Achterbahn endet unten

Auch nach dem Misserfolg in Herne steht das Marburger Team zusammen. (Foto: Marcus Richter)
  • Auch nach dem Misserfolg in Herne steht das Marburger Team zusammen. (Foto: Marcus Richter)
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1. Damen Basketball Bundesliga: Herner TC – BC Pharmaserv Marburg 95:85 n.V.

Mit der angepeilten Revanche für das Hinspiel ist es nichts geworden. Die Marburger Erstliga-Basketballerinnen mussten sich Herne auch in dessen Halle geschlagen geben.

Eine Achterbahnfahrt endet immer dort, wo sie anfängt. Unten. Das Gastspiel des Pharmaserv-Team beim Herner TC begann richtig zäh. Langsam, ganz langsam, wurde der BC-Zug nach der Abfahrt nach oben gezogen. Doch ehe die Marburgerinnen in Schwung kamen, waren die HTC-Frauen schon losgebraust. 13:4 (5. Minute), 25:10 (10.).

Nun nahm Marburg ein bisschen Fahrt auf. 28:36 (18.). Doch es folgte der nächste, lange Anstieg: Viertes Foul gegen Maggie Skuballa (18.), ein Dreier von Hernes Minja Terzic (43:30, 20.) und ein Treffer der ehemaligen Marburgerin Lisa Koop (58:43, 26.).

Auf dem Gipfel angekommen nutze der BC die folgende Abfahrt. Ama Degbeon und Maggie Skuballa profitierten durch tolle Aktionen von Emiko Smith. Beim 50:58 (27.) dann die nächste Bremsattacke der Gastgeberinnen. Höhepunkt: Dreier von Quenice Davis zum 70:57. Acht Minuten vor dem Ende die Vorentscheidung.

Denkste. Jetzt brauste der BC-Express erst richtig los. Finja Schaake, Kellindra Zackery und Maggie Skuballa, trotz hoher Foulbelastung immer noch nicht aus dem Wagen gefallen, saßen ganz vorn. Als die Kapitänin 68 Sekunden vor Ende den Ausgleich besorgte, riss es die 60 BC-Fans so richtig aus den Sitzen.

Und hätte das Spiel nur eine Sekunde länger gedauert, die Hessinnen hätten wohl sogar gewonnen. Doch ehe Finja Schaake nach einem Steal von Kellindra Zackery zum Korbleger ansetzen konnte, ertönte die Sirene. 79:79. Verlängerung.

Die Zugabe hatte das Pharmaserv-Team aber nicht im Paket mitgebucht. Und: Die Hessinnen hatten ihre sieben Fahrkarten bereits an der Freiwurflinie verschossen. Und so blieb der BC-Wagen stehen, während die Hernerinnen schnell davonsausten (86:79, 42.). Für die Gastgeberinnen gab Emina Karic die Anschieberin. Ihre sieben Punkte erzielte sie komplett in den fünf Extra-Minuten.

„Das Spiel haben wir schon im ersten Viertel verloren. Wir können uns nicht jede Woche darauf verlassen, hinten raus noch zu gewinnen“, sagte BC-Trainer Patrick Unger. Gerade in der Anfangsphase fehlte es an Aggressivität in der Verteidigung. „Da haben wir uns zu wenig bewegt und nicht in unser Team-Spiel gefunden. Es gibt immer noch Baustellen.“

Eine davon war die Rebound-Arbeit. Auch wenn das Team aus dem Ruhrpott körperlich überlegen war: Das Verhältnis von 50:26 für Herne war schon happig. Und Herne produzierte zwar 24 Ballverluste, aber „15 Turnover sind für uns zuviel“, wusste der BC-Coach.

Wichtig für die Gastgeberinnen war auch die deutliche tiefere Bank: zwölf eingesetzte Spielerinnen gegnüber von sieben beim BC. „Von der Papierform her ist Herne klar die bessere Mannschaft. Das drücken heute auch die Statistiken aus. Von daher hat der HTC letztlich auch verdient gewonnen“, sagte Patrick Unger.

Doch unterkriegen lässt sich das Pharmaserv-Team nicht: „Wir sind mental so stark und kommen immer wieder zurück. Die Mädels glauben an sich. Und ich glaube an die Mädels. Wir nehmen die guten Dinge mit ins nächste Spiel.“ Das findet wieder in Marburg statt. Am kommenden Samstag reisen die ChemCats Chemnitz an die Lahn.

Die Mannschaft aus Sachsen hat am Samstag die erste Heimniederlage einstecken müssen. Mit neun Siegen rangieren die ChemCats auf Platz drei, einen Erfolg vor einem Trio, dessen Abschluss auf Rang sechs die Marburgerinnen bilden, aufgrund des schlechteren direkten Vergleichs.

Statistik:
Viertel:
25:12, 18:21, 21:20, 15:26 + 16:6.
Herne: Bräuer, Davis 18 Punkte / 2 Dreier (9 Rebounds, 3 Assists), Flasarova 3/1, Gawronska, Karic 7, Koop 12 (5 Reb.), Müller 6/2 (6 Reb.), Salomaa 13/1, Terzic 7/1, Tuomi 8 (5 Reb.), van der Velde 6, Wright 15 (9 Reb.).
Feldwürfe 51% (36/71), Freiw. 84% (16/19), Reb. 50 (def. 32), Turnover 24, Ass. 13, Steals 6, Blocks 2, Fouls 22.
Marburg: Baker 6 (5 Reb.), Degbeon 8, Gohrke 4, Schaake 16/1 (3 Steals), Skuballa 29/2 (5 Reb., 4 Ass.), Smith 9, Zackery 13 (5 Reb.); Masek, Winterhoff (beide n.e).
Feldw. 46% (35/76), Freiw. 60% (12/20), Reb. 26 (d. 18), TO 15, Ass. 9, St. 9, Bl. 2, Fo. 17.
SR: Pohl, Lohmüller. Z: 600.

Ein Video zum Spiel sehen Sie hier.

Bürgerreporter:in:

Marcus Richter aus Marburg

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