Das doppelte Lernen bzgl. der Mafia

Pippo Pollina Liedermacher und Musiker mit Erich Neumann, freier investigativer Journalist und Medienunternehmer im Justiz- und Gesundheitsbereich
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Ein markantes Signal bei der Ankunft an Flughafen von Palermo ist seine Namensgebung Falcone und Borsellino in Erinnerung an die engagierten Mafia-Jäger.
25 Jahre nach den tödlichen Attentaten auf sie wurde am 09. Juni 2017 in der Noviziato dei Crociferi im Rahmen einer Podiums-Diskussion ihrer gedacht und der bisherige Anti Mafia Kampf, wie auch die weiter nötigen Schritte erörtert.

Neben Aktivisten wie Giovanni Impastato und Stefano Tringali war auch Ausnahmekünstler Pippo Pollina auf dem Podium und zeigte so seine ganze menschliche Stärke, da er sich diesen Akt der heimatlichen Verbundenheit nicht nehmen ließ, ehe er sich am Abend einen Jugendtraum erfüllte und mit dem Palermo Acoustic Quintet das ausverkaufte Teatro Massimo rockte, wie es diese altehrwürdige Kulturstätte kaum je- und nochmals erlebte, bzw. erleben wird.

Am Rande des Podiums trafen sich Pippo Pollina und Erich Neumann, die – der Eine über die Musik und der Andere das geschriebene Wort – die gleichen Ziele verfolgen.

Pippo Pollina ist in Palermo als Sohn des Anwalts Enzo Pollina und seiner Ehefrau Giuseppina geboren, lebte dort bis zu seinem 21. Lebensjahr. Mit 6 Jahren wurde er beim Spielen von einem Auto angefahren. Dieser schwere, nur um Haaresbreite überlebte Unfall, bescherte ihm eine starke Einschränkung des Sehvermögens und beeinflusste die Kindheit nachhaltig.
So entwickelte er schon früh Interesse an Musik, Politik und Archäologie – Themen, die sein Werk bis heute prägen. Mit anderen Jungen gründete Pippo die Gruppe “Agricantus“, mit der er erste musikalische Erfahrungen im Ausland sammeln konnte, darunter auch ein Konzert in der damaligen DDR. Die Musik dieser Phase orientierte sich an der chilenischen und politisch stark engagierten Gruppe Inti-Illimani, verband diese Einflüsse mit Klängen der sizilianischen Volksmusik und dem sizilianischen Dialekt. Schon früh nahm Pippo Pollina am Konservatorium “Amici della musica“ zu Palermo das Studium der klassischen Gitarre und Musiktheorie auf.
Zudem begann er an der Universität Palermo Jura zu studieren.
Nicht um in die Fußstapfen seines Vaters zu treten, sondern um sich als politischer Journalist gegen die Mafia zu engagieren, deren Einfluss in Sizilien damals extrem hoch war und der das Leben der Menschen alltäglich beeinflusste.
In dieser Zeit, zu Beginn der 1980er Jahre, begann Pollinas Mitarbeit in der catanesischen Monatszeitschrift “I siciliani“, deren Chefredakteur Giuseppe Fava zu den Journalisten gehörte, die gegen die Mafia arbeiteten und darum bemüht waren, die engen Verbindungen zwischen Politik und Mafia zu enthüllen.
Fava hatte konkrete Namen von Politikern genannt, die mit der Cosa Nostra zusammenarbeiteten, und wurde daraufhin in Catania von der Mafia ermordet.
Für Pollina war dieser Angriff der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Die ausweglose politische Lage und wachsende künstlerische Spannungen mit “Agricantus“ veranlassten ihn, sein Studium zu unterbrechen und eine Aus- und Reflektionszeit außerhalb Süditaliens zu nehmen.
So begann 1985 eine Reise als Straßenmusiker durch ganz Europa, von der er letztlich nie mehr ganz nach Sizilien zurückkehrte. Dennoch blieb er seiner Heimat bis heute verbunden und engagiert sich aus der Ferne, vor allem musikalisch, gegen Machtmissbrauch und Korruption und für den Frieden.

Erich Neumann wurde zu Beginn des neuen Jahrtausend existentiell von (landes-)politisch gedeckter Wirtschaftskriminalität getroffen und ist seither in seiner journalistischen Tätigkeit mit Missständen konfrontiert, denen mafiöse Strukturen und Kriterien zu Grunde liegen.
Über reine non-profit Initiativen, deren Frontmann er ist, wird deren Beendigung und Aufarbeitung angestebt.

Anstelle der deutschen (Un-)Tugend: des Jammerns, pflegen die Sizilianer den Pragmatismus.
So hat die Kampagne Addiopizzo www.addiopizzotravel.it, welche auch Veranstalter der Podiumsdiskussion war, jeden Samstag einen Spaziergang durch das historische Zentrum von Palermo an die symbolischen Plätze und Orte der Anti-Mafia/Schutzgeld-Bewegung auf dem Programm.
Zudem sind es mittlerweile über 1.000 Geschäfte, die sich dem Schutzgeld widersetzen und somit kritischen Verbrauchen gewährleisten, dass Nichts von ihrem Geld in die Hände der Mafia gelangt.

Auch in Deutschland besteht über die Urlaubsaufenthalte hinaus dauerhaft die Möglichkeit, diese Engagements zu unterstützen, indem über das Fair-Handelszentrum Rheinland oHG www.legalundlecker.de italienische Feinkost und Weine aus befreitem Mafialand erworben werden.
Pater Luigi Ciotti, der Gründer von Libera, sagte: “unsere Produkte sind mehr, als nur Lebensmittel, sie sind ein Zeichen des Widerstandes gegen die Macht der Mafia!“.

Vergessen wir dabei nicht, dass die Mafia mit ihrer internationalen Ausweitung über die Geldwäschen auch Deutschland tangiert und dies in durchaus großem Stil, da von gesetzlichen Unzulänglichkeiten begünstigt, wie fehlendem Herkunftsnachweis der Gelder bei Immobilienkäufen.

Allerdings kommt sie auch zur Fortbildung nach Deutschland, denn wir haben unsere eigene Mafia: die ausufernden Lobbyisten- und Großkapitalstrukturen mit ihren Politgängelungen.
Doppeltes Lernen also ist angesagt, so wie die Mafia von unseren Strukturen, so wir von den Sizilianern im erfolgreichen Kampf dagegen.

Die Macht dazu liegt bei Jedem von uns, ist manchmal etwas unbequem, aber der einzig wirkliche Weg zu einer auf Zukunftsfähigkeit veränderten Gesellschaft!

Konkrete Beispiele gefällig? Gerne: es muss kein Wasser vom für die Dritte Welt ruinös und damit mafiös agierenden Nestlè Konzern sein. Beste Trinkqualität kommt eh aus der Leitung und es gibt sie: die vielen guten kleinen Anbieter!
Nicht Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt wird die schändliche Verschleuderung der Bundesautobahnen mit ihren exorbitanten Folgekosten für den Steuerzahler stoppen, aber den hiervon profitierenden Versicherungskonzernen, wie der Allianz stehen ebenso auch andere und positive Anbieter gegenüber, wie dies bei den Rüstungsexporte finanzierenden
Banken oder im ausblutenden Gesundheitssystem verankerten Kostenträgern der Fall ist.

Letztlich funktionieren alle nach dem gleichen Prinzip der Gewinnmaximierung, welche durch signifikante Umsatzeinbrüche gestoppt und ein Umdenken ausgelöst wird.

Die Macht der Verbraucher: deren Entscheidung an der Ladentheke ist der einzig wirkliche Lösungsansatz. Ergreifen wir ihn endlich und zeigen es den Sizilianern mit einem kräftigen Grazzie Mille, dass wenigstens hier gilt, was wir immer so gerne behaupten: dass wir es (noch) besser können!

Und wer über seinen ganz persönlichen Bereich hinaus sich noch engagieren möchte, der findet beste Möglichkeiten dazu in der Unterstützung reiner non-profit Initiativen zur Selbsthilfe mit den, für Betroffene, Geschädigte und Opfer dort Eintretenden!
www.facebook.com/MehrEthikinderWirtschaf tritt Negativfolgen aus (landes-)politisch gedeckter Wirtschaftskriminalität, unterdrückter Pressefreiheit, Politverflechtungen, sowie Justizdefizite und Mängel im Gutachterwesen entgegen.
www.facebook.com/pages/Gesundheits-und-Umweltgefahren-beim-Verkauf-militärischer-Anlagen/1690614027824832?fref=ts wendet sich gegen die Gesundheits- und Umweltgefahren nach Verkauf militärischer Liegenschaften, welche aufgrund deren unzureichender Sanierung trotz geflossener und versickerter EU-Konversionsmittel in Milliardenhöhe bei zudem erheblichen Defiziten bzgl. der NATO Freigaben bestehen.
www.facebook.com/OEGkuenftigfairundgerecht?fref=ts lenkt den Blick auf die Tausende von Opfern einer Gewalttat, welche ganz offensichtlich Jahr für Jahr und wissentlich durch die öffentliche Hand um Millionen ihrer Entschädigungen betrogen werden und setzt sich für eine künftig verfassungskonforme Gesetzesanwendung ein.www.facebook.com/JaFemiwirschaffendas Bürgerengagement gegen Behördenmängel zur Hilfe für das abgeschobene Ausnahmetalent Femi Morina.
Soweit selbst ein Missstand beendet und aufgearbeitet werden soll, findet sich in den dortigen Gemeinschaften auch die Stärke dazu!

Erich Neumann, freier investigativer Journalist
über DFJ Deutsche-Foto-Journalisten e. V. www.dfj-ev.de
Medienunternehmer im Gesundheitsbereich
Postfach 11 11, 67501 Worms
GSM +49 160 962 86 676
e-Mail e.neumann@cmp-medien.de
www.cmp-medien.de
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Pippo Pollina Liedermacher und Musiker mit Erich Neumann, freier investigativer Journalist und Medienunternehmer im Justiz- und Gesundheitsbereich
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Anti-Mafia-Podium am 09. Juni 2017 in Palermo
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Blick in die Noviziato dei Crociferi
© Bild: www.cmp-medien.de CC – Sold out Plakat Pippo Pollina
© Bild: www.wikipedia.org CC – Teatro Massimo Außenansicht
© Bild: www.jackdevant.com CC – Teatro Massimo Innenansicht

Bürgerreporter:in:

Erich Neumann aus Kempten

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