Den Christenberg als Ausflugsziel vergessen?? Das kann nicht sein.

31. Juli 2011
Christenberg , 35117 Münchhausen
Auf der großen Terrasse können sich viele Gäste aufhalten und die herrliche Aussicht genießen
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  • Auf der großen Terrasse können sich viele Gäste aufhalten und die herrliche Aussicht genießen
  • hochgeladen von Walter Wormsbächer

Der Christenberg ist als Ausflugsziel zwar weitgehend bekannt, er war aber aus unserem Gesichtskreis verschwunden. - Als wir ihn am letzten Julisonntag nach Jahren besuchten, haben wir über die Veränderungen gestaunt. Dabei fiel die große verglaste Terrasse besonders ins Auge, in der man sich auch bei schlechtem Wetter aufhalten und die wunderschöne Aussicht in die weite Landschaft genießen kann (siehe Bild 1 –4).
Wir haben darüber nachgedacht, warum der Christenberg nicht Keltenberg heißt, denn die hätten eigentlich als Namensgeber die älteren Rechte, weil sie schon in der frühen La-Tène-Zeit (ca. 420 vor Chr.) dort gelebt und das Bergplateau befestigt hatten. Besonders die leicht zugängliche Ostseite hatten sie durch Kastenmauern aus Baumstämmen, Erdreich und Steinen und einem Graben abgesichert. Der von der Straße aus im Wald (noch vor dem Friedhof auf der linken Seite) heute noch sichtbare Erdwall und Graben könnten Spuren dieser oder späteren Befestigungen sein. Die Lützelburg war bis 200 vor Chr. von Kelten bewohnt und wurde nach einem Brand verlassen. Sie war dann lange Zeit eine Wüstung.
Erst als die Karolinger das Christentum mit dem Schwert nach Osten verbreiten wollten, wurde der Christenberg erneut befestigt und bildete während der Sachsenkriege (um 778) einen wichtigen militärischen Stützpunkt der Karolinger. Nachdem die Sachsen besiegt waren, verlor die Festung zunehmend an Bedeutung. Reste der Umfassungsmauern und des Südtores der Kesterburg, das urprünglich zweistöckig überbaut war, sind noch zu erkennen und zeugen von der Größe der Burg.(s. Bild 5 u.6).
Der Christenberg wurde im Mittelalter ein wichtiges christliches Zentrum, das im Jahr 1227 als Kesterburg urkundlich erwähnt wurde. Das gleichnamige Dekanat Kesterburg reichte bis ins Siegerland und bestand vom Mittelalter bis 1522 zusammen mit dem früheren Kloster Münchhausen. Es gehörte zum Erzbistum Mainz. Die erste Kirche (Wehrturm und Langbau) wurden um das Jahr 1000 nach Christi errichtet und 1250 um den Chorbau erweitert (siehe Bild 7). Der dazu gehörige Friedhof wird noch heute für Beerdigungen genutzt.
Zu der kriegerischen Vergangenheit passt die auf der Wiese vor der Gaststätte stehende Gruppe stilisierter hölzerner Pferdeskulpturen, auf denen die Kinder „reiten“ dürfen (siehe Bild 8 ). Daneben stehen aus Holzstämmen errichtete offene Pferdeboxen als Abstellplatz für die Pferde der Gäste, die beritten auf dem Christenberg ankommen. Erstaunt waren wir über Radfahrer, die den 387 m hohen Christenberg mit dem Fahrrad bewältigt hatten. Aber auch mit dem Auto ist der Christenberg auf einer schmalen Straße von Münchhausen aus (2 km Luftlinie; wegen der vielen Kurven länger) durch den Wald zu erreichen. – Für Gäste, die schlecht zu Fuß sind, bietet sich ein Rundgang auf dem Plateau als Kurzspaziergang an. – Wir haben auch große Wandergruppen gesehen, die zu Fuß den Berg erstiegen haben, um sich im Gasthaus auszuruhen und bei einer guten Mahlzeit die schöne Aussicht zu genießen. Das kann man am Besten in der großen rundum verglasten Terrasse. Auf dem freien Teil der riesigen Terrasse und auf den vielen Bänken, die rund um den Westflügel stehen, kann man zusätzlich beim Ausruhen ein Sonnenbad genießen. Und wer es konservativ mag, kann in dem neu renovierten Speisesaal Platz nehmen, wo als Ersatz für die fehlende weite Aussicht eine Silhouette der Kesterburg (wie sie nach archäologischen Funden rekonstruiert wurde) an der Wand dargestellt ist (siehe Bild 9).
Die gute Küche, die auch preiswerte Gerichte anbietet, und die herrliche Aussicht locken viele Besucher an, so dass sie bei dem schönen Wetter am letzten Julisonntag einzeln und in großen Gruppen ankamen und für das Personal Hochbetrieb war. Der Christenberg ist jedenfalls ein empfehlenswertes Ausflugsziel.

Bürgerreporter:in:

Walter Wormsbächer aus Marburg

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