Dear Euphoria - 16.09.2009 KFZ Marburg

Wenn man noch nie von ihnen gehört hätte, und würde sie sehen und hören, wüsste man das Sie aus Skandinavien kommen. Das KFZ in Marburg war die erste Station ihrer Deutschland Tour, nach 14 Stunden Fahrt noch ein Konzert zu geben, das ist nicht ohne. Die Strapazen des Tages waren aber auf der Bühne verflogen, nur kleinere Unsicherheiten und ein bisschen Sound Suche auf dem neuen Keyboard störten nicht weiter und wurden von der Band mit Humor aufgenommen.
Das Debut Album "Dear Euphoria" von der Schwedin Elina Johansson stammt schon aus dem Jahr 2005 und wurde von vielen Kritikern hoch gelobt. Vergleiche hinken immer, oft tauchen Namen wie Kate Bush, Tori Amos oder gar Björk auf, doch sie werden der Musik nicht gerecht. Elina bezaubert mit ihrer hohen klaren Stimme, sie wirkt zerbrechlich wie ein Glasgespinst. Irgendwo zwischen Folk mit nordischem Einfluss, Indie, Pop und manchmal ein wenig experimentell bewegen sich die Songs. Melancholisch aber nicht traurig, einfach gestrickte Texte, die aber immer eindrucksvoll bleiben durch den gesanglichen Vortrag. Im Gepäck in Marburg das neue Album "Heal My Violence" und zwei neue Stücke, die noch nicht erschienen sind. Das erste Album war noch überwiegend nur von Piano und Gesang bestimmt, auf dem zweiten werden Streicher, Bass und Perkussion vorsichtig eingesetzt. In Marburg nun mit Band, Sven Johansson Gitarre, Alexandra Eklöf Violinen und Martin Welander am Schlagzeug. Der Gitarrist steuert Soundeffekte bei und benutzt sein Instrument meist für die Bass Begleitung, das Schlagzeug hält sich stets im Hintergrund. Die Violine ergänzt wunderbar Keyboard und Gesang.
Musik für schöne emotionale Momente oder als Soundtrack für Naturfilme über Skandinavien. Die Stimme erzeugt Bilder von klaren Bächen, Wälder und Schären im hohen Norden im Kopf. Manchmal musste ich auch an Enya und den Soundtrack zu "Der Herr der Ringe" denken. Ein wirklich schöner Abend, der nach zwei Zugaben doch recht früh zu Ende geht.

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