Die Kirche San Lorenzo und das Turiner Grabtuch

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Wenn ich schon in Turin war, dachte ich mir, ich könnte auch das Turiner Grabtuch besuchen.
In dieses Tuch war nach der katholischen Volksfrömmigkeit unser Heiland Jesus Christus eingewickelt. Es hat sich auf wundersame Weise sein Antlitz in dieses Tuch eingebrannt.

Beim Blick in den Stadtführer wurde mir ein Besuch der "Real Chiesa di San Lorenzo" direkt am Turiner Hauptplatz empfohlen. Dort wären auch Exponente des Turiner Grabtuchs zu besichtigen. Außerdem sei die Kirche auch wert, besichtigt zu werden.

Zunächst betrat ich eine wunderschöne Kirche.
Der äußere Anblick ließ mich nicht eine solche prächtige Kirche erwarten, weil sie sich völlig in der Front der Häuserfassaden einfügt.
Doch gleich nach dem Betreten hielt ich den Atem an - eine wunderschöne Kirche mit einer ganz eigenen Atmosphäre.

Gegenüber des Haupteingangs wiesen dann auch Wegweiser zu den Ausstellungsstücken des Turiner Grabtuchs. Als diesen Raum betrat, war ich zunächst enttäuscht.

Denn ich fand das Originaltuch nicht vor.
Es würde maximal alle zehn Jahre, also erst wieder 2010 ausgestellt werden. Das letzte Mal war es 2000 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Trotzdem ergriff mich so langsam die Andächtigkeit, mit der hier Menschen vieler Nationen allein nur die Kopien und Erklärungen über das Turiner Grabtuch studierten. Über uns sei das Grabtuch sicher verwahrt.

Allein diese ferne Anwesenheit erzeugte ein Sehnen und Hoffen, Bitten und Beten bei den Menschen in diesem Raum:
"Jesus Christus, sei bei uns! Unser Herr und Bruder, sei uns Fürsprecher bei unserem himmlischen Vater!"

Von dieser Haltung zeugten die Einträge des dicken Fürbitt- und Gästbuchs. Dort hatten sich aus aller Herren Länder Menschen mit ihrem Danken und Bitten, Klagen und Träumen eingetragen.

Es lag auch ein kleines Faltblatt in fast jeder Sprache der Welt aus, die das Tuch und seine Bewandtnis erklärte. Die deutsche Broschüre ist leider sehr miserabel übersetzt. Es ist haarsträubend schlecht. Ich mußte schon ein wenig das Lachen verkneifen, denn in diesem Raum waren alle so besinnlich. Aber ich denke, auch unser Herr und Bruder Jesus Christus hätte mit mir zusammen herzhaft über diese so gute gemeinte und doch holprige Übersetzung gelacht. Das Faltblatt ist das reinste Vergnügen - vielen Dank den Übersetzern!

Der Besuch von San Lorenzo lohnt sich, aber seht selbst!
(Diese Kirchenführung sehe ich als ein kleines Geschenk für meine katholischen Schwestern und Brüder an diesem so spirituell dichten Wochenende, wo nach Allerheiligen gleich Allerseelen trifft - eine gesegnete Zeit wünsche ich.)

Bürgerreporter:in:

Markus Christian Maiwald aus Augsburg

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