Grimme hoch geehrt.......

Grimme sieht die Deutsche TV Landschaft mit wachen Augen
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Bert-Donnepp-Preis 2011
Der mit 5.000 Euro dotierte Bert-Donnepp-Preis / Deutscher Preis für Medienpublizistik der Freunde des Adolf-Grimme-Preises geht für das Jahr 2011 an die Deutschlandfunk-Medienredaktion mit Andreas Stopp, Brigitte Baetz, Bettina Köster und Bettina Schmieding. Die Entscheidung der Jury wurde am 22. Dezember in Marl bekannt gegeben.

Die Redakteure von „Markt und Medien“ – „im Hörfunk sachkundige Chronisten der Medienwelt“ –, so die Jury in ihrer Begründung, „setzen sich kritisch mit dem Mediengeschehen auseinander und wahren dabei stets die notwendige Distanz zu allen Akteuren“. „Wo andere an der Oberfläche kratzen, zielen sie auf den tieferen Erkenntnisgewinn“, lobt die Jury die nachhaltige Arbeit der Redaktion. Das Programm von „Markt und Medien“ sei insofern auch nach 18 Jahren noch geprägt von „großer Offenheit und Neugier allen Themen gegenüber“.

Die Jury hebt in ihrer Preisbegründung hervor, dass die leidenschaftlichen Radiojournalisten auch spröde Themen hörfunkgerecht aufbereiten, „ohne dabei die professionelle Information einem überzogenen Unterhaltungsanspruch zu opfern.“ Sie betont, dass die Sendung eine „Insel der Sachkenntnis“ im Einerlei der Radiowellen sei und somit einen unschätzbaren Beitrag zur Medienkompetenz der Hörer leiste.

Eine Besondere Ehrung sprach die Jury Jakob Augstein zu, Kolumnist in Spiegel Online und Verleger der Wochenzeitung Der Freitag. Augstein habe für sein publizistisches Wirken den mühseligen Weg gewählt und sich „nicht an etablierten Produkten beteiligt, ebenso wenig wie er als Journalist vorgefertigte Meinung perpetuiert“, so die Begründung der Jury. Jakob Augstein habe sich, „und das kann gar nicht hoch genug geschätzt werden – weit von der üblichen Verlegerposition entfernt“ und mit nüchterner und rationaler Sehweise deren Kulturkampf gegen die öffentlich-rechtlichen Sender pointierte Aufklärung entgegensetzt.

Der Bert-Donnepp-Preis - 1991 vom Verein der Freunde des Adolf-Grimme-Preises als Deutscher Preis für Medienpublizistik gestiftet - wird am 31. Januar 2012 im Rahmen des „Bergfestes“ der Grimme-Preis-Jury-Woche in Marl verliehen.

Begründung der Jury:

Seit bald 20 Jahren berichten die Macher von „Markt und Medien“ jeden Samstag um 17 Uhr regelmäßig, zuverlässig und kompetent über das aktuelle Mediengeschehen. Im April 1993 starteten Andreas Stopp, Brigitte Baetz, Bettina Köster und Bettina Schmieding das Magazin „Markt und Medien“ im Deutschlandfunk und sind seither im Hörfunk sachkundige Chronisten der Medienwelt. Die Rolle des „Zeit“-Chefredakteurs Giovanni di Lorenzo beim Comeback des Freiherrn zu Guttenberg, die Entlassung eines Chefredakteurs in Russland, die Schwierigkeiten der Lokalzeitungen im ländlichen Raum Mecklenburg-Vorpommerns oder die Frage, wer Thomas Gottschalk bei „Wetten, dass..?“ beerbt – über all das berichtet das Team um Andreas Stopp engagiert und kenntnisreich, häufig unter tätiger Mithilfe der Landeskorrespondenten und der Auslandskorrespondenten des Senders.

Die Redakteure setzen sich kritisch mit dem Mediengeschehen auseinander und wahren dabei stets die notwendige Distanz zu allen Akteuren, auch den öffentlich-rechtlichen, zu deren Senderverbund der Deutschlandfunk gehört. Wo andere an der Oberfläche kratzen, zielen sie auf den tieferen Erkenntnisgewinn. Anstatt die gängige Medien-PR-Sprache zu duplizieren, suchen sie die eigentliche Nachricht hinter der Selbstdarstellung von Intendanten, Geschäftsführern und Staatskanzleichefs. Tabu ist für sie nur das eigene Haus – so finden auch keine Werbebeiträge Eingang in die Sendung.

Das Programm ist auch nach 18 Jahren noch geprägt von großer Offenheit und Neugier allen Themen gegenüber, pro Sendung werden bis zu vier Themen hintergründig vertieft, die anderen Themen der Woche werden in ausführlichen Nachrichten verzeichnet, die häufig durch O-Töne ergänzt werden. Die Kontinuität und das Engagement des Teams werden vom Sender belohnt durch einen zuverlässigen Sendeplatz. So ist „Markt und Medien“ für alle, die über das Mediengeschehen auf dem Laufenden bleiben wollen, zu einem unverzichtbaren Begleiter geworden. Auch spröde Themen bereiten die leidenschaftlichen Hörfunkjournalisten ansprechend für das Radio auf, ohne dabei die professionelle Information einem überzogenen Unterhaltungsanspruch zu opfern. Die Sendung ist eine Insel der Sachkenntnis im Einerlei der Radiowellen und leistet einen unschätzbaren Beitrag zur Medienkompetenz der Hörer.

Besondere Ehrung für Jakob Augstein

Begründung der Jury:

Jakob Augstein, 44, hätte mit seinem biografischen Hintergrund das Naheliegende wählen und es sich einfach machen können. Doch er hat für sein publizistisches Wirken den mühseligen Weg gewählt und sich nicht an etablierten Produkten beteiligt, ebenso wenig wie er als Journalist vorgefertigte Meinung perpetuiert. Dies zeigt er so regelmäßig wie verlässlich in seiner Kolumne mit dem schönen programmatischen Titel „Im Zweifel links“, die wöchentlich bei „Spiegel Online“ zu lesen ist und jeweils donnerstags veröffentlicht wird. Dort schreibt Augstein über Netzdemokratie und Guttenberg, über den Wert des öffentlich-rechtlichen Rundfunks („Rettet ARD und ZDF!“, 9.6.11) oder die Unmoral der „Bild“-Zeitung. Und zum 20-jährigen Bestehen des Internet schreibt er einen Satz wie diesen: „Profit und Furcht werden diesem großartigen Experiment den Garaus machen.“ (28.7.11). Jakob Augstein hat sich – und das kann gar nicht hoch genug geschätzt werden – weit von der üblichen Verlegerposition entfernt und mit nüchterner und rationaler Sehweise deren Kulturkampf gegen die öffentlich-rechtlichen Sender pointierte Aufklärung entgegensetzt.

Mit dem Kauf der kleinen Wochenzeitung „Der Freitag“, deren Verleger er seit 2008 ist, bewies Jakob Augstein Pioniergeist und wurde in der publizistischen Landschaft Deutschlands zu einem Medien-Architekt, indem er ein neues Blatt entwarf, ein „Meinungsmedium“ (so die ungewöhnliche Eigendefinition), das Printausgabe und Online-Aktivität, Medienmacher und Mediennutzer auf intensive Weise fordernder als woanders üblich miteinander verbindet und in Dialog bringt. In der Kooperation des „Freitag“ mit dem britischen „Guardian“, die Augstein anschob, zeigt er auch Möglichkeiten einer europäischen Qualitätspublizistik auf.

Jakob Augstein ist darüber hinaus einer der wenigen Branchenvertreter in diesem Land, die in allen Medien publizistisch souverän auftreten können, ob es um Print, Fernsehen oder Internet geht. Er ist ein Mann mit Eigenschaften, der etwas zu sagen hat und mit Charakter vertritt. Und bei dem das demokratische Gefühl als inneres Movens vorhanden ist, über das man nicht lange nachdenken muss. Für die gesellschaftspolitische Publizistik im Allgemeinen wie für den Medienjournalismus im Speziellen ist unter neuem Vornamen die Signatur Augstein weiterhin ein Gütesiegel ersten Ranges.

Bürgerreporter:in:

Wolf STAG aus Essen

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