Mit Gisela ins Burgenland. Fahrt Ihr alle mit?

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Wir beginnen mit unserer Tour in Wien und verlassen die Stadt immer Richtung Süden. Wir passieren Oberlaa, auf unserer Reise der südlichste Stadtteil von Wien. Oberlaa ist ein Winzerdorf wie Grinzing. Dort trifft man beim Heurigen allerdings überwiegend Einheimische an. Linker Hand lassen wir den wunderschönen Kurpark von Oberlaa mit seinem großen Hotel liegen und schon fahren wir durch Felder ins Burgenland.

Bei Wimpassing überqueren wir das Flüsschen Leitha, das in Ungarn in die Donau fließt und kommen nach einigen Kilometern durch Hornstein, der größten kroatischen Siedlung des Landes. Auf der linken Seite grüßt uns der Sonnenberg. Er ist die höchste Erhebung des Leithagebirges und stolze 483 m hoch.

Man darf sich das Leithagebirge nicht als Gebirge vorstellen, es ähnelt eher einem großen Park. Es ist überwiegend mit Eichen- und Buchenwäldern bedeckt. Viele Wanderwege und auch schöne Fahrstraßen erschließen das Leithagebirge.

Nun sehen wir in der Ferne schon Eisenstadt – die Landeshauptstadt des Burgenlandes. Aber die Stadt hat kaum 10.000 Einwohner und macht eher einen dörflichen Eindruck. Die ganze Zeit sind wir am Westhang des Leithagebirges entlanggefahren und biegen jetzt etwas nach links ab, da Eisenstadt am Südhang desselben liegt.

Bei der Einfahrt in Eisenstadt sehen wir rechts die Bergkirche und den Kalvarienberg. Die Bergkirche ist auch als Haydnkirche bekannt. In ihr befindet sich das Haydn-Mausoleum, das 1932 errichtet wurde. Aber erst im Jahr 1954 war man bereit, Joseph Haydn im Rahmen eines Festaktes in einem Marmorsarkophag beizusetzen. Haydn war 30 Jahre lang Kapellmeister der Esterhazys. (Das ohne Kopf erzähle ich jetzt hier nicht).

Der Kalvarienberg wurde nach 1700 von Graf Esterhazy errichten lassen. Über einhundert holzgeschnitzte Heiligenfiguren befinden sich darin.

Hier verlassen wir den Bus und bummeln langsam am Schloss, das wir einige Meter weiter links sehen, vorbei die Hauptstraße geradeaus weiter.

Vieles erinnert in der Stadt an die Esterhazys, einem Adelsgeschlecht, das in der Geschichte des Burgenlandes und Westungarns immer eine bedeutende Rolle spielte.

Natürlich ist das Schloss Esterhazy die größte Sehenswürdigkeit der Stadt. In den Jahren 1663 – 1672 erfolgte unter Fürst Paul Esterhazy der große Umbau der mittelalterlichen Burg in ein barockes Schloss unter dem italienischen Baumeister Carlone. Ludwig van Beethoven dirigierte in der Schlosskirche 1807 seine C-Dur-Messe. Viele Jahre wirkte Haydn als Kapellmeister am Hof der Esterhazys.

Dem Schloss gegenüber liegen die ehemaligen Stall- und Hauptwachgebäude. Heute ist hier der Esterhazy-Keller, ein großes Weinlokal, in dem die verschiedenen Weine der Esterhazyschen Weingüter ausgeschenkt wird.

Wir gehen weiter auf der Hauptstraße ,die mitten durch das Einkaufszentrum von Eisenstadt führt. Die Häuser, die die Straße säumen, stammen zum größten Teil noch aus dem 16. – 18. Jahrhundert. Mitten in der Straße steht die Pestsäule aus dem 18. Jahrhundert mit der Heiligen Dreifaltigkeit.

Hinter der Pestsäule gehen wir die erste Straße links rein und kommen zur Franziskanerkirche. Im anschließenden Kloster befindet sich die Gruft der Esterhazys.

Wieder zurück auf der Hauptstraße sehen wir an deren Ende etwas nach rechts die Domkirche Hl. Martin. Um die dreischiffige spätgotische Hallenkirche aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in ihrer ganzen Größe bewundern zu können, biegen wir in die erste Straße rechts hinter der Pestsäule ein.

Nach einem ausgiebigen Bummel verlassen wir wieder Eisenstadt und fahren weiterhin immer Richtung Süden.

Bei Trausdorf überqueren wir die Wulka, die in den Neusiedlersee mündet.

Bevor wir zu dem See kommen passieren wir St. Margarethen, wo wir in jedem Fall den Steinbruch uns ansehen werden.

St. Margarethen war schon in der Bronzezeit besiedelt, und ebenso lässt sich eine Besiedelung in der römischen zeit nachweisen. Urkundlich wird der Ort erstmals 1232 erwähnt. Im 13. und 14. Jahrhundert gab es eine Burg. Ein Großbrand im Jahr 1745 legte große Teile des Ortes in Schutt und Asche. Die gotische Pfarrkirche wurde unter Verwendung von Resten der im Jahr 1291 zerstörten Burg Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut.

Hinter St. Margarethen links befindet sich der Römersteinbruch. Er ist der größte von Menschenhand geschaffene Krater der Welt. Schon die Römer brachen hier den Stein. Für die meisten Wiener Ringstraßenbauten wurde der hier gewonnene Kalksandstein verwendet. Seit Sommer 1959 kommen jedes Jahr Bildhauer aus aller Welt hier her, um hier zu arbeiten. Hier entstehen monumentale Steinplastiken, abstrakte Figuren von gigantischen Ausmaßen und bleiben zum großen Teil hier zurück. Der Römersteinbruch bedeckt eine Fläche von mehr als 150.000 Quadratmeter. Im Steinbruch befindet sich eine Naturbühne, wo seit 1961 Passionsspiele aufgeführt werden.

Auf der linken Seite der Straße sehen wir einen Märchenwald.

Wir fahren aber immer noch Richtung Süden.

Vor uns sehen wir in der Ferne den Neusiedlersee in der Sonne glitzern. Der Neusiedlersee ist das Herzstück des Burgenlandes. Rings um den nur ein bis zwei Meter tiefen fischreichen See, dem einzigen Steppensee Mitteleuropas, zieht sich ein an manchen Stellen bis zu drei Kilometer breiter Schilfgürtel, der nur am Ostufer bei Podersdorf fehlt. Rechnet man diesen Schilfgürtel dazu, so beträgt die Ausdehnung des Sees 320 Quadratkilometer. Davon liegen 230 qkm im Burgenland, der Rest in Ungarn. Der Neusiedlersee liegt abflußlos in einer flachen Wanne. Die Wassertemperatur beträgt im Sommer meist 25 bis 30 Grad Celsius. Im Winter friert der See zu. Der Neusiedlersee gilt als eines der größten Vogelparadiese Mitteleuropas. Man kann rund 280, zum Teil sehr seltene, Vogelarten beobachten. Der See soll vor ca. 10.000 Jahren entstanden sein. Im 13. und 14. Jahrhundert war der See so weit ausgetrocknet, dass nur noch ein Flusslauf übrig blieb. Im 16. Jahrhundert war er trocken. Zum letzten Mal war der See 1868 ausgetrocknet.

Wir fahren jetzt durch den Ort Rust. Er ist der bekannteste Weinanbauort des Landes. Schon die Römer haben hier Weinbau betrieben. Der Ruster Wein wird zu den besten der Welt gezählt. Die Weinreben auf den Lößhängen bedecken eine Fläche von ca. 500 ha.

Von Ende März bis August nisten auch viele Störche in der Stadt. Es gibt auch ein Storchenpostamt, wo mit einem Handrollstempel mit Storchenmotiv liebe Grüße in alle Welt verschickt werden.

Zwischen Rust und Mörbisch fahren wir durch Weinreben so weit das Auge reicht. Der Weinbau im Burgenland hat bereits eine sehr lange Tradition. So wurde Weinbau bereits vor ca. 2700 Jahren betrieben. Aus der Römerzeit fand man in Winden eine Weinpresse. In der Völkerwanderungszeit verfällt jedoch die bereits hochentwickelte Weinanbaukultur und erst Karl der Große lässt wieder Musterweingärten anlegen und eine Sortenbereinigung durchführen. Klöster und Stifte tragen im Mittelalter wesentlich zur Ausbreitung des Weinbaus bei. Im 17. Jahrhundert geht der Weinanbau durch den 30jährigen Krieg und durch das Aufkommen von Bier zurück. Erst unter Maria Theresia erlebt die Wirtschaft und somit auch der Weinbau einen neuerlichen Aufschwung. Im 19. Jahrhundert erleidet die Weinwirtschaft große Schäden, da aus Amerika Pilzkrankheiten eingeschleppt wurden. Nach dem Weinskandal 1985 erhält Österreich eines der strengsten Weingesetze Europas.

Wir sind unterdessen schon in Mörbisch angekommen. Wir sehen ein besonders schönes Ortsbild. Interessante Barockhäuser mit Säulenstiegen und Lauben, sowie alten Scheunen mit typischen Giebeln prägen den Dorfcharakter. Der Ort liegt direkt an der ungarischen Grenze.

Hier haben wir unser Ziel erreicht. Jetzt müssen wir unbedingt zum Mittagessen, sonst werden die Herren unter uns sauer, wenn sie nicht pünktlich ihr Essen bekommen. Danach machen wir eine kleine Kutschfahrt, bei der wir auch einen Blick auf die berühmte Seebühne werfen können, zum Schiffsanleger um eine Schiffstour auf dem See zu unternehmen. Wenn wir wieder in Mörbisch angelandet sind machen wir noch eine Weinprobe mit fünf verschiedenen Sorten Wein und treten danach lustig und fidel die Fahrt über die Autobahn zurück nach Wien an.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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