Heimatkundliche E-Bike Radwanderung mit der Volkshochschule zum"Heidenkönig".

Heidenkönig Denkmal (Foto: Wolfgang Döhler)
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Mit einer neuen heimatkundlichen Radwander-Kursserie startete die Volkshochschule Marburg Biedenkopf zu einer Fahrt in den Landkreis Gießen. Ziel war der ca. 18,5 km entfernte, legendär umwobene Grabhügel "Heidenkönig" bei Staufenberg.
Vom Startpunkt Marburg Cappel startete die Radlergruppe, begleitet vom Gesang des Kuckucks und der Nachtigall, lahnabwärts. Erstes Ziel war ein riesiges Solarfeld bei Gisselberg. Die Solarenergie gewinnt zunehmend an Bedeutung und liefert z.Zt. ca. 8% des Strombedarfes in Deutschland. Vorbei an blühenden Wiesen wurde dann an der Allnabrücke bei Niederweimar gestoppt und die Teilnehmer erfuhren, dass dieses idyllische Flüsschen schon seit ca 2500 Jahren seinen Namen trägt, als die Kelten hier siedelten und auch Flüsse, Berge und Landschaften namentlich benannten. Weiter ging es nach Argenstein zum bisher einzigen archäoligischen Freilichtmuseum in Hessen, der "Zeiteninsel" welches sich noch im Aufbau befindet und bis 2022 fertig werden soll. Funde belegten, dass sich hier schon seit 9000 v.Chr Menschen aufhielten und ab ca. 4500 v.Chr. (Jungsteinzeit) hier lebten und siedelten. Im Tiefenbachtal wurde dann die Kreisgrenze überquert und der "Heidenkönig" kam bald in Sichtweite: Der leicht aufragende, offensichtlich künstlich aufgeschüttete Grabhügel in der Feldflur des "Strackeloh" bildet mit seiner Baumgruppe schon von weitem einen markanten Blickfang. Die Stele soll in den 1880er Jahren vom damaligen Besitzer des Geländes, Adolf von Nordeck zu Rabenau, aufgestellt worden sein und versetzt beim Lesen der Beschriftung den Besucher gedanklich in die phantasievolle Götterwelt der Germanen. Nach Zeitzeugenangaben wurde hier bei Rodungsarbeiten eine mit Runen beschriftete Sandsteinplatteplatte gefunden, welche in ein Museum verbracht wurde. Es handelt sich also hier um kein echtes Grab, sondern um ein Denkmal zur politischen und Kulturgeschichte der Region der Neuzeit. Details zum "Heidenkönig-Denkmal" sind im Heimatbuch zum Ortsjubiläum Daubringen/Mainzlar 1993 beschrieben. Ein Zusammenhang mit der "Heidenkönig-Sage" in Verbindung mit dem römischen Feldherr Drusus (38 v.Chr- 9 v.Chr.) ist ausgeschlossen.
Über die ehemalige Fernstrasse "Die Langen Hessen" fuhr die Wandergruppe erneut im Flur "Eichwald" über die Kreisgrenze/ ehemalige Landesgrenze mit ihren historischen Grenzsteinen aus dem 18. Jahrhundert. Auch die ehedem bis zu einen Meter tiefen Grenzgräben sind hier noch deutlich erkennbar.
Am Hofgut Fortbach vorbei führte nun die Route Richtung Wilhelmshöhe, wo eine überwältigende Aussicht auf das Marburger Land und auf die Bergkuppen des Gladenbacher Berglandes besteht. Bei einer Rast in der Gaststätte "Schwarzer Mann" fühlte man sich bei Kaffee, Eierkuchen und selbstgebackenem Brot in eine urige Gaststube der 1950/1960er Jahre versetzt. Der Rückweg führte zunächst nach Hachborn, wo bis zur Reformation ein Kloster der Prämonstatenser bestand. Leider sind ausser ein paar wenigen Mauerresten, einem Gewölbekeller in Privatbesitz und der ehemaligen Klosterkirche keine weiteren Spuren erhalten. Über die ehemalige Bahntrasse der "Kreisbahn Marburg" kehrte die Gruppe auf einem Radweg, erneut begleitet vom Gesang der Nachtigallen, noch vor dem Beginn eines Starkregens zum Ausgangspunkt zurück.

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Döhler aus Marburg

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