Urlaub auf der Insel R(u)egen

1. August 2011
Insel Rügen, 18586 Middelhagen
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„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen“ hat der Dichter Matthias Claudius (1740 - 1815) einst geschrieben, was natürlich auch auf unsere diesjährige Urlaubsreise zutrifft. Das Reiseziel war der Süd-Ost-Zipfel von Deutschlands größter Insel, das Mönchsgut. Dabei handelt es sich um eine Halbinsel, die aus mehreren Landzungen wie dem Reddevitzer Höft, dem Kleinen und dem Großen Zicker besteht. Die Orte Göhren, Baabe, Middelhagen, Gager und Thiessow sind dort zu finden. Den Namen erhielt die Halbinsel im Mittelalter, als sie dem Klosters Eldena bei Greifswald gehörte.

Mit den Fahrrädern im Huckepack gelang es uns, unsere Ferienwohnung staufrei bei freundlichem Wetter zu erreichen. Bei ersten Ausflügen im Umland und an unserem zur Ferienwohnung gehörenden Strand genossen wir die Natur des Biosphärenreservats Südost-Rügen und den Bodden. Ein Ausflug führte uns auch in den Nationalpark Jasmund zu den beeindruckenden Kreidefelsen am Königstuhl.

Leider hielt das schöne Wetter nicht lange an. Schon nach drei Tagen brachte das Tief „Otto“ einen mehrtägigen Dauerregen, teilweise gepaart mit einem Sturm, den man in unseren Breiten zum Glück selten erlebt.

Was macht man auf Rügen bei schlechtem Wetter? Sicherlich gibt es viele Möglichkeiten, aber endlose Staus auf den Straßen lassen einem die Lust auf eine Ausfahrt schnell vergehen. Schon eine Fahrt von fünf Kilometern zum nächstgelegenen Einkaufszentrum dauerte bis zu einer Stunde.

Regenmengen bis zu 60 Litern pro Quadratmeter und Tag trafen besonders schwer die alten Hansestädte Rostock und Greifswald. À propos Hanse: wenig bekannt ist sicherlich, dass auch Naumburg einst der Hanse angehörte. Am 18. Mai 1432 erklärte die Naumburger Bürgerschaft, die durch den Handel zu Reichtum und Ansehen gekommen war, in Braunschweig ihren Beitritt zum Sächsischen Städtebund der Hanse. Man versprach sich durch das Bündnis Schutz vor der Bedrohung durch die Hussiten. Die Landesherren sahen allerdings ihre hoheitlichen Ansprüche durch die städtische Bündnispolitik bedroht. Wie aus einer Urkunde vom 30. Juni 1433 hervorgeht, bestellten sie Vertreter der Stadt nach Jena ein, und ließen sie eidlich geloben, aus dem Bund der See- und Hansestädte auszutreten. Dem kam unsere Stadt am 30. Juni 1433 nach.

Eine reichlich zweitägige Pause zwischen dem Tief „Otto“ und dem Tief „Quentin“ war ideal geeignet, um den langen Strand zwischen Lobbe und Thiessow entlang zu wandern, den Bakenberg (66 m) auf dem Großen Zicker zu besteigen und endlich auch eine längere Radtour in Angriff zu nehmen. Von Middelhagen aus ging es nach Neu Mukran, um den ab 1980 hier erbauten Fährhafen nach Klaipeda in Augenschein zu nehmen. Dann führte die Tour südwärts an dem Koloss von Prora vorbei zu den Seebrücken von Binz und Sellin. Schließlich ging es über Göhren und Thiessow zum äußersten Süd-Ost-Zipfel der Insel, dem kleinen Zicker. Hier wurden ab 1997 große Anstrengungen unternommen, um die vorhandenen militärischen Hinterlassenschaften zu beseitigen und das gesamte Gelände zu renaturieren. Nach 80 Kilometern war die Runde in Middelhagen zu Ende.

Schon in der nächsten Nacht übernahm das Tief „Quentin“ das Regiment und bescherte Dauerregen bis zur Abreise. Mit den folgenden Schlagzeilen beschrieb die Ostseezeitung die Lage: „Tief „Quentin“ legt Verkehr im Raum Rostock lahm +++ Campingplätze unter Wasser +++ Feuerwehr und THW im Dauereinsatz“. Unsere schon Monate vorher gekauften Karten für eine Vorstellung der Störtebeker-Festspiele auf der Naturbühne Ralswiek ließen wir angesichts des strömenden Regens verfallen. Die Aussage unserer Vermieterin, dass es schon lange kein so schlechtes Wetter mehr auf der Insel R(u)egen gegeben hat, tröstete uns kaum über den größtenteils verregneten Urlaub hinweg.

Bürgerreporter:in:

Gerd Henschel aus Naumburg (Saale)

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