Das Naumburger Hussiten Kirschfest

Ja, auch dieses Jahr findet unser Naumburger Hussiten Kirschfest statt (27.06. – 01.07.2013). So möchte ich mal was zur Geschichte erzählen:

"In das Jahr 1432 wird die Kirschfest-Sage von Naumburg gelegt. Die Belagerung der Stadt durch die Hussiten, unter deren Heerführer Prokop dem Großen und der wunderbaren Errettung durch die Kinder, die das Herz des Prokop erweichten und er von Naumburg abließ. Anlass der Belagerung soll der Naumburger Bischof Gerhard II. von Goch (regiert ab 1409 † 1422) gewesen sein, der angeblich auf dem Konstanzer Konzil (1415) den Anführer der Hussiten Jan Hus verurteilen half. Der Rat der Stadt Naumburg soll ihm dafür bei der Rückkehr ein Fass Bier zum Willkommen gereicht haben.

Es heißt, dass die Grausamkeit der Hussiten in ihren Kriegszügen gefürchtet war, die Kinder und Frauen aber vor ihnen sicher waren. Deshalb schickten auch die Naumburger Bürger Ihre Kinder in weißen Büßerhemdchen vor die Toren der Stadt um Gande zu flehen und um die Herzen der Hussiten zu erweichen.

Wahr ist, dass der Bischof 1417, zwei Jahre nach dem Tode von Hus, in Konstanz war. Nicht belegt ist seine Mitwirkung an der Verurteilung von Hus.

Nach dem sächsischen Bruderfrieden (1451) schloss der sächsische Herzog Wilhelm III. im Jahr 1455 mit dem Naumburger Bischof Peter von Schleinitz Frieden und stiftet 100 Schock Groschen zur Abhaltung eines Festes. Hier soll der Ursprung des Naumburger Kirschfestes liegen, dass aber erst 1526 es unter diesen Namen erwähnt wird.

Kriegszüge gegen das Naumburger Stiftsgebiet oder eine Belagerung von Naumburg durch die Hussiten hatte es weder in dem Jahr oder anderen Jahren gegeben."

Erst im 19. Jh. wurde dann das Fest durch Naumburger Bürger und Händler "neu" entdeckt und in der heutigen Form entwickelt. Heute gehört es für jede(n) "Echten Naumburger(in)" zum jählichen "Pflichtprogramm".