130 Jahre Unstrutbahn - Naumburg - Artern 01.10.2019

Bhf Dorndorf
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Die Inangriffnahme des Bahnbaues der Unstrutbahn hatte eine günstige Startphase, da die zukünftige Strecke durch den
Verlauf des Unstruttales vorgegeben war.So wurde durch eine Denkschrift des Freiherrn von Reck1883 eine Linie von
Querfurt nachReinsdorf, dem alten Handelsweg folgend, vorgeschlagen.Von den Ortschaften, die in die Linienführung
einbezogen werden sollten, wurden statistische Erhebungen über den Umfang der zutranportierenden Güter und Personen
abverlangt. Diese Strecke sollte weiter bis Nordhausen geführt werden. Die eifrigsten Verfechter dazu waren der
Stadtrat von Naumburg, Stöckmann, sowie der Freiherr von Eberstein zu Gehofen. Es entstand auch ein Projekt , daß eine
Linie von Bad Bibra über Wiehe nach Artern vorsah. Die Variante zur Verbindung von Thüringen nach Nordhausen blieb
immer im Gespräch. Nur die Verwirklichung scheiterte an den Kosten. Am 1. Oktober 1889 wurde die Strecke, so wie wir
sie kennen, eröffnet. Bereits im Jahre 1921 führte die Bahn erste Rationalisierungsmaßnahmen durch. Sie löste
Schrankenposten mit wenig Straßenverkehr auf.
Vom Bahnhof Artern kommend, wird die Hauptstrecke Erfurt Sangerhausen, am Gleisdreieck Reinsdorf bei Artern verlas-
sen. Die Strecke folgt links der Unstrut ( diese ist seit 1795 schiffbar ) und rechts den Höhenzügen der Finne und Schrecke.
Dieser Landstrich ist reich an Geschichte,an Burgen, Schlössern und Klöstern. So lagen hier die Residenzen der Thüringer
Könige, hier besiegte König Heinrich die Ungarn, Sachsenkaiser bauten ihre Pfalz und Landgrafen ihre Burgen. Durch das
Unstruttal führten wichtige Handels- und Heerstraßen. Hier fand auch der Bauernkrieg sein blutiges Ende. Noch heute
zeugen Schlösser, Burgen und Klöster, sowie deren Ruinen an diese und andere Ereignisse. So sind noch zu sehen das
Kloster Donndorf, die Burg Wendelstein, die Pfalz von Memleben, neuerdings das Zentrum der Himmelsscheibe von Nebra,
die Vitzenburg, das Kloster Zscheiplitz, die Neuenburg in Freyburg und nicht zuletzt das Weltkulturerbe, der Naumburger
Dom.
Von Reinsdorf gelangt man über Gehofen, Donndorf nach Roßleben. Hier zweigte eine Werkbahn mit Personenverkehr ab.
Über Nebra geht es weiter nach Vitzenburg. Der einstige Durchgangsbahnhof wurde zum Trennungsbahnhof, seit die Bahn
am 1.7.1904 die 16 km lange von der Unstrutbahn abzweigende Verbindungsbahnhof nach Röblingen über Querfurt zur
Hauptstrecke Halle- Sangerhausen inBetrieb nahm ( Eisenbahnverkehr zwischen Querfurt und Röblingen gab es bereits seit
1884 ). Die neue Bahnstrecke war eine wichtige Verbindungsbahn zu den Kohlegruben, Brikettfabrik, Kalkwerken und
Zuckerfabriken. Der Bahnhof Vitzenburg war damit zu einen wichtigen Verkehrsknotenpunkt im Unstruttal geworden. Im
Jahr 2012 gab man den alten Bahnhof Vitzenburg auf und baute östlich davon in Ortsnähe den neuen Haltepunkt Reinsdorf.
Karsdorf, die nächste Station, war mit seinem Zementwerk und seiner ausgedehnten Anschlußbahn, der bedeutenste
Bahnhof dieser Strecke. Kurz vor Kirchscheidungen mit seinem Haltepunkt überquert die Bahn über ein Viadukt die Unstrut.
In Laucha bestand ein Anschluß über Lossa nach Kölleda, der ehemaligen Finnebahn. Diese Bahn wurde nach dem II. Welt-
krieg von Kölleda bis Lossa abgebaut und diente zuletzt nur noch den Güterverkehr.Nach Laucha öffnet sich das Tal, um
Platz zu machen für die Freyburger Weinberge. Weinkenner wissen, daß die Gegend um die Geburtsstadt des Turnvaters
Jahn, das am nördlichsten gelegene geschlossene Weinanbaugebiet Europas ist. Nach etwa 6 Kilometer sieht man die
Fahrleitungsmaste der Magistrale Erfurt/Saalfeld - Halle/Leipzig, fährt noch über die neu gebaute Saalebrücke und
damit kündigt sich mit Naumburgs Hauptbahnhofes das Ende der Unstrutbahn an.

Bürgerreporter:in:

Dieter Müller aus Naumburg (Saale)

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