Anton, Teil 35 (Nachmittagsspaziergang)

Unterwegs zum Nachmittagsspaziergang
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  • hochgeladen von B Göpfert

Am 1. August 1998 kam Anton am späten Nachmittag zur Treppe herunter ins Labor. Ich hatte ihn nicht klingeln gehört, also war vermutlich oben eine Tür offen gewesen, oder Anton war zu einem Fenster hereingesprungen. Nach der üblichen Begrüßung ging Anton wieder vor zur Treppe, wartete dort, ob ich auch nachkomme, lief dann nach oben, sah zurück, ging weiter ins Wohnzimmer, sah auch dort zurück. Aber er konnte beruhigt sein, ich folgte ihm ja.

Schon erstaunlich, wie ein Kater, auch ohne ein Wort zu miauen, einem nur durch Körpersprache mitteilen kann, was er will. Anton war im Gegensatz zu vielen anderen Katzen, die ich näher kenne oder kannte, nie seht gesprächig. Das „Mi-out“, wenn etwa Karlo aus einem Zimmer heraus wollte oder das „Mear“, das fast wie ‚mehr!’ klingt, wenn Karlo Futter wollte, habe ich von Anton nie gehört. Bei ihm reichte die Körpersprache.

Andererseits gibt es Katzen, die dauernd ‚plappern’. Bekannte von mir, bei denen Oskar und Funkel lebten, haben mir einmal von einer neuen Katze aus ihrer Nachbarschaft erzählt, von der sie zuerst dachten, es sei ein kleines Kind, das Katze spielt. Sie hörten, wie jemand laufend “Miau” sagte. Und es klang nach Mensch, nicht nach Katze. Als sie aus dem Fenster sahen, konnten sie einen roten Kater beobachten, der gemütlich durch ihren Garten spazierte, und dabei ohne Pause Selbstgespräche führte. Wie er hieß wussten sie nicht, nannten ihn aber ‘Miaukater’, wegen seiner seltsamen Angewohnheit.

Ein paar Wochen danach, ich war zum Kaffe eingeladen, hörte ich das Geräusch auch, sah ebenfalls aus dem Fenster, und tatsächlich: Der rote Kater lief durch den Garten, ohne auch nur einen Augenblick lang zu schweigen.

Ich hab bis heute nicht verstanden, was er damit bezweckte. Karlo gab Vergleichbares von sich, wenn er eine fremde Katze sah, aber hier war weit und breit keine andere Katze, auch kein Mensch zu sehen. Aber vielleicht gilt für den roten Laberkater die Behauptung in der Fußzeile aller Postings eines alten Freundes von mir in einem Science fiction Forum, in der steht: “Ich bin nicht gestört, ich bin nur verhaltensoriginell.”

Bürgerreporter:in:

B Göpfert aus München

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