Mit dem Linienbus nach Canterbury.

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Wir starten allerdings in Ramsgate, das eine englische Hafenstadt in Kent ist. Ramsgate hat einen sehr schönen Yachthafen. Haupteinnahmequellen sind die Fischindustrie und der Tourismus.

Unsere Fahrt führt uns durch Broadstairs. In dieser Stadt hatte Charles Dickens das Sommerhaus „Bleak House“, das unmittelbar an der Steilküste liegt. Dickens verbrachte hier seine ausgedehnten Sommerferien. In diesem Haus war bis 2004 ein privat betriebenes Museum untergebracht, das aber aus wirtschaftlichen Gründen geschlossen werden musste. Die Novelle Bleak House, die Dickens 1852/1853 schrieb, wurde nach diesem Haus benannt. Dickens hat hier den Roman David Copperfield geschrieben. Auch Königin Viktoria verbrachte als Kind mehrmals ihre Sommerferien in Broadstairs. Die Stadt verfügt über sieben Buchten.

Weiter geht es durch Kingsgate Bay mit seinem schönen Sandstrand und einigen der schönsten Meereshöhlen. Direkt an der Steilküste liegt das Kingsgate Schloss, erbaut in 1760.

Cliftonville kommt, das schon zur Stadt Margate gehört. Im Palm Bay Viertel wurden in den 1930er Jahren eine Reihe von großen, breiten Alleen mit freistehenden und Reihenhäusern mit Einfahrten, Garagen und Gärten erbaut.

Cliftonville geht direkt in Margate über, das, wie fast die gesamte Region, vom Tourismus lebt. Das Stadtbild wird von der Promenade, einem kleinen Hafen mit einer Mole und einem Sandstrand geprägt.

Ohne das man es merkt, ist man schon in dem Seebad Westgate-on-Sea. Seine beiden Sandstrände West Bay und St. Mildred's Bay sind seit der Entwicklung der Stadt aus einem kleinen Bauerndorf zum beliebten Ausflugsziel geworden.

Unmittelbar schließt sich Birchington-on-Sea an. Es liegt an der Küste der Nordsee, im Osten der Themse-Mündung zwischen den Badeorten Herne Bay und Margate. Als Seebad ist das Dorf besonders bei Rentnern beliebt. Die drei kleineren Strände sind umgeben von Kreidefelsen, Klippen und Höhlen. Das Dorf wurde erstmals im Jahre 1240 erwähnt. Die Pfarrkirche stammt aus dem 13. Jahrhundert. Das Kastel aus dem 19. Jahrhundert, ist die Heimat des Powell Cotton Museums und eines Glockenturms mit 12 Glocken. Das Museum enthält eine große Sammlung von ausgestopften exotischen Tieren.

Sarre ist das nächste Dorf, das wir passieren. Dort gibt es zwei Gaststätten, The Kings Head und The Crown Inn, welches bekannt ist als das "Cherry Brandy Haus". Ein besonderes Rezept für Cherry Brandy kann an der Theke erworben werden. Hier sehen wir eine schöne Windmühle, die noch in Betrieb ist. Sie produziert Stein-Boden-Mehl aus lokalen Weizen Kulturen. Der Shop hat ein kleines Café. Es werden nachmittags Tee und Souvenirs verkauft.

Auf unserem weiteren Weg nach Canterbury kommen wir durch Upstreet und

Hersden. Dieses Dorf liegt schon ganz in der Nähe von Canterbury an der A28 einer alten Römerstraße zwischen der Stadt Canterbury und der Isle of Thanet. Das Dorf ist ein ehemaliges Kohle-Bergbau-Dorf.

Der letzte Ort vor unserem Ziel ist Sturry, ein Dorf an dem Fluss Great Stour. Der Bahnhof wurde 1848 eröffnet. Die Bahntrasse verbindet Canterbury mit Ramsgate. Sturry war eines der am stärksten bombardiert Dörfer in England während des Zweiten Weltkrieges. Der größte Teil der High Street wurde zerstört von einem Fallschirmgeschwader im Jahre 1941. Dabei wurden 15 Personen getötet. Dennoch sind eine Reihe von interessanten Gebäuden erhalten geblieben, einschließlich der Pfarrkirche St. Nikolaus, mit den ältesten Teilen aus dem Jahr 1200. Ebenso das Herrenhaus erbaut 1583, das nun der Junior School of The King´s School Canterbury dient. In der Nähe, am Fluss, ist eine große Wasser-Mühle, und auch die High Street hat einige sehr charmante historische Gebäude.

Nun sehen wir schon aus der Ferne die Kathedrale von Canderbury und fahren kurz darauf an der Stadtmauer entlang, die noch zum größten Teil erhalten ist. Canterbury hat über 42.000 Einwohner und ist Sitz des Erzbischofs von Canterbury und ist Zentrum der Anglikanischen Kirche Englands. Es liegt an dem Fluss Stour. Die große normannische Kathedrale von Canterbury beherrscht die Silhouette der Stadt und die Besucher spüren die Ehrfurcht heute genau so wie die damaligen Wallfahrer im Mittelalter. Der Baubeginn der Kathedrale war 1175. Sie wurde 1498 fertiggestellt. Die Kathedrale ist die Mutterkirche Englands und UNESCO-Weltkulturerbe. Wenn möglich, sollte man an einem Gottesdienst teilnehmen, dessen traditionelles anglikanisches Zeremoniell sehr beeindruckend ist: Mit schwerem Amtsstab geleitet der Hauptküster die Prediger würdevoll zur Kanzel, hell ertönen die Stimmen des Knabenchors zwischen Bibellesungen und Predigt. In dieser Kirche wurde am 29. Dezember 1170 auf einer Seitentreppe des Hochaltars Thomas Becket ermordet. Das Streben nach kirchlicher Unabhängigkeit von der Krone war dem Erzbischof zum Verhängnis geworden. Ein tragisches Ereignis, das für Canterbury jedoch positiv war. Beckets Grab erwies sich als wundertätig. Er wurde nach kürzester Zeit heilig gesprochen und die Kathedrale wurde die reichste Wallfahrtskirche Europas.

Auch heute noch besuchen Touristen aus aller Welt die Stadt, deren Zentrum tagsüber für den Autoverkehr gesperrt ist. Wie jede historische Altstadt ist auch die von Canterbury übersichtlich.

Am Busbahnhof Canterbury angekommen, befindet man sich bereits in der Fußgängerzone der Altstadt und nur wenige Minuten von der berühmten Kathedrale entfernt. Ich marschiere los durch die kleinen Gassen und komme auf den Buttermarkt, dem malerischsten Platz der Stadt. Dort setze ich mich zuerst mal auf eine der Bänke, die rund um das Denkmal in der Mitte des kleinen Platzes stehen. Hier kann man gegenüber dem Haupteingang zur Kathedrale sitzen und die Innenstadt genießen. Dieser Platz ist mehr als 800 Jahre alt. Der Name Buttermarket wurde erstmals vor etwa 200 Jahren erwähnt. Hier hat man einen direktem Blick auf Canterburys romantischstes Hotel. Im historischen Cathedral Gate Hotel mit seinen 27 Zimmern im Tudorstil haben schon Pilger übernachtet, als es die Pilgerpforte noch gar nicht gab. Geradeaus sehe ich das Visitor Information Centre und besuche es auf der Stelle um mir einiges Informationsmaterial über Canterbury zu holen.

Aha, natürlich gibt es in Canterbury noch weitere Sehenswürdigkeiten.

In der ehemaligen Pfarrkirche St. Margaret,. heute zur Visitor Attraction umfunktioniert, wird man in die Welt der Canterbury Tales, der berühmten Geschichten von Geoffrey Chaucer (um 1340-1400), mit denen sich die Pilger auf ihrer Reise zu überbieten suchten, entführt. Fünf von ihnen werden in allen Touristensprachen erzählt und anschaulich vor Augen geführt. Man fühlt sich eingebunden in die Pilgergruppe welche von Southwark, einem Vorort von London, nach Canterbury zum Grabmal des ermordeten Erzbischofs Thomas Becket pilgerten.

Die „Alten Weberhäuser“ von 1500 in der High Street. Ihren Namen verdanken sie den Hugenotten, die hier im 16. Jahrhundert aufgenommen wurden und die Häuser bezogen haben. Heute beherbergt das Ensemble ein italienisches Restaurant.

Weiterhin kann man historische Bootstouren auf dem Stour unternehmen entlang der blühenden Westgate Gardens, den Resten der alten Stadtmauer und versteckter Gassen und Gärten. Es ist ein Hauch Venedig mitten in England.

Und schließlich besitzt Canterbury noch zwei weitere Weltkulturerbe-Stätten außerhalb der Stadtmauern. Nicht weit entfernt der Kathedrale liegen die Ruinen von St Augustine’s Abbey mit Museum und schönen Gartenanlagen, und ebenso ganz in der Nähe St Martin’s Church, Englands älteste Pfarrkirche.

Westgate, ein sehr gut erhaltenes Stadttor erbaut 1377 an der Straße nach London.

Da ich einen ehemaligen Reiseleiter-Kollegen zufällig traf, der auf Kent-Garden-Tour mit einer Gruppe war, habe ich auch noch schöne alte versteckte Gärten kennen gelernt.

Mit dem Linienbus haben wir diese interessante Stadt am Nachmittag wieder verlassen und sind auf dem gleichen Weg zurück gefahren bis Margate.

Bürgerreporter:in:

Gisela Görgens aus Quedlinburg

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