KATZEN KOMMUNIZIEREN GEKONNT

Hey, lach' mal wieder!
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Teneriffa. Unser kastrierter Kater Simba, den wir damals total verstört aus einem Tierheim holten, ist nun seit 10 Jahren bei uns und in dieser Zeit ein sehr kommunikatives Wesen geworden. Er kann durch unterschiedlichstes Miauen genau mitteilen, was im Moment für ihn gerade angesagt ist. Das beginnt bei der Imitation von menschlichem Babygeschrei (obwohl nie ein Baby in seiner Nähe war) wenn er Hunger oder Durst hat. Diese Töne kann er je nach Hungerlage sehr aufdringlich, ja sogar mit einer gewissen Aggressivität modulieren. Doch auch kläglich weinerliches Miauen ist Teil seines Repertoires, wenn er sich körperlich nicht wohl fühlt. Oft würgt er dann anschließend die eigenen verschluckten Haare aus dem Magen – möglichst auf den Teppich, wo sie „Herrchen“ entfernen darf, weil „Frauchen“ das eklig findet.

Dagegen hören wir von unserem friedlichen, relaxten Simba ein Knurren, Fauchen oder Zischen nur sehr selten und eigentlich nur dann, wenn er eine andere Katze in seinem Revier vermutet. Dabei sträubt sich natürlich sein herrlicher Schwanz zu einem Furcht einflößenden Fuchsschwanz und unser Kater kann vor Kraft kaum noch gehen - und wenn, dann höchstens seitwärts. Am Ende dieses anstrengenden Auftritts schmeißt er sich mit einem erschöpften Seufzer aufs Parkett, blickt auf und fragt wortlos: „Na, wie war ich?!“

Simba kann aber auch richtige Dialoge führen. Ein zufriedenes Gurren oder ein ungehaltenes, kurzes Stöhnen verlässt seine Kehle, wenn man ihn beim Schlafen streichelt. Das bedeutete dann entweder: „Ja bitte, genau an der Stelle weitermachen!“ oder aber „Ach, lass mich in Ruhe!“
Dabei kommt es auch schon einmal zu einem Missverständnis. Ich Dummkopf meine, ich müsste mit dem Streicheln aufhören, doch ein schiefes „Ääh“ fordert mehr, was anschließend mit einem wohligen Stöhnen plus Schnurren belohnt wird.

Womit wir beim berühmten Schnurren angekommen sind. Bis heute gibt es mehrere Hypothesen über das Entstehen des Schnurrens. Angeblich wird es durch schnelles Zucken der Kehlkopfmuskeln und des Zwerchfells verursacht. Die Kontraktionsfolgen der Kehlkopfmuskeln verengen und weiten dabei die Stimmlippen und bringen die Atemluft so zu niederfrequenten Vibrationen („good vibrations“). Dagegen besagt die Zungenbein-Theorie, dass das Schnurren der Katzen durch Reibung der Atemluft am Zungenbein erzeugt wird. Das Zungenbein verbindet die Zunge der Katze mit dem Schädel. Weitere Hypothesen erscheinen dem Katzenkenner dagegen sehr weit her geholt. Unserem Simba jedenfalls ist das Alles ziemlich egal, wenn er sich wohlig schnurrend zusammenrollt, oder schnurrend auf seinem erhöhten Aussichtsplatz mit halb geschlossenen Augen relaxt. Je nach Gemütslage gibt es auch beim Schnurren viele Varianten – besonders in der Lautstärke.

Doch nicht genug der verbalen Kommunikation. Da haben wir noch das „Keckern“ oder Meckern unseres guten Stücks. Diese unzufriedenen Laute gelten aber nur selten uns dienenden Zweibeinern, obwohl das auch schon mal vorkommen kann, wenn wir nicht schnell genug die vorgebrachte Wunschliste abarbeiten. Meist wird jedoch eine unerreichbare Fliege am Fenster oder ein frecher Vogel, hinter dem man als Katze leider nicht herfliegen kann, heftig angemeckert. Auch hier hören wir wieder viele Varianten zwischen laut und leise, zwischen Schnattern und Keckern.

Summa summarum bietet uns unsere Hauskatze ungefähr hundert unterschiedliche Laute plus der intensiven Körpersprache, die von den ausdrucksvollen Schwanzstellungen über „Ohrspiele“ bis zum Nasenkuss (Inui?) reicht. Da sehen aber alle „blöden Hunde“ mit ihren maximal zehn Lauten alt aus – oder?
Siehe auch: http://www.myheimat.de/marburg/natur/garfield-auf-...

Bürgerreporter:in:

Hans-Rudolf König aus Marburg

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