Die aktuelle Krise, ausgelöst durch einen Finanzmarktkapitalismus, soll auf Kosten der Menschen gelöst werden: die Einschnitte werden einerseits deutlich zu Lasten der Schwächeren in unserer Gesellschaft vorgenommen und andererseits werden demokratische Strukturen dem Volk zunehmend entfremdet. In diesem Zusammenhang sollen folgenden Fragen eingehend erörtert werden: Warum ist die Krise entstanden? Warum sind Real- und Finanzwirtschaft auseinandergefallen? Kann durch eine internationale Kontrolle der Banken/Börsen eine Wiederholung verhindert werden? Ist der Euro noch zu retten? Welche Erkenntnisse können wir aus der Krise ziehen um zukünftig, auf demokratischem Wege, Veränderungen herbeizuführen?
Auch wird der Referent, Dr. Patrick Schreiner vom DGB-Bezirk Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt aufzeigen, wie wir gegen das das fortgeschrittene Demokratiedefizit ankommen können und wie unsere Demokratie in allen Lebensbereichen so ausgestaltet werden kann, dass sie wieder etwas mehr mit Menschen zu tun hat und nicht von der Profitgier der Banker und deren Lobbyisten gelenkt wird.
Die Veranstaltung beginnt am 05.11.2011 um 9:30 Uhr, im Hotel Deutsches Haus, Bahnhofstraße 29B, in Lehrte. Referent: Dr. Patrick Schreiner vom DGB-Bezirk Niedersachsen-Bremen-Sachsen-Anhalt. Gäste sind herzlich willkommen. Anmeldungen nimmt Reinhard Nold unter der Tel-Nr.: 05132/589401 oder per E-Mail: dgb-lehrte@web.de entgegen.
Darüber hinaus können weitere Informationen und Termine zu Veranstaltungen des DGB-Lehrte im Internet unter www.dgb-lehrte.de.ms abgerufen werden.
Die Krise: Bankenkrise, Finanzkrise, Vertrauenskrise?-
Die Krise ist eine Geldvermögenskrise!
Zu viel Geldvermögen in dieser Welt. Denn die Geldvermögen erzwingen die Verschuldung - oder eine Depression.
In der veröffentlichten Meinung und in der Vorstellung vieler Menschen ist der "Staat als Schuldner so etwas wie die Quadratur des Bösen" (H. Flassbeck). "Schulden machen" ist etwas Negatives und "Sparen" ist die Lösung der Probleme. "Schuldenbremsen" sind daher notwendig. So weit die verbreitete Meinung. Und so falsch.
In unserem Wirtschaftssystem können einzelne Menschen oder einzelne Gruppen Einnahmeüberschüsse erzielen (sparen). Dies funktioniert aber nur, wenn andere Menschen oder Gruppen bereit sind Ausgabenüberschüsse zu tätigen (verschulden). Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung macht die ganze Dramatik dieser Zusammenhänge und makroökonomischen Gesetze deutlich. Zitat von Prof. Johannes Schmidt: "Bei jedem Wirtschaftssubjekt (i.S. von: jedem einzelnen) können Einnahmen und Ausgaben voneinander abweichen, bei allen Wirtschaftssubjekten (i.S. von: allen zusammen) sind Einnahmen und Ausgaben zwingend gleich."
Auf Deutsch: Die Guthaben des Einen sind die Verbindlichkeiten des anderen. Die Summe aus Geldvermögen und Verbindlichkeiten ist NULL. Wenn ich also Schuldenbremsen vereinbare, muss ich auch Vermögensbremsen einführen, weil das eine ohne das andere nicht zu haben ist oder zum Kollaps führt.
Wilhelm Lautenbach, Volkswirt, sagt im Vorwort der Saldenmechanik:“Bist Du Volkswirt, so beachte stets des anderen Gegenbuchung”. Und ein Globalsatz von Prof. Wolfgang Stützel, deutscher Wirtschaftsweiser - Volkswirtschaftliche Saldenmechanik Seite 79:“In der Gesamtwirtschaft und im Durchschnitt aller Einzelwirtschaften ist die Vermögensmehrung stets genau gleich der Sachvermögensmehrung. Falls Beobachtungen zu einem anderem Ergebnis kommen, sind sie falsch.”
In der Geschichte hat Geld viele Formen und Gestalten angenommen. Im kollektiven Gedächtnis der Menschen prägt das historische Geld noch immer die menschlichen Vorstellungen. So gibt es die Vorstellung, dass Geld in einer Schatztruhe gehortet werden kann. Und je größer und voller die Truhe, umso besser für den Besitzer.
Leider hat diese Vorstellung von Geld mit dem heutigen Geld nichts mehr zu tun. Das heutige Geld ist Kreditgeld. Guthaben (Geld) und Verbindlichkeit werden durch eine einfache Buchung gemeinsam in die Welt gesetzt. Soll=Haben. Wenn also auf der einen Seite die Guthaben - aus welchen Gründen auch immer - wachsen, müssen auf der anderen Seite die Verbindlichkeiten ebenfalls wachsen.
Es gibt von Jörg Buschbeck einen bemerkenswerten Dreisatz, das beklemmende daran ist, er ist wahr:
1. Geld-Sparen ERMÖGLICHT Verschuldung Dritter
2. Geld-Sparen ERZWINGT Verschuldung Dritter.
3. Der erste Fall ist NACH dem Krieg – der zweite Fall ist VOR dem Krieg.
Es steht zu fürchten, dass die derzeit Mächtigen in Wirtschaft und Politik von ihrem Irrsinn nicht ablassen werden. Es steht zu fürchten, dass eine Mehrheit der Bevölkerung sie nicht daran hindern wird, das tödliche Treiben fortzusetzen.
Trotzdem: Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft hat schon verloren . In diesem Sinne: Vergesellschaften wir die Banken, vergesellschaften wir das Geldregal!*
*"Geldregal" ist das Recht Geld zu schöpfen. In unserer Wirtschaftsordnung schöpfen die Banken das Geld aus dem Nichts. Und kassieren dafür Zinsen. Verrückt? Ja, aber wahr!