Die Deutsche Misere….

...auf einen Blick
(in der Grafik am Ende des Beitrages)

Thomas Piketty und viele andere Forscher belegen mit ihren Forschungen das Offensichtliche: In der Bundesrepublik geht die Schere bei Einkommen und Vermögen immer weiter auseinander. Die Reichen und Vermögenden krallen sich einen immer größer werdenden Anteil am Volkseinkommen und die Hälfte der Bevölkerung „guckt in die Röhre“.

Dass diese Entwicklung in der Bundesrepublik Deutschland eng mit den einschneidenden Maßnahmen der Schröder/Fischer-Regierung zu Lasten der unteren Hälfte der Bevölkerung und zu Gunsten der "Oberen Zehntausend" zusammenhängt, pfeifen inzwischen die Spatzen von den Dächern.

Aber weil nicht sein kann, was nicht sein darf, zünden die Kanoniere des Neoliberalismus (Neoliberalismus, das ist Privatisierung, Steuersenkung und Sozialstaatsabbau) in den großen Medienhäusern sofort die Nebelkerzen, wenn in der veröffentlichten Meinung dieser Verdacht bestätigt und kolportiert wird. Kaum hatte Piketty seine neue Studie (hier die Zahlen für die Bundesrepublik) veröffentlicht, relativiert die FAZ im Allgemeinen (hier nachlesen) und Patrick Bernau im Besonderen die Befunde.

DIE WELT und Holger Zschäpitz blenden die Entwicklungen oben und unten aus und suggerieren mit „die Mittelschicht behauptet sich“, dass alles gut sei. Oder wie Angelika Merkel so schön sagt: „Deutschland geht es gut“.

Dabei ist alles ganz einfach. Schon 2014 hat das Günther Grunert bei flassbeck-economics  auf der Basis der fast einhundert Jahre alten Analysen des polnischen Ökonomen Michael Kalecki  geschrieben:

Pn = I + (G – T) + NX + Cp – Sw

„(Die) Bruttogewinne (von Unternehmen) nach Steuern (Pn) sind gleich den Bruttoinvestitionen (I) plus dem staatlichen Budgetdefizit (G – T) plus dem Exportüberschuss (NX) plus dem Konsum der Kapitaleigner (Cp) minus der Ersparnis der Arbeitnehmer (Sw).

Oder anders ausgedrückt: Die Bruttogewinne nach Steuern sind umso höher, je höher die Bruttoinvestitionen, je größer das staatliche Haushaltsdefizit, je höher die Exportüberschüsse, je höher der Konsum der Kapitaleigner und je geringer die Ersparnisse der Arbeitnehmer sind."

Wer diese Sätze begriffen hat, erkennt leicht, wo die Ursachen der zunehmenden Ungleichheit zu finden sind. Und er findet auch sofort die Therapie, um die Entwicklung zu stoppen und umzukehren.

Rückverteilung (Heiner Flassbeck) heißt das Zauberwort. Und diese Rückverteilung sollte über zwei Wirkungskanäle erfolgen. Dazu müssen die Löhne in der Bundesrepublik langfristig wieder mit dem Produktivitätsfortschritt und der Zielinflationsrate steigen. Kurz- und mittelfristig sind Lohnerhöhungen über den Produktivitätsfortschritt und die Zielinflationsrate hinaus notwendig. Für die nächsten 10 bis 15 Jahre sind somit nominale jährliche Lohnerhöhungen von etwa fünf Prozent zu erreichen.

Lohnerhöhungen aus guten makroökonomischen Gründen. Das müsste doch ein gefundenes Fressen für bundesdeutsche Gewerkschafter sein. Ist es aber nicht, da die betriebswirtschaftliche Sichtweise die meisten Gewerkschafter daran hindert, weiter als bis zum Firmentor „ihres“ Unternehmens zu blicken.

Ein zweiter Wirkungskanal eröffnet sich bei der Besteuerung von sehr großen Einkommen, sehr großen Vermögen und sehr großen Erbschaften. Soll unsere Gesellschaft nicht auseinanderfliegen, ist es unumgänglich zu Steuersätzen in diesen Bereichen wie in der Kohl-Ära zurückzukehren.


Zum Vergrößern Grafik anklicken.

Bürgerreporter:in:

Hajo Zeller aus Marburg

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