“ Die Konkurrenz in der Liga ist da anders gepolt. In etlichen Teams wird die eine oder andere Position mit Spielern aus dem College-Football besetzt. Das geht immer früher los, inzwischen gibt es Landesliga-Teams, welche den „Einkauf“ für Schlüsselpositionen praktizieren. Quarterback ist so eine Position. „Da sind wir mit Robin Otto sehr gut besetzt. So lange der die Position spielen will, brauchen wir niemand aus Übersee zu holen“, so Koch. Zumal sich Otto im Wintertraining enorm verbessern konnte, weil mit Matthias Riedel ein sehr qualifizierter Quarterback-Coach zum Trainerstab gestoßen ist. „Der Robin hat so viel noch dazu gelernt … Aber wir sind insgesamt flexibler und damit gefährlicher geworden.“

Das liegt auch daran, dass auf dieser und weiteren Positionen inzwischen bis zu vier Spielern konkurrieren, erste Wahl zu sein. 50 Mann können pro Spiel aufgestellt werden. Elf sind jeweils entweder in der Offense oder in der Defense auf dem Feld. Zum Trainingslager, an dem im letzten Jahr „nur“ 50 Aktive teilgenommen hatten, haben unlängst über 70 Spieler teilgenommen. An zwei Tagen in vier harten Trainingseinheiten haben sie nicht nur den letzten Schliff bekommen - obwohl insgesamt praktisch von allen der enorme Teamgeist, der besondere Spartans-Spirit betont wird, waren die Tage im Trainingslager dazu angetan, dass der Kader noch mehr zusammenwächst.

Um für den letzten Feinschliff zu sorgen reisten die Neu-Ulm Spartans auch dieses Jahr zum Trainingscamp nach Sigmaringen, denn die Footballer des TSV Neu-Ulm haben sich für die kommende Spielzeit einiges vorgenommen.

„Wir wollen dieses Jahr viel erreichen und man hat gemerkt, dass die Spieler heiß sind auf die Saison. Es waren rund 70 Teilnehmer beim Camp, darunter einige, die sonst eher unregelmäßig am Training teilnehmen. Das freut mich und zeigt mir, dass wir begriffen haben wie hart wir für Erfolg arbeiten müssen. Aber nicht nur die Zahl der Trainingsteilnehmer ist positiv, auch die Trainingsintensität hat sich immer weiter gesteigert. Viele Spieler haben an sich gearbeitet und sich gut weiterentwickelt. In der Spitze waren und sind wir meiner Meinung nach gut aufgestellt, doch jetzt sind noch viele in der Breite nachgerückt. Über eine lange und anstrengende Saison hinweg, kann ein großer Kader den Unterschied machen. Alles in allem bin ich sehr zufrieden mit dem Trainingscamp und bin davon überzeugt, dass wir zum Saisonauftakt am 30. April gegen die Königsbrunn Ants bestens vorbereitet sein werden“, resümiert Head Coach Daniel Koch.

Alle freuen sich auf das erste Heimspiel am Samstag, 30. April (Kickoff 16:00) gegen den Aufsteiger Königsbrunn Ants. Und sind alle Fans einfach gespannt. Auch der Trainer. Besonders auf einige neue seiner Spieler, die er bislang nur im Training gesehen hat. "Mal sehen, was die, wenn es ernst wird, machen. Da sind viele dabei, die einen ‚tierischen‘ Ehrgeiz entwickeln, die sich derartig gut bewegen, obwohl sie absolute Schwergewichte sind. Wenn da halbwegs umgesetzt wird, was ich mir vorstelle, dann kriegen wir mächtig Spaß.“

Ob denn alles „Friede, Freude, Eierkuchen“ ist? „Die Trainingsbedingungen sind nicht optimal. Wir haben in Neu-Ulm zu wenige Kunstrasenplätze. Und außerdem hat noch nicht jeder registriert: Sparta ist ein Projekt mit knapp hundert Aktiven bei den Seniors“, stellt Daniel Koch fest. „Und unsere Jugend, die in meiner Philosophie eine unverzichtbare Basis für langfristigen sportlichen Erfolg ist, hat inzwischen nicht nur einen absolut qualifizierten, jungen Trainerstab, sondern auch mächtigen Zulauf. Selbst in der B-Jugend (bis 15 Jahre) sind es inzwischen 40 Jungen und Mädchen; in der A-Jugend trainieren und spielen sogar 50 Jungs. Insgesamt sind wir also inzwischen 170 bis 200 aktive Spartaner - übrigens ja sehr international besetzt, wo bei wir eine große Integrationskraft entwickeln! Und: Es lockt keine andere Mannschaft so viele Zuschauer bei den insgesamt als event (auch für Familien) gestalteten Heimspielen ins Dietrich-Lang-Stadion wie die Spartaner.“

Der Spitzenbesuch bei den Spartans lag in den Aufstiegsspielen bei immerhin 1300 Zuschauern, bei den Liga-Matches waren es regelmäßig bis zu 800. Man darf gespannt sein, wie viele es am Samstag, 30. April sind, wenn es um 16 Uhr heißt: Kickoff gegen den Aufsteiger Königsbrunn Ants, bei denen Daniel Koch vor zehn Jahren selbst noch gespielt und auch die Defense gecoacht hatte. Und ebenso spannend wird es sein zu sehen, was tatsächlich bei der off-season-Trainingsarbeit letztlich rausgekommen ist.

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Bürgerreporter:in:

Heinz Koch aus Günzburg

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