WELTREISE 2013 – TEIL 21: RUINENSTADT PACHAKAMAQ UND FESTUNG REAL FELIPE

Der Mondtempel von Pachakamaq
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2. Tag in Callao/Lima:

Zu viert schnappen wir uns morgens ein Taxi und fahren südwärts die vierzig Kilometer auf der Panamericana an der Küste entlang bis zur Ruinenstadt Pachacamac (span. Schreibweise).

Zum zweiten Male erleben wir in Südamerika, dass vom Staat betreute Touristen-Attraktionen auf ihre spezifisch arrogante Art weder Plastikgeld noch US Dollars, geschweige denn EUROS als Eintrittsgeld akzeptieren. Nur gut, dass unser Taxifahrer potent und wechselwillig ist.

Zunächst besuchen wir das kleine Museum, wo archäologische Fundstücke aus Pachakamaq gezeigt werden. Wir lernen, dass das Volk der Ichma in den Tälern der Flüsse Rio Rimac und Rio Lurín ein kleines Reich besaß, bevor die Wari (ca. 600-800 n. Chr.) und später die Inka (ca. 800-1450 n. Chr.) auftauchten. Die Stadt Pachakamaq diente den Ichma in erster Linie als religiöses Zentrum zur Anbetung des Schöpfergottes Pachakamaq. Nachdem die Wari dem Inka-Reich beigetreten waren, wurde die Stadt Pachakamaq ein wichtiges Verwaltungszentrum. Zugleich blieb sie auch Tempelstadt. Die Priester von Pachakamaq durften unabhängig von der Inka-Priesterschaft weiter wirken. Als die Spanier kamen, war die Stadt bereits weit über tausend Jahre alt.

Der deutsche Forscher Max Uhle war in den 20er Jahren Leiter der archäologischen Abteilung des Museo Nacional de História in Lima und erforschte vor allem die südliche Sierra Perús, wo er die Ruinen von Pachacamac entdeckte und teilweise ausgraben ließ. Aus Altersgründen gab er in den 30er Jahren auf und ging völlig verarmt zurück nach Deutschland. In den folgenden Jahrzehnten wuchs der Vorort Limas, Puente Lurin, über einen Teil der Ruinen hinweg, wobei diese als Steinbruch genutzt wurden. Erst viel zu spät wurde man sich des unwiederbringlichen Kulturschatzes bewusst und stoppte endlich den Raubbau.

Mit dem Taxi fahren wir durch das weitläufige, sehr staubige und wüstenähnliche Gelände. Wir steigen immer wieder aus und sehen die Reste des Mondtempels (Tempel der Sonnenjungfrauen), des Sonnentempels, des Pachakamaq-Tempels, des Urpi-Wachaq-Tempels mit bunten Fisch-Fresken aus der Zeit von ca. 200-600 n. Chr., des Friedhofs, des Palastes Tauri Chumpi, sowie eine von 17 Pyramiden. Die beeindruckende Nord-Süd Allee, durfte seinerzeit nur von den Priestern benutzt werden.

Schließlich kapitulieren wir vor der Hitze, dem Staub und Dreck und fahren an der „Costa Verde“ (grüne Küste) wieder zurück in Richtung Callao mit Fotostopp an dem sensationellen Restaurant „La Rosa Nautica“, das am Ende eines Piers imposant über den Wellen des Pazifiks schwebt (siehe: http://www.larosanautica.com/nosotros.php). Hinter uns hüllt sich die Steilküste in kalten Nebel und gibt ab und zu den Blick auf die Gebäude des 79 Meter darüber gelegenen Touristenortes Miraflores (Schau-Die-Blumen) frei, dem wir noch einen kurzen Besuch abstatten.

Zurück in Callao halten wir ein Schwätzchen mit den Jungs von der historischen Wachtruppe am Eingang zum spanischen Fort „Castello de Real Felipe“, das uns mit seinen gewaltigen Mauern und Ausmaßen beeindruckt. Ironie der Geschichte: Während der südamerikanischen Befreiungskriege gegen Spanien war Callao stark umkämpft. 1823 befreite Simón Bolivar den Hafen von den Conquistadores, und drei Jahre später im Jahr 1826, als Perú mit seiner Hilfe schon ein unabhängiges Land war, versuchten die Spanier ihre ehemalige Kolonie wieder zurück zu erobern, indem sie die Hafenstadt angriffen. Dieser Angriff scheiterte grandios, da es ihnen nicht gelang, die von ihnen selbst erbaute Hafenfestung zu knacken. Darüber freut man sich noch heute in Perú.

Für uns war dies ein sehr heißer, staubiger aber interessanter Tag mit viel Kultur und Geschichte eines faszinierenden Landes. Doch Steigerungen werden möglich, denn schon warten Cusco und Machu Picchu auf unseren Besuch.

Fortsetzung folgt.

Siehe auch:
http://www.myheimat.de/marburg/freizeit/weltreise-...

Bürgerreporter:in:

Hans-Rudolf König aus Marburg

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