BayernTour Natur zum Mädelelech

Der Mädelelech
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Die Fischervereine Meitingen und Thierhaupten luden ein und 28 Naturfreunde kamen trotz unbeständigem und kühlem Wetter gerne und nahmen an der BayernTour Natur teil, die dieses Jahr zum Mädelelech führte. Stefan Roth und Dr. Reinhard Reiter, die ersten zwei Vorstände der Meitinger Fischer begrüßten die Teilnehmer an der Fischerhütte am Lechspitz, bevor es in zwei Gruppen auf dem Drahtesel am Lech entlang Richtung Süden und durch die Lechauen zum Mädelelech ging.

Hubert Schuster stellte dort an der ersten Station das „Bibermanagement“ vor (Bild 1), das hier seit vielen Jahren hervorragend funktioniert und ein Nebeneinander von Bibern und Fischen zulässt. Mindestens zwei Biberfamilien leben hier in ihren Burgen. Sie finden hier einen idealen Lebens-raum vor und nutzen ihn auch ausgiebig. Hier finden sie genügend Platz und Nahrung, um ihre Jungen großzuziehen. Nur wenn sie einen Damm bauen, der das Gewässer über die gesamte Breite absperrt, werden die Fischer aktiv. Dann nämlich rücken die Fischer an und öffnen den Damm – die dafür benötigte Genehmigung der Behörden liegt vor –, um die Durchgängigkeit für die Fische wie-der herzustellen. Dabei nutzt man den Wasserdruck und die Strömungsgeschwindigkeit, um den Kiesboden freizuspülen und aufzulockern. Das hilft den kieslaichenden Fischen, um geeignetes Laichsubstrat zur Vermehrung zu finden. Teile des Damms bleiben im Wasser – diese Struktur ist wichtiger Lebensraum für viele Kleinfische und Insekten und dient den Fischen auch als Rückzugsort, um sich vor fischfressenden Tieren zu verstecken.

An der zweiten Station (Bild 2) stellte der neue erste Vorstand der Meitinger Fischer, Stefan Roth, die Funktionsweise von Brutboxen vor, die zur Aufzucht von Bachforellenbrut dienen. Bachforelleneier entwickeln sich darin in geschützter Umgebung. Die Dottersackbrut verweilt darin noch eine Zeit, solange bis der Dottersack nach und nach aufgebraucht ist und die jungen Fischlein durch die Schlitze des Gitterrostes ins Kiessubstrat entweichen können. Diese Vorgehensweise gilt als effektivste und nachhaltigste Besatzmaßnahme, weil sich die Fische bereits ab dem Eistadium an das neue Gewässer gewöhnen können.

Daneben stellten Gregor Schmidt und Jean-Michel Knust vom LfL-Institut für Fischerei in Starnberg ihr Projekt zum „Bachforellentraining“ vor. Das bereits aus Funk und Fernsehen bekannte Projekt soll dazu dienen, dass Jungfische, die auf das Leben in freier Natur durch spezielle Konditionierung vorbereitet sind, bessere Überlebenschancen haben. Auch wenn die Jungfische durch den höheren Arbeitsaufwand teurer sind, soll sich dieser Besatz lohnen, weil am Ende mehr Fische überleben. Ob das so stimmt, wird etwa ein Jahr nach Besatz per Probebefischung festgestellt werden können. Hierzu wurden unterschiedlich vorbereitete Fische farblich markiert besetzt, um sie nach dem Wiederfang ihren Gruppen zuordnen zu können. Wir sind auf das Ergebnis gespannt!

Weiter ging es, angeführt von den Gruppenleitern Manfred Stiglmair und Dr. Reinhard Reiter, den ersten bzw. zweiten Vorsitzenden der Fischervereine Thierhaupten und Meitingen, zur nächsten Station. Kräuterpädagogin Frau Marianne Mayer (Bild 3) erklärte in einem kurzen Rundgang durch die Wiesen am Lechkanaldamm, dass es vielfältige Kräuter gibt, die man essen kann, die sehr gut schmecken und zum Teil sogar gesundheitsfördernde Wirkungen haben. Manche „Genusskräuter“ würde man zunächst gar nicht als solche erkennen: Brennnesseln, Giersch oder Löwenzahn zum Beispiel. Außerdem wurden Wiesenknopf, Spitzwegerich, Beinwell, Rotklee, Dost oder Wilder Majoran und Quendel bzw. Wilder Thymian gezeigt und Wissenswertes erklärt. Auch an den angrenzenden Bäumen wurde man fündig, Holunderblüten, Lindenblüten und -blätter eignen sich auch sehr gut zum Verzehr oder zur Herstellung von Tee oder Sirup. Alles sehr spannend und informativ!

Nach der Rückfahrt zur Fischerhütte erwartete die Besuchergruppe eine leckere Belohnung in Form von Räucherforellen bzw. Pommes-Frites für die Kleinen. Die Teilnehmer waren begeistert und wollen auch im nächsten Jahr wieder mitradeln, wenn diese Tour auf der östlichen Seite des Lechs bei Thierhaupten stattfindet. Gerne dürfen noch weitere Freunde und Bekannte mitgebracht werden.

Bürgerreporter:in:

Reinhard Reiter aus Meitingen

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