Mit dem Fahrrad von der Saale an die Weser - Teil 2

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Am frühen Morgen des vierten Tages, es waren Temperaturen um 30 Grad angekündigt und der längste Tourabschnitt mit 125 Tageskilometern stand bevor, ging es zunächst nach Sachsen-Anhalt zurück, aber nur, um mehrfach nach Niedersachsen zu wechseln. Nach der Durchquerung von Oebisfelde, der Stadt mit dem ehemaligen DDR-Grenzbahnhof zur BRD, erreichte ich nach einiger Zeit den Mittellandkanal und kam dann bald nach Wolfsburg. Mich als Radfahrer interessierten die VW-Werke weniger, stattdessen warf ich einen Blick auf das Schloss Wolfsburg, um dann über Fallersleben weiter nach Gifhorn zu fahren. Nun wurde auch der Allerradweg immer idyllischer, zum Glück gab es bei den steigenden Temperaturen auch schattige Waldwege. Die Beschilderung war durchweg gut, hin und wieder entsprach die Streckenführung aber nicht der auf der Karte eingezeichneten.
Meine Vorfreude auf mein Tagesziel Celle war groß, wird doch die Altstadt als besonders schön beschrieben. Meine Erwartungen wurden bei einem Stadtrundgang noch deutlich übertroffen, Fachwerkhäuser wohin man schaute und eines schöner als das andere. Auch das Schloss und der Schlosspark waren sehr sehenswert.
Bei den hohen Temperaturen löschte ich meinen Durst mit Celler Bier, das ich nur weiterempfehlen kann.

Auch am fünften Tag brach ich wegen der angekündigten hohen Temperaturen zeitig auf. Die Aller war schon seit dem Vortag häufig zu sehen und ein richtiger Fluss geworden. Auf herrlichen Waldwegen, an Feldern entlang oder direkt hinter den Deichen ging es zügig Richtung Verden. Dabei wurde auch die A7 unterquert. In der Nähe von Schwarmstedt war ein technisches Denkmal der besonderen Art zu bewundern, die 1823 erbaute Galerie-Holländer-Windmühle Bothmer, die seit einer umfangreichen Sanierung in den 1990er Jahren heute wieder funktionstüchtig ist.
Hasen in den Wäldern und Kühe und Pferde auf den Weiden waren ständige Begleiter. Meist auch ein für den Radfahrer angenehmer Rückenwind. Trotzdem war ich froh, als ich nach reichlich
100 km bei 30 Grad Wärme am Ziel in Verden ankam. Diese Stadt trägt den Beinamen Reiterstadt, weil sie ein Zentrum der Pferdezucht und des Pferdesports ist. Auch hier schloss eine Stadtbesichtigung den Tag ab.

Der letzte Morgen der Tour überraschte mich mit Nebel. Die Luft war zwar nach der Hitze des Vortages angenehm kühl aber unangenehm feucht.
Kurz hinter Verden mündet die Aller in die Weser. Enttäuschung machte sich breit, als das erste Weserradwegschild auftauchte, ohne dass ich die Mündung der Aller in die Weser gesehen hatte. Alle meine Versuche, auf Feldwegen dahin zu gelangen, endeten früher oder später an Weidezäunen. So musste ich aufgeben und folgte weiter dem Weserradweg. Halbwegs versöhnt wurde ich, als ich einen Lastkahn bei der Einfahrt in die Schleuse Langwedel beobachten konnte.
Immer näher kam ich nun meinem Ziel Bremen, zuerst noch hinter den Deichen der Weser, dann oben auf. Als die Bremer Altstadt am Horizont auftauchte, war ich schon erleichtert, hatte ich doch nunmehr tatsächlich mein langersehntes Ziel fast erreicht. Als 3135.Radfahrer an diesem Tage fuhr ich über die Weser in die Stadt. Die Menschentraube um die Bremer Stadtmusikanten war gewaltig. Nach einer Ruhepause nahm ich die letzten 25 km nach Bremen-Vegesack in Angriff. Auf der rechten Weserseite, am gegenüberliegenden Industriehafen vorbei, führt der Weserradweg flussabwärts. Immer schön gegen den Wind erreichte ich auf dem Radweg schließlich Bremens Stadtteil Lemwerder. Mit der Fähre setzte ich nach Vegesack über. Die letzten Kilometer ging es leicht bergauf zum Ziel. Dort zeigte der Fahrradcomputer 607 gefahrene Kilometer an.
Als ich schließlich Frida in die Arme schließen konnte, sagte sie: „Hallo Opa, wo ist Oma?“ Da sieht man mal wieder, Oma ist eben doch die Beste.

Zurückblickend bin ich immer noch überrascht, die Tour so problemlos bewältigt zu haben. Weder Muskelkater noch technische Defekte haben das Vergnügen beeinträchtigt, durch unser schönes Land zu fahren. Wir sollten alles dafür tun, dass auch unsere Nachfahren das Land noch in gleicher Qualität vorfinden.

Bürgerreporter:in:

Gerd Henschel aus Naumburg (Saale)

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