Marburg sollte Lomonossov-Kontakte intensivieren und durch einen Studentenaustausch mit Moskau dauerhafte Verbindungen schaffen

Erinnerungstafel an der Alten Universität
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Marburg und Lomonossov sind seit vielen Jahren, eigentlich seit fast zwei Jahrhunderten verbunden. Michail Vasilevič Lomonossov (1711-1765), russischer Universalgelehrter in der Zeit der Aufklärung, hatte ab 1736 in Marburg bei dem Philosophen Christian Wolff in den Fächern Philosophie, Mathematik, Chemie und Physik studiert.

Zudem hatte er eine Marburgerin, die Tochter seines Zimmervermieters aus der Wendelgasse 2, Elisabeth-Christina Zülch, geheiratet und mit dem gemeinsamen Kind nach St. Peterburg geholt. Der junge wissbegierige Lomonossov wurde später zum Reformer der russischen Sprache. Er ist bis heute in Russland hoch geachtet. Nach dem Gelehrten wurde die größte Universität in Moskau benannt, als deren Mitbegründer er gilt.

Marburg hat sich an Lomonossov mehrfach erinnert, allerdings nur in Abständen und in Einzelaktionen. Eine Ausstellung im Staatsarchiv erinnerte 2003 an den Gelehrten. Ein Studentenwohnheim, „Lomonossow-Haus“ trägt seinen Namen. Ein bronzenes Denkmal stellt den russischen Professor in unmittelbarer Nähe des Hauses dar. Zudem wurde ein Keller am Markt 7 nach Lomonossov benannt und eine Gedenktafel an der Alten Universität angebracht.

Das Jahr 2015 sollte mit seinem 250. Todestag Anlass geben, die Verbindung zur Lomonossov-Universität in Moskau zu intensivieren und auf eine dauerhafte Basis zu stellen. Gefragt ist hierbei die Philipps-Universität und die Stadtverwaltung von Marburg. Aus bisherigen Einzelaktionen sollte eine andauernde Verbindung, vor allem mit einem Austausch von Studenten und eventuell auch Lehrpersonal entstehen.

Zum einen hatte kürzlich der Marburger Anatomie-Professor Dr. Eberhard Weihe bei einem Kontakt mit dem russischen Botschafter deutliche Hinweise auf eine sehr positiver Einstellung von Russland her zu einem dauerhaften Austausch der beiden Universitäten feststellen können.

Zum anderen wird derzeit deutlich, dass russische Hochschulen „von ganz oben“ den Auftrag haben, Kontakte zum Westen, dabei vor allem nach Deutschland herzustellen. Dies berichten übereinstimmend die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Deute Akademische Austauschdienst (DAAD).

Interessiert ist man in Russland vor allem in den Bereichen Mathematik und Physik. Aber auch neben den Naturwissenschaften ist ein Hochschultransfer sehr willkommen.

Natürlich gibt es in Russland auch Widerstände. Vor allem die Kommunisten in der Duma üben Kritik an Auslandskontakten. Doch sehen DFG und DAAD große Chancen. Die technischen Wissenschaften, aber auch die Medizin dürften im Vordergrund des Interesses stehen. Hier könnte die Philipps-Universität punkten.

Bürgerreporter:in:

Karl-Heinz Gimbel aus Marburg

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