„Cool, ein Teil davon zu sein“

Zwei der ehrenamtlichen Helfer des BC Marburg betrachten die ausgestellten Erinnerungsstücke. Foto: Heiko Krause
  • Zwei der ehrenamtlichen Helfer des BC Marburg betrachten die ausgestellten Erinnerungsstücke. Foto: Heiko Krause
  • hochgeladen von Marcus Richter

Während der Feier zur 25-jährigen Marburger Zugehörigkeit zur 1. Bundesliga im Zentrum für Vermögensberatung Marburg erfuhren die Gäste einige Fakten und Anekdoten aus dem Vierteljahrhundert. Zum Beispiel, dass alle Fahrten – allein für die bisher 342 Bundesliga-Auswärtsspiele – addiert rund fünf Mal um die Erde führen würden. Oder dass der Abstieg im Jahre 1994 nur durch das Tragen violetter Trikots verhindert wurde. Auch gab es eine Erklärung dafür, warum zu einem Playoff-Spiel in Aschaffenburg vor 19 Jahren der komplette BC-Fan-Block in Anzug und Krawatte auflief.

Ausgestellt waren unter anderem das Hallenheft zum allerersten Spiel am 19. September 1992 sowie Original-Plakate zum „Finale“ um den Klassenerhalt am 12. März 1994 und dem Pokal-Top-Four im März 2003, bei dem der BC seinen ersten nationalen Titel holte. Mannschaftsfotos aus allen Spielzeiten waren ebenso zu sehen, wie 25 Original-Trikots – aus jeder Saison eines. Alles aus Privatbesitz von Fans.

Ein Trikot gab es auch als Geschenk: Philipp Reuner vom Männer-Erstligisten Giessen 46ers überreichte dem BC-Präsidenten ein von Spielern seiner Mannschaft signiertes Nostalgie-Jersey mit der Nummer 25.

Die Besucher konnten alle neun bisher gewonnenen Medaillen der Marburgerinnen ebenso bewundern wie mehrere Siegerwimpel und den am vorigen Wochenende gewonnenen Pokal für den zweiten Platz im CEWL-Europacup. Wertvollster Teil der Ausstellung war die Trophäe für den Deutschen Meister. Die gewann der BC im Jahre 2003. Nun brachte der Liga-Geschäftsführer das Original eigens für das Jubiläum für ein paar Stunden mit nach Marburg. Und auf einer Großleinwand lief eine Fotopräsentation.

Zu den Gästen gehörte auch Karl-Heinz Kuhn (Foto: Heiko Krause). Der 79-Jährige hatte Anfang der 70er Jahre gemeinsam mit Hannes Kleinhenz die Marburger Basketball-Mannschaft mit ins Leben gerufen, wie er erzählte. „Als Leichtathlet war ich für die Kondition der Spielerinnen zuständig. Sie haben mich immer ,Locker antrabenʻ genannt, weil das mein Spruch war“. Bis zum Schloss habe er die Mädels hoch gehetzt. Auch während der Saison nach dem Wiederaufstieg habe er geholfen, die VfLerinnen fit zumachen. Inzwischen arbeite er mit Hilde Rektorschek zusammen – für das Konditionstraining des Handicap-Teams. Und er ist immer noch regelmäßiger Besucher der Bundesliga-Heimspiele.

Marcus Hesselbarth ist laut eigenen Angaben zwar kein Fan und Helfer der erste Stunde, „aber so seit 20 Jahren bin ich dabei“. Dafür wurde er vom BC-Präsidenten während dessen Rede ausdrücklich gelobt. Feier und Ausstellung fand Hesselbarth „total interessant. Es kommen viele Erinnerungen hoch und ganze Gefühlswelten“. Und es sei „toll, mal wieder das Brett zu sehen“, sagte er und bezog sich auf die Meistertrophäe. „Ich habe mich auf den Abend gefreut, und darauf, die Zeit Revue passieren zu lassen.“ Witzig findet er: „Heute sind Spielerinnen in der Mannschaft, die damals noch gar nicht geboren waren.“

Eine davon ist Kim Winterhoff. Sie ist 22 Jahre alt und bestritt mit 16 ihr erstes Bundesliga-Spiel – für den BC. Das Basketball spielen lernte sie bei der SG Wallau/Laasphe, bevor sie zum Training nach Marburg pendelte. Für eine Schülerin kein unerheblicher Zeitaufwand. „Ich finde den Abend cool und habe manches über die Mannschaft erfahren, das ich noch nicht wusste“, sagte die Flügelspielerin. Die Trikots aus ihrer ersten Saison habe sie noch, die anderen alle verschenkt. Eins davon steuerte nun ein Fan zur Ausstellung bei. „Es ist cool, ein Teil davon zu sein. Und es ist schön, mal mit einigen Leuten zu sprechen, wozu man in der Halle manchmal nicht so die Zeit hat“, sagte die 22-Jährige.

Hans Brauer ist schon länger mit dem Marburger Basketball verbunden als die 25 Jahre. Er trainierte das VfL-Team bereits in der Zeit vor dem Abstieg Anfang der 80er – und dann nochmal 2004/05. Der pensionierte Lehrer sprach von einer „sehr gelungenen Veranstaltung, 25 Jahren Bundesliga würdig“. Brauer lobte das Engagement der beiden Vorstandsmitglieder Christine Hellkötter und Björn Backes über die vergangenen 14 Jahre: „Ohne sie gäb es keine Bundesliga mehr in Marburg.“ In dieser Saison solle man nicht zu hohe Erwartungen haben, sagte der Schwiegervater des derzeitigen Cheftrainers. Die Liga sei zu ausgeglichen, da könne alles passieren. „Aber die Mädels sind alle so bei der Sache und sie haben jetzt auch internationale Coolness gelernt“, ist der 64-Jährige optimistisch.

Bürgerreporter:in:

Marcus Richter aus Marburg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

5 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.