Meitingen stärken - Interview mit dem Vorsitzenden der Wirtschaftsgemeinschaft (WG) Meitingen Martin Jäger

Martin Jäger blickte für myheimat bayern auf das wirtschaftliche Jahr in Meitingen zurück (Foto: Martin Jäger)
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mh bayern: Zufriedene Aussteller, begeisterte Besucher - die mega war ein voller Erfolg! Planen Sie die Gewerbeausstellung in zwei Jahren aufgrund der positiven Resonanz zu erweitern? Oder ist der Charme der Messe gerade durch seine Regionalität begründet?

Martin Jäger: Die mega war in diesem Jahr ein sehr großer Erfolg. Die Rahmenbedingungen waren wieder optimal und das Wetter hat auch dazu beigetragen, dass viele interessierte Besucher gekommen sind, obwohl der Sonntag aufgrund der hohen Temperaturen eher zum Baden eingeladen hat. Die Besucher waren in diesem Jahr gezielter an den Angeboten der Aussteller interessiert und die Folgeaufträge wurden erfolgreich generiert. Die mega soll regionalen Anbietern erstrangig die Möglichkeit geben, ihre Produkte und Dienstleistungen anzubieten. Wir wollen nicht durch eine massive Vergrößerung auswärtige Anbieter in die Region bringen. Um ein breites Spektrum abzudecken, stellen natürlich auch bisher schon Unternehmen aus, die nicht aus der Region kommen aus, wenn regional deren Dienstleistungen nicht angeboten. Ich würde mir für die nächste mega wünschen, dass sich noch mehr Firmen aus Meitingen und der Umgebung beteiligen, als bisher, denn Anbieter gibt es vor Ort genügend. Damit können wir unsere Region zukünftig noch besser stärken und die Kaufkraft zukünftig auch vor Ort halten. Der Charme ist also wirklich auf der Regionalität begründet und dieser muss noch weiter mit der Hilfe der örtlichen Gewerbetreibenden ausgebaut werden.

mh bayern: Ein Highlight der mega war sicherlich der Grillwettbewerb „Meitingen sucht den mega-Griller“. Brachte die Aktion den gewünschten Erfolg und wird in zwei Jahren dieser Wettbewerb wieder veranstaltet?

Martin Jäger: Natürlich wird es bei der nächsten mega wieder ein anderes Highlight geben. Wir sind hier bereits in Planung, aber verraten wird an dieser Stelle noch nichts. Die Grillvorführungen und -wettbewerbe, die stattgefunden haben, wurden stets von zahlreichen Besuchern der mega mit verfolgt. Man konnte sich zudem Tipps von Profis für den eigenen Grillabend zuhause holen. Sowohl die Teilnehmer der Grillaktion und auch die Zuschauer hatten Spaß und werden hoffentlich das Wissen und die modernen Grills, die die Gewinnerteams sich „ergrillt“ haben, zuhause entsprechend benutzen. Vielen Dank an die Firma „Garten und Freizeit“ in Meitingen, die die Grills zur Verfügung gestellt hat.

mh bayern: „Qualität und Niveau“ - darauf setzt die mega. Nach welchen Kriterien wählen Sie unter dieser Maßgabe die Aussteller und das Rahmenprogramm?

Martin Jäger: Wir legen großen Wert darauf, dass wir nur Aussteller haben, die ein ansprechendes Auftrittsbild haben. Deshalb gibt es auch keine Kleinstverkaufsstände, wie man sie zum Teil von den Jahrmärkten kennt. Auch schauen wir uns genau an, welche Produkte angeboten werden und bevorzugen natürlich Firmen auf Meitingen und Umgebung. Das Rahmenprogramm wird ausschließlich von uns ausgewählt und in Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen durchgeführt

mh bayern: 2013 wird kein mega-Jahr sein. Auf welche Aktionen der Wirtschaftsgemeinschaft darf man sich bereits jetzt freuen?

Martin Jäger: Das Jahresprogramm der Wirtschaftsgemeinschaft (WG) in Meitingen ist mittlerweile sehr umfangreich geworden. Viele Aktionen, die bereits seit vielen Jahren durchgeführt werden, haben sich etabliert und werden auch im kommenden Jahr stattfinden. Die verkaufsoffenen Sonntage, die Nacht der 1.000 Fackeln, die Weihnachtsverlosung und der Aktionstag im Via Claudia werden in nächsten Jahr wieder stattfinden. Momentan sind weitere Aktionen in Planung. Auch einen Beitrag zur Kultur wird es im kommenden Jahr wieder geben.

mh bayern: Bei der Jahreshauptversammlung Anfang des Jahres wurden sie als Vorsitzender in Ihrem Amt bestätigt. Gibt es darüber hinaus personelle Veränderungen?

Martin Jäger: Ich freue mich besonders darüber, dass sich die Vorstandschaft durch Kontinuität auszeichnet. Zusammen konnten wir viele Aktionen und Veranstaltungen durchführen und auch im kommenden Jahr wird man von der WG Meitingen hören. Wieder neu mit dabei ist Herr Reinhard Kinlinger vom Modehaus Kinlinger und erstmalig als Beisitzer gewählt wurde Dieter Paulke von der Augsburger Allgemeinen.

mh bayern: Im letzten Jahr beklagten Sie, dass die Weihnachtsverlosung nicht die erhoffte Resonanz brachte. Warum halten Sie dennoch an dieser Aktion fest? Gibt es Veränderungen zum Vorjahr?

Martin Jäger: Letztes Jahr wurden zu wenig Lose verkauft. Das lag teils an der Attraktivität der Preise und auch daran, dass unsere Mitgliedsbetriebe nicht wie in den Vorjahren die Lose aktiv verkauft haben. In diesem Jahr haben wir es geschafft, ansprechende Hauptgewinne zur Verlosung zu bringen und die Einkaufsgutscheine in den Meitinger Betrieben sind ein weiterer Anreiz für die zukünftigen Gewinner, Lose zu kaufen. Der Erlös kommt, wie in den Vorjahren, dem Roten Kreuz in Meitingen zugute und dort wissen wir, dass es sinnvoll vor Ort eingesetzt wird.

mh bayern: Verkaufsoffene Sonntage locken viele Kunden in die Geschäfte, der Einzelhandel frohlockt. Welche Bilanz ziehen Sie für 2012 und können die Meitinger im nächsten Jahr wieder vier oder gar mehr sonntägliche Einkaufstouren starten?

Martin Jäger: Definitiv wollen viele unserer Kunden am Sonntag einkaufen oder den Tag nutzen, sich zu informieren, um dann später den Einkauf oder die Anschaffung vor Ort zu tätigen. Wenn wir unseren Kunden die Möglichkeit im Rahmen der gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht anbieten, verlieren wir zukünftig Kaufkraft an größere Städte oder Orte mit diesen offenen Sonntagen. Daher wird es auch im nächsten Jahr wieder verkaufsoffene Sonntage geben. Ich darf an dieser Stelle an die Geschäftsleute appellieren, an diesen Veranstaltungen teilzunehmen und ihr Geschäft zu öffnen. Nur wenn unsere Kunden von Geschäft zu Geschäft gehen können und die Angebote attraktiv sind, werden wir zukünftig Erfolg haben und werden unsere Kunden langfristig zu Stammkunden. Dieses Jahr im November hatte ich den Eindruck, dass sich einige Gewerbetreibende nicht über die Außenwirkung im Klaren waren, wenn sie ihr Geschäft nicht öffnen. Viele unserer Kunden haben mir direkt zum Ausdruck gebracht, dass sie es nicht von verkaufsoffenen Sonntagen in anderen Orten kennen, dass so viele Geschäfte gar nicht geöffnet haben. Das wirft ein schlechtes Image auf Meitingen.

mh bayern: Meitingen setzt auf „Seniorenfreundliches Einkaufen“. Welche Vorteile bieten sich dadurch? Werden Geschäfte, wie beispielsweise in Augsburg, mit einem Siegel gekennzeichnet?

Martin Jäger: Wir haben im vergangenen Jahr in den Medien umfangreich darüber berichtet, welche Vorteile unsere Geschäfte für Senioren bieten. Der Markt Meitingen bietet mit dem Rufbus eine kostengünstige Transportmöglichkeit aus allen Ortsteilen in den Kernort zum Einkaufen zu kommen. Ein konkretes Siegel ist momentan nicht in Planung. Viele unserer Senioren wissen durch den persönlichen Kontakt, welche Vorteile das jeweilige Geschäft bietet. Da haben wir den Vorteil, dass hier am Land noch die kleinen Netzwerke gut funktionieren. Der Markt Meitingen arbeitet momentan an einer Informationsstelle für Senioren (Seniorenzentrum). Hier werden wir uns mit einbinden und so den direkten Kontakt zu dieser Altersgruppe unserer Kunden suchen und deren Bedürfnisse und Anliegen entsprechend in unseren Angeboten und Dienstleistungen berücksichtigen.

mh bayern: Gersthofen hatte dieses Jahr die zweite lange Verkaufsnacht, zudem wird die Stadtmitte - auch wenn es bisher einige Querelen gab - durch ein zweites Einkaufszentrum für Konsumenten attraktiver. Fürchten die Meitinger Einzelhändler die Gersthofer Konkurrenz? Kann Meitingen langfristig seine Kundschaft vor Ort halten?

Martin Jäger: Sicher nicht! Wir haben in Meitingen zahlreiche aktive Einzelhändler, die die WG bei ihren Aktionen immer tatkräftig unterstützen. Natürlich sehen wir, dass diese Veranstaltungen Kaufkraft direkt abziehen und sind bereits in Vorbereitung für nächstes Jahr, um dem gegenzusteuern. Allerdings funktionieren Aktionen in diesem Umfang nur in direkter Zusammenarbeit mit dem Markt Meitingen. Auch hier sind die ersten Gespräche bereits geführt worden. Wir fürchten uns also nicht und ich kann nur anmerken, dass unsere Aktionen, (Nacht der 1.000 Fackeln, verkaufsoffene Sonntage, Jahrmarkt) bereits seit vielen Jahren zahlreich Kunden zu uns bringen. Momentan liegt der Trend bei Großveranstaltungen, die über die regulären Ladenöffnungszeiten hinausgehen. Das ist im Vorfeld ein erheblicher Kraftakt, da uns die Politik hier definitiv gegenüber großen Zentren, benachteiligt. Diese können die sehr hoch angesetzten Voraussetzungen oft einfacher erfüllen. Hier muss zukünftig in der Gesetzgebung nachgesteuert werden, damit der ländliche Raum nicht benachteiligtbleibt.

mh bayern: Vielen Dank für das Interview, Herr Jäger!

myheimat-Team:

Tanja Wurster aus Augsburg

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