Eine Reise durch den Dschungel – In Gondwanaland im Leipziger Zoo ist das möglich

Auf Erkundungstour in der größten Tropenhalle Europas.
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Wer einmal tropische Welten mit dichten Dschungelgebieten erleben möchte, der muss nicht unbedingt in den Flieger steigen, um irgendwo auf dem Globus in die äquatornahen Gebiete von Afrika, Asien oder Südamerika zu reisen. Näher ist ein Ausflug nach Leipzig. Im dortigen Zoo gibt es eine riesige Tropenhalle, die größte Europas. Dort in Gondwanaland, genannt nach dem einstigen Urkontinent, kann man nicht nur einen Dschungel erkunden, sondern die drei verschiedenen aus den zuvor genannten Kontinenten. Und das auf 16.500 Quadratmetern, was mehr als der Fläche von zwei Fußballfeldern entspricht. Fast 160 Meter weit spannt sich die dreieckige, freitragende und luftige Kuppel über ein grünes Urwalddickicht. 34 Meter ist sie in der Mitte hoch, so dass auch größere Urwaldbäume in die Höhe wachsen können.

Zunächst führt eine Bootsfahrt durch einen Zugangstunnel, in dem die Erdgeschichte im Schnelldurchlauf gezeigt wird, in die riesige Tropenhalle hinein. Und wenn man Gondwanaland im Winter besucht, sollte man seine Jacke in einem Spind zurücklassen und nur leichte Kleidung tragen, denn sofort wird einem so richtig warm. Bei einer durchschnittlichen Temperatur zwischen 24 und 26 Grad und einer hohen Luftfeuchtigkeit, kommen sofort Tropengefühle auf. Aber erst recht bei dem eindrucksvollen Anblick unter dem weitgeschwungenem, lichten Dach. Viel, viel Grün, zum Teil scheinbar undurchdringlich, wohin man auch blickt. Ein Bilderbuchdschungel, wie es ihn so in Wirklichkeit nicht gibt. Und so kann es ihn auch nicht geben, setzt er sich doch aus der Pflanzen- und Tierwelt dreier verschiedener Kontinente zusammen.

Um dieses alles zu erkunden, hat man zwei Möglichkeiten. Entweder folgt man zu Fuß den verschlungenen Pfaden, oder man startet dazu mit dem Boot. Wir entschließen uns zunächst von dem asiatischen Dorf Mubaan zu einer Bootstour auf dem fast 400 Meter langen Urwaldfluss Gamanil, der seinen Namen von den drei größten Flüssen der jeweiligen Kontinente erhalten hat. Dem Ganges, dem Amazonas und dem Nil.
In vielen Mäandern windet sich der Fluss durch die Tropenwelt, und dabei gibt es viel zu entdecken. Doch man muss genau hinschauen, denn nicht immer sind die Tiere auf den ersten Blick auszumachen. Mal sind es Totenkopfäffchen, die hoch oben im Geäst turnen, mal ein Faultier, dass fast bewegungslos und kopfunter an einem Ast hängt, mal ein Tapir der sich hinter grünem Dickicht verbirgt. Offensichtlicher sind Krokodile oder Zwergflusspferde, die sich in dieser Umgebung scheinbar sehr wohl fühlen.

Irgendwann landet man dann wieder dort, wo man gestartet ist. Und dann folgt man den verschlungenen Dschungelpfaden auf eigenen Füßen, wobei man dem Fluss immer wieder begegnet. Nun kann man Pflanzen und Tiere in aller Ruhe betrachten, nicht nur im Vorbeigleiten. Etwa 300 Tiere sind es, die man finden kann. Die größeren leben natürlich in Gehegen, die als solche oft kaum wahrnehmbar sind, da sie geschickt in die üppige Vegetation eingepasst sind. Die kleineren Tiere hingegen können sich frei im Tropenhaus bewegen.
Mal kommt man durch eine Höhle mit einem Fenster zum Urwald hin, mal an einen Wasserfall vorbei, der zur hohen Luftfeuchtigkeit in der Halle beiträgt, mal entdeckt man einen gefleckten Ozelot, mal staunt man über urzeitlich wirkende Komodowarane, die eine beträchtliche Länge erreichen. Am längsten bleibt man vielleicht bei den südamerikanischen Riesenottern stehen, die in einem Bachlauf herumtollen. Aber auch die exotischen Fischarten in den Aquarien faszinieren. So z.B. der australische Lungenfisch, der ein lebendes Fossil ist. Schon vor 400 Millionen Jahren lebte diese Tierart auf der Erde. Vom Frühmenschen bis zum heutigen Homo sapiens ist es nur ein Hundertstel dieser Zeitspanne.

Schließlich erreicht man den Baumwipfelpfad, der über lange Hängebrücken in 12 Metern Höhe über das Dickicht führt. Von der Aussichtskanzel eines Baumgiganten schaut man nun dem Dschungel auf das Dach, unter dem sich so manche exotische Frucht verbirgt: Ananas, Guave, Yameswurzel, Kakao, Pfeffer und viele andere. Die Artenvielfalt zwischen den rund 17.000 Pflanzen ist groß. Manches davon kennt man, das meiste wohl aber nicht.

Wer diesen eindrucksvollen Urwald erkunden möchte, sollte sich genügend Zeit mitbringen. Locker kann man sich darin einen halben Tag aufhalten. Und gerade im Winter, wenn es draußen grau und regnerisch ist, macht das besonders viel Spaß. Dann kann man diesem bei uns oft unangenehmen Wetter entfliehen, mal für ein paar Stunden in sommerliche, tropische Welten eintauchen und den Spuren von Livingston und Humboldt folgen, die als erste Europäer eine solche Natur erforscht haben. In einer warmen Region, die irgendwo am Äquator liegt. In Südamerika, Afrika oder Asien. Es lohnt sich.

Bürgerreporter:in:

Kurt Wolter aus Hannover-Bemerode-Kirchrode-Wülferode

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