WELTREISE 2013, TEIL 16 – PUERTO MONTT - NACHDENKLICHER ABSCHIED VON PATAGONIEN

DEUTSCHE IMMIGRANTEN WAREN SEHR WILLKOMMEN
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Nach der nächtlichen Passage des Moraleda und Pilcomayo Kanals erreichen wir früh am Morgen Puerto Montt, unsere letzte Anlaufstelle in Patagonien. Sie liegt am Reloncavi-Sund mit seiner Weideinsel Chiloé. In dieser Stadt endet die westliche Trasse de Panamericana, die von Alaska kommend den gesamten amerikanischen Kontinent passiert. Von hier aus gibt es nur noch Sandpisten in Richtung Süden, wo wir herkommen.

Da uns nur ein Vormittag für den Landgang bleibt, verzichten wir heute auf eine Taxifahrt zum nahe gelegenen Lago Llanquihue, dem drittgrößten See Südamerikas. Stattdessen bummeln wir zu Fuß durch die wenig attraktive Hafenstadt. Ein Denkmal zeigt uns eine deutsche Auswandererfamilie des 19. Jahrhunderts, der ein Einheimischer symbolisch den Weg weist. Puerto Montt und seine Umgebung wurden damals hauptsächlich von Einwanderern aus Deutschland besiedelt. Beeindruckend ist die ausschließlich aus Holz gebaute Kirche beachtlichen Ausmaßes. Zu ihrem Bau wurde kein einziger Nagel verwendet. Auch die älteren Stadthäuser sind aus Holz errichtet.

Mittags legen wir bereits wieder ab, denn bis zu unserem nächsten Ziel in Chile ist es weit. Ein Seetag wird sich deshalb anschließen.

Unser Schiff zieht vorbei an der malerischen kleinen Insel Tenglo, und von weitem grüsst uns der schneebedeckte Vulkan Calbuco (2003 m). Durch den Golf von Corcovado erreichen wir schließlich den offenen Pazifik: „Adiós Patagonia.“

Nachmittags an Bord lassen wir unsere vielfältigen Eindrücke von Feuerland und Patagonien noch einmal passieren. Das Abschmelzen und Ausdünnen der gewaltigen Gletscher und die Verschmutzung selbst der abgelegenen Fjorde Feuerlands durch den Menschen mit Schrott und Plastik haben uns sehr nachdenklich gestimmt. Wir sind froh, dass wir diese wunderschöne aber bereits angeschlagene Natur jetzt noch erleben durften. Wie lange wird dies noch möglich sein? Ist es doch offensichtlich, dass der Mensch sich seine Lebensgrundlage durch die Zerstörung der Natur entzieht. Wir denken, dass die Zeit der menschlichen Verantwortungslosigkeit vorbei ist. Wer glaubt, er hätte keine Verantwortung für die Erde, weil er sich nicht informiert, der wird erkennen, dass er dieser Verantwortung nicht entfliehen kann. Wenn die Zerstörung der Natur weiter fortschreitet, wird sich die Erde durch Katastrophen regenerieren und wir, die Zerstörer der Natur, werden zerstört. Fazit: Reisen bilden – Weltreisen provozieren.

Da kommt mir wieder Janosch in den Sinn. Er schrieb in seinem
„Wörterbuch der Lebenskunstgriffe“ unter dem Stichwort „Ameisen“ (Zitat):

„Kleine Lebewesen, welche das Ökosystem der Erde zusammenhalten. Nähme man sie aus der Welt, wäre dies das Ende der Erde in dieser Form. Im Gegensatz dazu: der Mensch. Größeres Lebewesen, welches das Ökosystem der Erde zerstört. Nähme man ihn aus der Welt, wäre dies die letzte und einzige Möglichkeit, die Erde in dieser Form noch zu erhalten.“

Fortsetzung folgt.

Siehe auch:
http://www.myheimat.de/marburg/freizeit/weltreise-...

Bürgerreporter:in:

Hans-Rudolf König aus Marburg

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