Schrotthaufen als Kunstwerk oder ist unsere Kunst nur noch ein Schrotthaufen?

Wenn ich in der Zeitung ein Foto von einem wüsten Schrotthaufen sehe, der in der Documenta als „Kunst“ gezeigt wird, frage ich mich, in welcher Zeit leben wir eigentlich? Ich bin zwar keine Kunstsachverständiger und möchte hier die schwierige Frage, was wirklich Kunst ist, nicht beantworten. Im Detail kann man das schwerlich grundsätzlich festlegen. Aber persönlich empfinde ich es als Beleidigung, wenn man mir Geld abverlangt, um mir Kunst ansehen zu können und ich dann einen Schrotthaufen als „Kunst“ vorgesetzt bekomme. Dafür ist mir jeder Schritt und jeder Cent zu schade.
M. E. kommt das Wort „Kunst“ von „Können“ und erfordert besondere Fähigkeiten, die nicht jeder besitzt.
Unsere Freiheit ist ein hohes Gut, die u.a. jedem erlaubt, seine Arbeit als „Kunst“ zu bezeichnen. Aber umgekehrt muss auch jeder und insbesondere die für eine Ausstellung verantwortlichen, die Freiheit haben ein solches „Kunstwerk“ abzulehnen, wenn darin keine Kunst sondern nur Sensationshascherei zu entdecken ist. - Unsere historische Vergangenheit in der Beurteilung und Behandlung der Kunst in der Hitlerzeit belastet aber offenbar eine diesbezügliche Entscheidungsfreiheit. Aber wenn die absurdesten Machwerke als Kunst deklariert werden können und dann noch die Ehre erfahren, in der Documenta ausgestellt zu werden, dann sind das in meinen Augen bedauerlich Auswüchse der künstlerischen Freiheit.Diese Auswüchse führen dazu, dass sich Leute, die ihre verrückten Ideen als „Kunst“ bezeichnen, in der Kunstwelt breit machen und die wirklichen Künstler an den Rand drängen.
Das Anfangs erwähnte Beispiel ist ja kein außerordentlicher Einzelfall. Vor Jahren wurde z. B. ein normales Kombiauto, hinter dem 3 ganz einfache Kinderschlitten stehen, als „Kunst“ ausgestellt. - Dann amüsieren sich vermutlich diese “Künstler“ über die vergeblichen Bemühungen der in ihren Augen einfältigen Betrachter, da einen Sinn hinein zu interpretieren. - Über wahre Kunst auf der Documenta liest man in der Zeitung weniger. So werden diese in meinen Augen bedauerlichen Fälle durch die Berichterstattung auch noch hochgejubelt. Das kann dazu führen, dass „Künstler“, die offenbar über weniger künstlerische Fähigkeiten verfügen, mit ihrer Sensationshascherei bestimmen, was heutzutage als Kunst zu gelten hat. Zu diesem Thema passt auch die Zeitungsmeldung, dass ein Kunstprofessor ein wissenschaftliches Gutachten im Sinne der modernen Kunst über ein abstraktes Bild verfasst hat, von dem er nicht wusste, dass es ein Affe gemalt hatte, dem man mit viel Geduld beigebracht hatte, mit einem Pinsel Farben auf einen Karton zu schmieren. Das war nicht im Sinne eines Faschingsscherzes verfasst und wenn man sich als Nichtexperte so in der heutigen Kunstwelt umschaut, erscheint mir das durchaus auch als glaubwürdig.
Wenn ein schweizerischer Kunstsachverständiger Recht hat, der nach einem Artikel in der Oberhessischen Presse die Meinung vertreten haben soll, dass jede Zeit die Documenta bekommt, die sie verdient, dann leben wir offenbar in einer kranken Zeit, in der primär das Beachtung findet, was absurd und sensationell ist, statt diese Beachtung wirklichen Künstlern zu schenken. - Mich wundert nur, dass in unserer Zeit, in der gegen alles und jedes protestiert wird, niemand gegen diese Art der Kunstvermarktung protestiert.
In diesem Zusammenhang fände ich es interessant, wie viel Steuergelder die Documenta dem Bürger kostet und wie die Finanzierung der Errichtung dieser „Kunstwerke“ abläuft bzw. ob der Künstler auch noch ein Honorar dafür bekommt.

Bürgerreporter:in:

Walter Wormsbächer aus Marburg

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