Konjunktur im Herbst: Lügen mit Zahlen

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Das statistische Bundesamt gab am 15, November die aktuellen Konjukturdaten bekannt. In einer Pressemitteilung heißt es: "Das deutsche Wirtschaftswachstum verliert etwas an Schwung: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im dritten Quartal 2016 – preis-, saison- und kalenderbereinigt – um 0,2 % höher als im zweiten Quartal 2016, teilt das Statistische Bundesamt mit. In der ersten Jahreshälfte war das BIP stärker gestiegen, nämlich um 0,4 % im zweiten und 0,7 % im ersten Quartal.

Positive Impulse kamen im Vorquartalsvergleich – preis-, saison- und kalenderbereinigt – überwiegend vom inländischen Konsum. Sowohl die privaten als auch die staatlichen Konsumausgaben konnten weiter zulegen. Nach vorläufigen Berechnungen wurde in Ausrüstungen etwas weniger und in Bauten etwas mehr investiert als im Vorquartal. Von der außenwirtschaftlichen Entwicklung wurde das Wachstum gebremst: Die Exporte waren zum Vorquartal leicht rückläufig, während die Importe geringfügig anstiegen".

Kaum hatte das Statistische Bundesamt seine Pressemitteilung mit dem Titel
"Bruttoinlandsprodukt im 3. Quartal 2016 um 0,2 Prozent gestiegen" veröffentlicht, rauschte es im bundesdeutschen Blätterwald mit diesen Schlagzeilen:

Wirtschaftswachstum: Deutsche Wirtschaft drosselt Tempo
WirtschaftsWoche
Wirtschaftswachstum: Deutsche Wirtschaft drosselt Tempo. 15. November 2016 , aktualisiert heute, 08:29 Uhr. Das Brexit-Votum lastet auch auf der deutschen Wirtschaft. Quelle: dpa Bild vergrößern. Das Brexit-Votum lastet auch auf der deutschen Wirtschaft.

Bruttoinlandsprodukt im dritten Quartal Wirtschaftswachstum schwächt sich ab

Göttinger Tageblatt
Das deutsche Wirtschaftswachstum verliert etwas an Schwung: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war im dritten Quartal 2016 - preis-, saison- und kalenderbereinigt - um 0,2 % höher als im zweiten Quartal 2016, teilt das Statistische Bundesamt mit. In der ...

Wirtschaftswachstum: Konjunkturaufschwung verliert an Tempo
Nordwest-Zeitung
Einmal mehr Triebfeder des Wirtschaftswachstums: Der private Konsum läuft dank einer historisch günstigen Lage auf dem Arbeitsmarkt weiter gut. Bild: dpa. Die deutsche Wirtschaft wächst – auch nach dem Brexit-Votum. Dafür sorgen vor allem der Konsum ...

Wirtschaftswachstum in EU und Euro-Zone bleibt schwach
ORF.at
Das Wirtschaftswachstum in EU und Euro-Zone bewegt sich weiter auf relativ schwachem Niveau. In der gesamten Union wurde nach einer Schnellschätzung von Eurostat von heute im dritten Quartal ein Plus von 0,4 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal ...

Deutsche Wirtschaft verliert deutlich an Schwung
donaukurier.de
Das Wirtschaftswachstum in Deutschland hat sich im dritten Quartal verlangsamt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im Vergleich zum Vorquartal um lediglich 0,2 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte.

Statistisches Bundesamt: Deutsche Wirtschaft wächst langsamer
ZEIT ONLINE
Das Wirtschaftswachstum in Deutschland hat sich im dritten Quartal erneut verlangsamt. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte im Vergleich zum vorherigen Quartal um 0,2 Prozent zu, teilte das Statistische Bundesamt mit. In der ersten Jahreshälfte war das ...

Nahe an der Wahrheit: Binnennachfrage weiterhin zu schwach

Wesentlich näher an der Wahrheit ist da Michael Schlecht, der wirtschaftspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE im Bundestag. Er kommentiert:

„Wir brauchen eine massive Stärkung der Binnennachfrage. Ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von lediglich 0,2 Prozent bedeutet, dass die Wirtschaft in Deutschland faktisch stagniert. Die Binnennachfrage nimmt zwar zu, aber zu wenig für eine nachhaltige, sich selbst tragende gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Besonders die schwachen Investitionen in Produktionsmittel sind ein Warnsignal.

Der negative Wachstumsbeitrag des Außenhandels macht einmal mehr deutlich, welche Gefahren die starke Exportabhängigkeit Deutschlands birgt. Angesichts von Brexit, einer stärkeren Binnenmarktorientierung Chinas, eines US-Präsidenten Trump und weiterhin schwächelnder Euro-Staaten ist es ein Gebot der Vernunft, die Binnennachfrage in Deutschland zu stärken. Dazu müssen die Kaufkraft und die öffentlichen Investitionen massiv gestärkt werden.

Der Mindestlohn muss umgehend auf zehn und dann in schnellen Schritten auf zwölf Euro erhöht werden. Vor allem muss eine Stärkung der Gewerkschaften in den Lohnrunden erreicht werden. Die Streikfähigkeit muss verbessert werden, indem Leiharbeit und sachgrundlose Befristungen verboten werden und Werkverträge nur noch mit Zustimmung des Betriebsrates vergeben werden dürfen.

Erforderlich ist zudem ein Sofortprogramm von 25 Milliarden Euro im Jahr für sowieso dringend benötigte öffentliche Investitionen. Insbesondere in den sozialen Wohnungsbau muss Geld gepumpt werden. Bundesweit fehlen fast vier Millionen Sozialwohnungen. Neben dem Erhalt bestehender Sozialwohnungen braucht es einen Neustart des sozialen Wohnungsbaus: In den nächsten vier Jahren müssen eine Million neue Sozialwohnungen entstehen, dauerhaft und bezahlbar.“

Das Gerede vom Aufschwung

Besser als sämtliche Worte zeigen die nachfolgenden Grafiken, dass in der Bundesrepublik von einem "Aufschwung" keine Rede sein kann - allen amtlichen Verlautbarungen zum Trotz. Die Grafiken zeigen eines ganz deutlich: Seit 2011 kennen die Daten nurt eine Richtung: Seitwärts. Und das ist kein Aufschwung, das heißt: Stagnation.

Die Grafiken stammen vom Blog "makroskop.eu", für den Heiner Flassbeck und Paul Steinhardt verantwortlich sind und vom Blog querschuesse.de

Und selbst die professionellen Gesundbeter vom ifo-Institut vermelden nur eins: Stagnation

Bürgerreporter:in:

Hajo Zeller aus Marburg

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