Anton, Teil 104 (Unter dem Vogelhaus)

Vogelbeobachtung

Irgendwann im Juli 1998 hat Anton gemerkt, dass er sich für Vögel interessiert. Er hat zwar, soweit ich das mitbekommen habe, nie einen erwischt – dafür umso mehr Mäuse – aber er hat sie gerne, lange und aufmerksam beobachtet.

Am 1. August 1998 fiel ihm offenbar auf, dass seine gefiederten Freunde sich oft in einem kleinen Haus auf einer Stange neben der Terrasse trafen. Unter dem Haus befand sich ein dicht zugewachsenes Blumenbeet, das hervorragende Versteckmöglichkeiten bot. Zumindest, wenn man ein Kater war.

Anton hatte es sich ein paar Tage zuvor auf der Terrasse bequem gemacht, und sah dann von dort aus Vögel das Futterhaus anfliegen. Was er natürlich sehr aufmerksam beobachtete. Aber er sprang nicht in den Jagdmodus, sondern sah nur zu. In den folgenden Tagen kam er immer wieder hier her, um weiter zu beobachten.

Am 1. August wollte ihn meine Schwester sogar wegschicken, als er sich auf die Terrassentreppe neben das Vogelhaus setzte und es ausgiebig anstarrte. Vermutlich waren zuvor ein paar Vögel dort gelandet, aber inzwischen wieder abgeflogen.

Nur verscheuchen lies sich Anton nicht. Es war ja schließlich sein Revier! Deshalb ging er von der Treppe herunter, kroch zwischen den Pflanzen des Beets den Terrassenhügel hoch – das ist aber nur ein halber Meter – und setzte sich, gut getarnt, zwischen die Büsche. Von dort aus konnte er das Vogelhaus prima sehen.

Als ich dazu kam, war mir sofort klar, was hier ablief, setzte mich dazu – natürlich nicht im Gestrüpp, sondern in der Wiese – und beobachtete zusammen mit Anton das Vogelhaus. Nach gefühlten zwei Ewigkeiten landete dann tatsächlich ein Vogel im Fliederstrauch neben der Terrasse. Aufmerksam mit den Blicken von Anton und mir verfolgt.

Aber die Amsel hat offensichtlich unsere Anwesenheit bemerkt, starrte uns eine Weile aus sicherer Entfernung an, und zog es dann vor, nicht zum Vogelhaus, sondern weg zu fliegen.

Sehr zu Antons und meiner Enttäuschung. Wir warteten dann noch mal eine halbe Ewigkeit, bis es mir zu blöd wurde. Also stand ich auf, wollte eigentlich wieder ins Labor runter, aber Anton schien fast darauf gewartet zu haben, dass ich aktiv wurde. Er stand ebenfalls auf, spazierte hinter in den Garten und wir begannen mit unserer täglichen Runde.

Bürgerreporter:in:

B Göpfert aus München

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