Handballer und Stefan-Morsch-Stiftung in Alsweiler als Team gegen Blutkrebs

26. Juli 2014
10:00 Uhr
Sporthalle, 66646 Marpingen
Mit diesem Plakat wird für den Handball Cup und die Typisierung in Alsweiler geworben.
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Zum vierten Mal organisieren die Black Bulls aus Alsweiler (Kreis St. Wendel) ein Freundschaftsturnier, mit dem sie auch Hilfe für Leukämiekranke leisten möchten. Sie rufen gemeinsam mit der Stefan-Morsch-Stiftung, Deutschlands ältester Stammzellspenderdatei, dazu auf, sich als Stammzellspender typisieren zu lassen. Am Samstag, 26. Juli, ab 10 Uhr in der Sporthalle, Gartenstraße, Marpingen-Alsweiler spielen nicht nur sechs Mannschaften im Klos Automobile Handball Cup um den Sieg, jeder kann dort mit einem Fingerhut voll Blut den ersten Schritt zum Lebensretter machen.

Die Black Bulls Alsweiler, HSG Nordsaar 2, HSG Ottweiler/Steinbach 2, Rot Weiß Schaumberg und TG Würzburg treffen aufeinander. Sogar Handballer aus der ungarischen Partnerstadt Simontornya reisen an. Auch die Stammzellspenderdatei aus Birkenfeld ist dabei - zum zweiten Mal. „Nach dem Turnier im letzten Jahr sind viele Menschen auf den Vorstand zugekommen und haben nach einer weiteren Aktion gefragt, um sich typisieren zu lassen“, erzählt Uwe Hinsberger, der Leiter der Abteilung Handball im SC Alsweiler. „Deshalb wollen wir das in diesem Jahr wiederholen.“
Fast 11 000 Menschen erkranken jedes Jahr an Leukämie. Oft ist eine Stammzelltransplantation ihre einzige Chance im Kampf gegen Blutkrebs. Eine solche Transplantation ist aber nur möglich, wenn sich ein passender Stammzell- bzw. Knochenmarkspender zur Verfügung stellt. Deshalb wirbt die Birkenfelder Stiftung für eine Typisierung – eine Registrierung in der Spenderdatei.
„Ich habe vor ein paar Jahren Stammzellen gespendet“, erzählt Uwe Hinsberger. Er ist der Ideengeber des Turniers. Er weiß, dass mit jeder Typisierung die Chance für Leukämiepatienten steigt, den passenden Spender zu finden: „Ich möchte jedem ans Herz legen, sich typisieren zu lassen.“
Die Typisierung ist ganz einfach: Nach der Aufklärung füllt der Spender einen Fragebogen zum Gesundheitszustand aus und unterschreibt die Einverständniserklärung. Dann nehmen Mitarbeiter der Stiftung eine kleine Blutprobe (5,6 ml) ab. Im hauseigenen Labor werden daraus die Gewebemerkmale bestimmt. Gemeinsam mit der Spendernummer, Geschlecht und Geburtsdatum werden die Gewebemerkmale anonymisiert an das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) geleitet, wo sie für Suchanfragen aus aller Welt zur Verfügung stehen. Sollten die Merkmale mit denen eines Patienten übereinstimmen, wird der Spender von der Spenderdatei, bei der er registriert ist, kontaktiert.
Typisieren lassen kann sich grundsätzlich jeder gesunde Erwachsene zwischen 18 und 40 Jahren. Informationen über Ausschlussgründe lassen sich auf der Internetseite www.stefan-morsch-stiftung.de nachlesen. Die Typisierung ist kostenlos, jedoch werden Spenden zur Finanzierung der Blutuntersuchungen gerne entgegen genommen – da jede Spenderregistrierung mindestens 50 Euro kostet.

Antworten auf die häufigsten Fragen rund um das Thema Stammzellspende:

Was ist eine Typisierung?
Als Typisierung bezeichnet man die eigentlichen Laborarbeiten, die für eine Aufnahme in die Stammzellspenderdatei notwendig sind. Aus einer Blutprobe - es genügt ein Fingerhut voll Blut - werden die für die Transplantation von Stammzellen relevanten HLA-Gewebemerkmale im Labor bestimmt. Das gleiche funktioniert auch mit einem Abstrich der Mundschleimhaut.
Nach entsprechender Aufklärung über die Stammzellspende muss ein Spender schriftlich sein Einverständnis zu dieser Untersuchung und zur Registrierung seiner Daten geben. Im Anschluss an die Analyse werden die Daten in der Spenderdatei der Stefan-Morsch-Stiftung gespeichert. Von dort werden die HLA-Werte (Gewebemerkmale), das Alter und Geschlecht, sowie weitere transplantationsrelevante Werte anonym hinterlegt und unter einer zur anonymisierten Spendernummer an das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) übermittelt, wo die weltweiten Suchanfragen für die Patienten eingehen.
Die Daten der Spender stehen dann bis zu deren 61. Lebensjahr für weltweite Suchanfragen der Transplantationskliniken rund um den Globus zur Verfügung.

Ich bin bereits typisiert. Soll ich nochmal?
Wer bereits typisiert ist, sollte sich nicht noch einmal registrieren lassen. Egal, wo er registriert ist, die Daten aller Stammzellspenderdateien stehen anonymisiert über das deutsche Zentralregister des ZKRD für weltweite Suchanfragen zur Verfügung. Wer mehrfach registriert ist, würde als Mehrfach-Treffer erscheinen und so zunächst den Eindruck erwecken, es gäbe mehrere Spender zu Auswahl. Letztendlich wäre das eine trügerische Hoffnung. Wer schon typisiert ist, sollte jedoch überlegen, ob die Spenderdatei noch die aktuellen Kontaktdaten hat.

Was passiert bei einer Stammzellentnahme?
Um die Stammzellen beim Spender zu entnehmen, gibt es heute zwei Varianten: Bei der klassischen Methode der Knochenmarkentnahme wird durch eine Punktion des Beckenkamms das Knochenmark entnommen – niemals aus dem Rückenmark. Dieser Eingriff dauert zirka eine Stunde. Die zweite Methode – und die weit auf häufigste - ist die Entnahme peripherer Blutstammzellen aus dem Blut – ähnlich wie bei einer Plasmaspende oder Dialyse. Dazu wird dem Spender vorher ein körpereigener Botenstoff verabreicht, der die Stammzellen aus dem Knochenmark in das Blut übergehen lässt. Dieser Botenstoff löst beim Spender im Vorfeld oft grippeähnliche Symptome – wie Kopf- und Gliederschmerzen aus. Diese verschwinden aber mit der Entnahme der Stammzellen.

Sollten Sie noch Fragen haben – die Stefan-Morsch-Stiftung ist unter der gebührenfreien Hotline 08 00 - 766 77 24 oder über info@stefan-morsch-stiftung.de erreichbar. Auf der Homepage www.stefan-morsch-stiftung.de oder via Facebook kann man sich ebenfalls informieren.

Hintergrund:

Die Stefan-Morsch-Stiftung mit Sitz im rheinland-pfälzischen Birkenfeld ist die älteste Stammzellspenderdatei Deutschlands. Unter dem Leitmotiv “Hoffen – Helfen – Heilen“ bietet die gemeinnützige Stiftung seit 1986 Hilfe für Leukämie- und Tumorkranke – in jeder Frage. Leukämie - 11. 000 Mal pro Jahr wird allein in Deutschland diese Diagnose gestellt. Mal ist es ein berühmter Fußballer, mal die Frau eines Arbeitskollegen, mal der Sohn eines Vereinskameraden, mal der Bekannte eines Freundes – es könnte aber auch Ihr Kind, Ihre Frau, Sie selbst treffen.
Hilfe ist oft nur möglich, wenn es Menschen gibt, die sich freiwillig als Stammzellspender und damit als potenzieller Lebensretter für Patienten zur Verfügung stellen. Deshalb werben wir dafür, sich als Stammzellspender registrieren zu lassen. Mit jedem neu gewonnenen Spender erhöht sich die Chance, für einen Patienten einen passenden Stammzellspender zu finden. Nur dann hat die Übertragung von Stammzellen den gewünschten Erfolg, bei Krankheiten, für die es ansonsten keine vergleichbaren Möglichkeiten der Heilung oder des Überlebens gibt. So vermitteln wir täglich Stammzell- oder Knochenmarkspender aus der Spenderdatei als Lebensretter für Patienten weltweit.
Die Stiftung ist Teil eines Netzwerkes, das Menschen über alle Grenzen hinweg das Leben rettet. So sind wir angeschlossen an das Zentrale Knochenmarkspender-Register für die Bundesrepublik Deutschland (ZKRD), in dem alle für die Suche nach einem passenden Spender relevanten Daten aus ganz Deutschland zusammenlaufen und damit weltweit zur Verfügung stehen. Aufgrund der internationalen Zusammenarbeit kann es sein, dass ein deutscher Patient Stammzellen aus Kanada erhält, oder ein Stammzellspender in Deutschland für einen Erkrankten in Griechenland gefunden wird.
Zudem bringen Vertreter der Stiftung über die Stiftung Knochenmark- und Stammzellspende Deutschland (SKD), European Group of Blood an Marror Transplantation (EBMT) und World Marror Donor Association (WMDA) auf nationaler und internationaler Ebene ihre Erfahrungen ein, wenn Experten die neuesten Forschungsergebnisse diskutieren und das weltweite Netzwerk optimieren.
Die Stefan-Morsch-Stiftung hat sich des Weiteren zum Ziel gesetzt, Patienten und ihren Angehörigen zur Seite zu stehen. Wir helfen bei der Vermittlung von Kliniken oder Ärzten, beraten aber auch den Patienten nach der Transplantation. Die Stiftung gibt im Notfall finanzielle Hilfen. So können ungedeckte Kosten des Patienten, die durch eine Leukämie-Erkrankung entstanden sind und zu einer wirtschaftlichen Notlage geführt haben, übernommen werden.

Bürgerreporter:in:

Annika Zimmer aus Birkenfeld

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