Wenn die Limoflasche den Bauch einzieht- Gedanken einer Pfandautomat-Geprüften

Das Corpus delicti: Nicht immer sind sie so wohlgeformt...
  • Das Corpus delicti: Nicht immer sind sie so wohlgeformt...
  • hochgeladen von sandra köhler

Alle Jahre wieder kommt mit den winterlich-einstelligen Celsiusgraden die Zeit, die geradezu eine Kriegserklärung darstellt. Ich sage nur: Pfandflaschen-Rücknahmeautomaten!
Eine zarte, dünne Plastikhaut, mit unschuldigen Brisen schnöder Luft gefüllt, zieht angesichts der nicht allzu lauen Temperaturen beim Verlassen den wohltemperierten Behausung blitzartig den Bauch ein. Und damit beginnt es, mein allwöchentliches Problem.
Da helfen auch kluge Hinweise wohlmeinender Konstrukteure und Schlange stehender Leidensgenossen wie „Mit dem Boden zuerst einlegen“ nichts. Wenn sich Beulen, gar Falten stets da bilden, wo sich das Pfandsiegel befindet- Murphy lässt grüssen- sieht der geneigte und als Unbeteiligter höchst amüsierte Beobachter landauf, landab das gleiche Phänomen:
Nach kurzer Prüfung entscheidet der Apparat „Heute nicht“ und beginnt heftig zu rotieren. Drei links, drei recht, dann fallen lassen. Egal, ob rechts oder links drehend- hier ist nichts zu wollen.
„Wurde nicht erkannt“, blinkt mir die Maschine freundlich entgegen. „Du blödes Ding. Ich weiß, dass du weißt, dass du die Flasche doch nehmen wirst“. Begleitet von dieser innigen Ansprache wandert die Flasche sogleich erneut in den alles andere als gierigen Schlund.
Und wieder zeigt sich das sensible Konstrukt nicht überzeugt. Also gut, aller guten Dinge sind drei- nur nicht heute. Oh Wunder, das Wunderwerk der Technik speit erneut: keinen Pfandbon, sondern die Flasche aus. Die mitleidigen Blicke hinter mir wandeln sich langsam zu Ungeduld. Die Schlange ist ungleich länger geworden.
Es ist Zeit für Plan B, aber nur unter Protest: Flasche entnehmen, Deckel aufdrehen und Luft einströmen lassen. Ha, die schnöde Hülle gewinnt an Fülle und Form! Ein erneuter Versuch und siehe da, die Technik ist wehrlos, akzeptiert das vorher Verschmähte nun klaglos.
Wenn es denn soo einfach ist... Die nächsten 65 Flaschen betteln geradezu um die gleiche Behandlung. Noch zwei Exemplare verweilen in der politisch korrekten Jutetasche, da hat sich der stumme Diener eine neue Schikane ausgedacht. „Reservoir gefüllt, bitte Mitarbeiter kontaktieren“, blinkt er mir hämisch entgegen.
Ab sofort steige ich auf Tee und Leitungswasser um, schwöre ich mir. Doch dieser Vorsatz hält genau... bis zum Getränkeregal.

Bürgerreporter:in:

sandra köhler aus Lehrte

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