GELIEBTES SPANIEN - TEIL 3: BURGOS

Stadttor Santa Maria
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Spanien, das von den Vulkanen der Kanarischen Inseln über die endlosen Mittelmeerstrände, den hohen Sierras im Westen, dem riesigen Hochland Kastiliens, den grünen Auen der Nordküste bis zu den gewaltigen Pyrenäen reicht, hat eine bewegte Geschichte und eine faszinierende Multi-Kultur. Phönizier, Vasconen, Iberer, Römer, Westgoten, Mauren und Juden hinterließen ihre noch heute sichtbaren Spuren.Von all diesem Reichtum möchte ich hier in allwöchentlicher Abfolge berichten, um dem geneigten Leser meine Wahlheimat näher zu bringen. Ich lade sie zu einer Reise durch die Landschaften, Städte und Geschichte Spaniens ein.

Heute möchte ich mit Ihnen einen Ausflug in die Stadt Burgos im Bundesland Castilla y Leon machen, dort wo die guten Rioja-Weine angebaut werden. Hier steht die Kathedrale von Burgos, die 1984 aus gutem Grunde zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Ihre Besichtigung ist ein absolutes Muss, nicht nur für alle Leser des Ken Follett Buches „Die Säulen der Erde“, sondern für alle Touristen des Jacobweges und darüber hinaus.

Burgos wurde um 850 als wichtige Befestigung im Kampf gegen die Muselmanen gegründet und stieg im 11. Jahrhundert zur Krönungsstadt der Könige von Kastilien auf. Ganz in der Nähe wurde der durch das Epos „El Cantar de Mio Cid“ verherrlichte spanische Held des 11. Jahrhunderts, Rodrigo Díaz de Vivar, genannt „El Cid“, geboren.

Über eine Brücke des Flusses Arlanzón betreten wir die Altstadt durch das wunderschöne Stadttor „Arco de Santa María“, das genau wie die Kathedrale und der anschließende Platz der Jungfrau Maria geweiht ist. Die an den Platz angrenzende Kathedrale verfügt über drei reichlich verzierte Hauptportale aus verschiedenen Epochen:
das Sarmental-Portal von 1230 mit seiner breiten Treppenanlage,
das Coronería-Portal von 1240 und
das Pellejería-Portal von 1516.

Der Bau dieses gotischen Juwels wurde 1221 begonnen und mit letzten Änderungen und Anbauten nach mehr als 500 Jahren 1734 vollendet. Wie fast alle gotischen Kathedralen hat sie einen kreuzförmigen Grundriss, wobei der Chor das Mittelschiff teilt. Die Gesamtlänge dieses Meisterwerkes beträgt 106 Meter. Das Hauptschiff ist 26 Meter und das Querschiff ist 59 Meter breit. Die Höhe der Kuppel über dem Querhaus beträgt stolze 54 Meter. Beide Türme der Westfassade sind 88 Meter hoch und erinnern stark an die späteren Türme des Kölner Doms.

Sensationell ist der korpulente Turm über der Vierung, der aufgrund seines unglaublichen Gewichtes erst beim zweiten Versuch nach erheblichen statischen Verbesserungen nicht mehr einstürzte. Die Kathedrale ist außen wie innen mit üppigen dekorativen Steinmetzarbeiten in einem ornamentalen Liniensystem verziert. Darüber hinaus verfügt sie über eine reichlich dekorierte Fassade an allen drei Türmen. Der gesamte Oberbau ist überreich mit Fialen versehen, sodass sich der Eindruck eines sperrigen Zuckerbäckerstils ergibt. Daher auch ihr Spitzname „Der versteinerte Wald von Burgos“.

Innenraum und Chor verfügen über einen besonders ausgeprägten spanischen Charakter mit geschnitzten Retabeln, gemeißelten Steinschranken und großen Eisengittern, obwohl einige französische Baumeister Hand anlegten. Der zweistöckige Kreuzgang ist atemberaubend schön. Eine Beschreibung der unzähligen Seitenaltäre würde hier zu weit führen. In der Kathedrale befinden sich die bescheidenen Gräber des Spanischen Nationalhelden „El Cid“ (Rodrigo Díaz de Vivar) und seiner Frau Doña Jimena.

Wie meine Fotos der Kathedrale zeigen ist die Atmosphäre überwältigend feierlich. Damals baute man mit viel Zeit, Geduld, Wissen und unerschütterlichem Glauben. Heute erbaut man schnelle Höhenrekorde in aller Welt, über die in 100 Jahren garantiert niemand mehr spricht.

Genießer die Burgos besuchen, sollten unbedingt die "Morcilla", eine spezielle Blutwurst probieren. Dazu ein Gläschen guten Rioja-Rotwein, dann hat man Spanien auf der Zunge und die böse Welt ist wieder in Ordnung.

Bürgerreporter:in:

Hans-Rudolf König aus Marburg

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