Mit Gisela von Lugano nach Tirano

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Wir fahren in Lugano-Süd auf die Autobahn Richtung Como.

Kurz bevor wir auf den Damm von Melide fahren sehen wir rechts am See Melide, das jedes Kind in der Schweiz kennt. Im Swissminiatur sieht man die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Schweiz originalgetreu im Maßstab 1:25 nachgebaut.

Weiter geht unsere Fahrt über den Damm, der auf Untiefen aufgeschüttet wurde und zwar zum Bau der Eisenbahn 1874 – 1882.

Direkt hinter dem Damm links geht es nach Campione, das rundum von der Schweiz umgeben, aber Italien ist. Zollschranken gibt es hier allerdings keine. Hauptanziehungspunkt in der Enklave ist das 1933 von Mussolini in Auftrag gegebene Casino. In der Schweiz ist der Höchstspieleinsatz fünf Fränkli. Da lockt natürlich viele Schweizer die Fahrt ins Casino Campione. Die Maffia kontrolliert natürlich diese Enklave total. 1983 stellten italienische Carabinieri und Steuerfahnder die gesamt Enklave auf den Kopf. Die Mafia ließ mit Anschlägen grüßen.

Wir sehen links und dann rechts den Luganer See. Er gehört überwiegend zum Tessin. Kleinere Teile gehören zu den italienischen Provinzen Varese und Como. Der See befindet sich in einer Höhe von 270 m und ist 48,7 qkm groß. Er ist bis zu 288 m tief und wird durch die Tresa, die 15 km lang ist, zum Lago Maggiore entwässert. Der Luganer See ist ebenfalls, wie der Vierwaldstättersee aus mehreren Becken zusammengesetzt. Richtig erleben kann man allerdings den Luganer See bei einer Bootsfahrt.

Wir fahren jetzt durch das Gebiet Mendrisiotto. Es ist die am südlichsten gelegene Region der Schweiz.

Mendrisio ist die Bezirkshauptstadt. Sehenswert ist die Altstadt; einmalig die verwinkelten Gassen mit Torbögen. Schöne Innenhöfe und italienische Palazzi gibt es hier zu sehen.

Mendrisio liegt am Fuß des Monte Generoso, der mit seinen 1701 Metern die höchste Erhebung südlich des Luganer Sees ist. Über den lang gezogenen Gipfelkamm verläuft die Grenze zwischen der Schweiz und Italien. Seit 1890 fährt eine Zahnradbahn auf den Berg. Für die 1350 Höhenmeter benötigt sie ca. 40 Minuten. Im Frühsommer blüht der Monte Generoso. Über 20 Orchideenarten sollen an seinen Flanken wachsen. Im Herbst lockt das riesige Panorama. Der Blick geht vom Comer See über die Poebene bis zum Apennin, von den Ligurischen und Cottischen Alpen bis zur Bernina-Gruppe und vom Mailänder Dom bis nach Lugano. Ich war im Monat Juni oben und da konnte ich leider das Wahnsinnspanorama nur auf Postkarten genießen, da es zu dunstig war.

Wir kommen zur Grenze nach in Italien in Chiasso. Hinter der Grenze, verläuft die Autobahn, die schon zu Italien gehört, über einen weiten Bogen hoch über die schweizerische Stadt Chiasso.

An der Ausfahrt Como Süd verlassen wir die Autobahn.
In Como pulsiert das Leben. Sehenswürdigkeiten findet man hier genauso wie Boutiquen und feine Restaurants. Die Stadt ist römischen Ursprungs. Der Dom ganz aus Marmor mit seiner gotischer Fassade und der Kuppel aus dem siebzehnten Jahrhundert, sowie gleich nebenan der Turm des städtischen Rathauses aus dem 13. Jahrhundert sind außergewöhnliche Sehenswürdigkeiten. Die heutige Altstadt hat noch die antike Straßenführung.

Wir befinden uns hier in der Lombardei.

Die Fahrt geht durch das lebendige Handelsstädtchen Erba

und wir sehen nach kurzer Zeit auf unserer rechten Seite den Lago di Pusiano. Das Gewässer ist ca. 20 ha groß und das Meistbefischteste in Italien.

Einige Kilometer weiter auf der rechten Seite der Lago di Annone, der in einer Höhe von 226 m liegt. Dieser reizvolle See ist circa 3,5 km lang und etwa 3 km breit. Seine Umgebung ist sehr schön. An seinen Ufern liegen anmutige Ortschaften und Villen.

Vor uns liegt Lecco. Im Mittelalter entstanden die ersten Eisenfabriken, reger Handel wurde getrieben. Im 18. und 19. Jahrhundert kam die Seidenfabrikation dazu, die inzwischen stillgelegt ist. Die Visconti-Brücke, die sich auf unserer linken Seite befindet, wurde 1336 – 1338 von den Visconti erbaut. Auf unserer Fahrt durch die Stadt sehen wir auf unserer rechten Seite das Manzani-Denkmal. Manzani ist der große Sohn Leccos. Sein Roman „Die Verlobten“ spielt in Lecco. Im Gegensatz zu Romeo und Julia bekommen sich am Ende Renzo und Lucia.

Auf unserer linken Seite haben wir einen sehr schönen Blick auf den Comer See, der mit seinen 425 m Tiefe der tiefste Binnensee Europas ist. Er ist 50 km lang und im Durchschnitt 4,5 km breit. Die Berge, die ihn einrahmen, sind alle über 2000 m hoch. Hier wachsen Olivenbäume, Zypressen und Feigenbäume. Er gilt als einer der schönsten Seen der Welt. Der See hat die charakteristische Form eines umgekehrten „Y“.

Wir fahren über die vierspurige Strada Statale 36. Die Staatsstraße 36 am Ostufer (dem rechten Ufer) des Comer Sees ist eine sehr wichtige Straße, da sie der schnellste Zugang von Mailand zum Veltlin und dem Schweizer Kanton Graubünden ist. Tunnel folgt auf Tunnel und dazwischen kurze Brücken lösen sich ab. Also bitte wenn ich links sage, alle auch nach links schauen, denn die Blickmomente auf den Comer See sind kurz aber spannend. Auf der Westseite des Sees besteht die Gefahr, das wir mit dem Bus stecken bleiben und dadurch viel Zeit verlieren.

Während dieser kurzen Momente haben wir auch die Möglichkeit Bellagio zu sehen. Traumhaft schön ist dieses Städtchen, diese Lage. Die kleine Stadt lebt vom Tourismus. In Bellagio trafen sich 1837 Franz Liszt und die Gräfin d`Agoult zu zärtlichen Rendezvous. Am 25. Dezember kam dann die gemeinsame Tochter Cosima zur Welt, die spätere Frau von Richard Wagner.

Bei Colico nehmen die Tunnel ein Ende. Der Ort liegt am nordöstlichen Ufer des Comer Sees. Die Adda, der größte Zufluss, mündet hier in den See. Colico ist die wichtigste Stadt im Norden des Comer Sees.

Wir biegen rechts in das Veltliner Tal, Valtellina genannt, ein. Dieses Tal war bereits 2000 v. Chr. Bewohnt. Es ertrug die Herrschaft der Bischöfe von Como, der Herzöge von Mailand, der Franzosen, der Spanier und während langer Zeit der Graubündner. Links sind die Rätischen Alpen und rechts die Orobischen Alpen. Die Talsohle ist üppig grün und reich an Obstplantagen. Äpfel, Birnen, Kiwi und noch einige mehr werden hier angebaut. Die sonnigen Hänge auf der linken Seite sind terrassenförmig mit Wein bebaut. Die berühmten Weine Sassella, Inferno, Grumello und Valgella, die in ganz Europa und der Welt beliebt und geschätzt sind, werden hier erzeugt. 1987 war im hinteren Veltliner Tal ein riesiger Bergrutsch, der eine schlimme Überschwemmung verursachte. Die Veltliner haben ihre Heimat mit großer Tatkraft wieder aufgebaut.

Das Veltlin wird von dem Fluss Adda durchquert. Die Adda mündet in den Comer See.

Den nächst größeren Ort, den wir durchfahren ist Morbegno. Bereits im Mittelalter hatte die Stadt eine wichtige Lage. Die Verkehrsstraße zum San-Marco-Pass verlieh der Stadt landwirtschaftlich, industriell und kommerziell große Bedeutung, so dass sein Samstagsmarkt heute wie eh und je ein beliebter Treffpunkt für die Bewohner des Tals ist. Hauptindustriezweige sind die Käseproduktion ( der berühmte „Bitto“) und die Pilzverarbeitung, sowie im gewerblichen Bereich die Flickenteppiche und Schmiedeeisen.

Auf unserer weiteren Fahrt kommen wir durch Sondrio, welches die Hauptstadt der Provinz Sondrio ist. Die Stadt liegt am Zusammenfluss der beiden Flüsse Adda und Mallero. Sie ist langobardischen Ursprungs, weist jedoch auch Zeugnisse prähistorischer und römischer Epochen auf. Heute ist Sondrio ein modernes aktives Städtchen.

Jetzt fahren wir mitten durch Teglio. Dieser Ort soll die antike Hauptstadt des Veltlins gewesen sein. Teglio ist die Heimat der Nudeln aus Buchweizen, einem Getreide das heute noch angebaut wird. Der Ort ist im Sommer wegen seiner Ruhe und herrlichen Spazierwegen im Wald und im Winter wegen der Skipisten von Prato Valentino in 1700 m Höhe beliebt.

In Tirano grüßt uns die Wallfahrtskirche della Madonna, die 1505 – 1531 erbaut wurde. Sie ist eines der berühmtesten Bauwerkes des Tales.

Hier in Tirano machen wir unsere Mittagspause.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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