Mozartkugeln, von meisterlicher Hand zubereitet aus zart schmelzendem Nougat, Marzipan und Pistazien, umhüllt von dunkler Kuvertüre, schmecken frisch am besten. Darum ist ihnen naturgemäß eine begrenzte Lebenszeit beschieden. Nachdem das köstliche Naschwerk gerecht auf die Familie verteilt war, blieb mir das letzte Exemplar. Als Genussmensch erfreute ich mich noch eine angemessene Zeit lang am Anblick meiner Kugel im blau-silbernen Gewand.
Doch irgendwann musste auch für die Königin aller Mozartkugeln das letzte Stündlein schlagen, und es hieß Abschied nehmen. Die Stanniolfolie wurde sorgfältig abgelöst und in drei Bissen, die die Geschmacksknospen gleichsam einem letzten Salut explodieren ließen, zerging diese himmlische Komposition auf meiner Zunge. Adieu!
Nachdem nun auch die letzte Mozartkugel verzehrt war, schaute ich in die leere Röhre, und wie durch ein Wunder fiel der Blick auf Salzburg.
Wenn Mozartkugeln im Rahmen einer Familienfeier ihr kostbares Leben aushauchen, so halte ich das für einen angemessenen Umgang mit einem Schmankerl der Extraklasse. Wenn dann auch noch die leere Dose den Blick frei gibt auf den Mirabellgarten und die Festung Hohensalzburg in der Ferne, dann muss bei Töpfers daheim das Glück vollkommen gewesen sein ...