"Die Lederhose muss schön speckig glänzend sein ... "

Gut gelüftet: Lederhose und Woll-Strümpfe am Balkon aufgehängt
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  • hochgeladen von Peter Gnau

Die Lederhose wird eigentlich dem alpenländischen Kulturkreis zugeordnet und ist durchweg ein fester Bestandteil an Volksfesten beim örtlichen Trachtenverein und ebenso zum Auftritt von Prominenten am Oktoberfest. Auch treten die Spieler des FC Bayern, denen oft von gegnerischen Fans verächtlich "das Ausziehen der Lederhose" gefordert wird, bei Siegesfeiern im schicken Trachtenlook und Lederhosen auf.

In den 50er-Jahren waren diese "Sepplhosen" auch bei der Dorfjugend im Marburger Land beliebt. Ich war gerade 12 Jahre alt, als ich mit Stolz meine erste "Krachlederne" bekam. Für die Eltern keine billige Investition, die aber wegen ihrer langen Haltbar- und Strapazierfähigkeit zum Renner wurde. In den Sommermonaten trug man sie fast täglich in der Schule und auch beim Kirchgang. Es war verpönt, die Hose "neu" zu tragen; deshalb wurde sie sofort mit Schweinespeck poliert. Wenn aber der Hochglanz ausblieb, griff man in Konkurrenz zu anderen Lederhosen-Trägern zu außergewöhnlichen Mitteln. Erst durch Auftragen von Wagenschmiere, der Wagennabe des Ackerwagens entnommen, erhielt die Hose dann den richtigen Glanz. Sie musste so speckig glänzend sein, dass sie von selbst stehen blieb. Erst dann war sie eine "Echte". Gelegentlich stellte man sie abends vor das Bett, um morgens schnell hereinzuspringen.

Mit dem Aufkommen der amerikanischen Jeanshose verschwand die kurze "Krachlederne" gänzlich. Eigentlich doch schade!!!

Bürgerreporter:in:

Peter Gnau aus Kirchhain

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