Der verzweifelte Kampf einer Mutter um Ihre Kinder „Die Frau vom Checkpoint Charlie“

Jutta Fleck im Albertus Gymnasium
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Viele bekannte Gesichter konnte Jutta Fleck im Lauinger Rathaus begrüßen, die sie aus ihrer Zeit als Medienberaterin im Dillinger Raum kannte.
Dort las sie aus ihrem Buch die „Frau vom Checkpoint Charlie“, dass ihre Lebensgeschichte erzählt. Die Geschichte um den verzweifelten Kampf einer Mutter um ihre Töchter, die sie nach ihrer Haftentlassung und ihrer Ausreise in der DDR zurücklassen musste.
Ermöglicht wurde die Veranstaltung durch die Lauinger Wirtschaftsinitiative mit Unterstützung der Stadt Lauingen. Auf Vorschlag von Norbert Bader wurde die sympathische Dresdnerin in dem Jahr in dem sich der Mauerbau zum 50-sten Mal jährt nach Lauingen eingeladen. Der Schwerpunkt der Veranstaltung sollte der Besuch des Lauinger Gymnasiums sein.
Ihre Zeitreise beginnt Jutta Fleck mit den Schilderungen, weshalb sie die Entscheidung traf der DDR den Rücken zu kehren. Von der Kontaktaufnahme zu der Schleußer Gruppe und der gescheiterten Flucht über Rumänien, die mit der Verhaftung, der Rückführung in die DDR und der Trennung von den beiden Töchtern endete.
Spätestens bei den Ausführungen der Verhör Methoden und den Haftbedingungen spürt man die Bedrücktheit, die sich unter den Zuhörern breit machte.
Uneingeschränkte Bewunderung erfährt sie für die Ideen und Kraft die sie verwendete um ihre Kinder aus der SED Diktatur zu befreien, mit denen sie sich nur auf Umwegen und mit Hilfe von verbündeten austauschen kann.
Erschreckend war für viele der Anwesenden die Feststellung, dass sie selbst in der BRD bespitzelt und bedroht wurde.
Nachdenklich macht die Zuhörer die Einschüchterungsversuche, selbst von Mitgliedern des innerdeutschen Ministeriums auf Frau Fleck, ihre Aktionen zu unterlassen, um die innerdeutschen Beziehungen nicht zu gefährden.
Schon am Vormittag zog sie die 260 Schüler der Oberstufe und das Lehrer Kollegium des Albertus Gymnasiums mit ihren Schilderungen in ihren Bann.
Nach der Lesung aus ihrem Buch und der Vorführung der Dokumentation in der auch weitere Zeitzeugen, unter anderem ihre Töchter, die letztlich 1988 durch den DDR Anwalt Dr. Vogel ihrer Mutter zugeführt wurden, zu Wort kamen, stellte sich Frau Fleck den Fragen der Schüler und Schülern.
Noch heute vermittelt sie in ihren Erzählungen und Ausführungen den ungebrochenen Willen den sie damals aufbrachte um ihre Töchter aus der DDR zu sich zu holen.
Trotz der vielen Repressalien die sie auf Grund ihrer Ausreise Anträge und dem missglückten Versuch die DDR mit ihren Kinder über Rumänien und Jugoslawien zu verlassen ertragen musste, vermittelte sie keinen Augenblick des Hasses gegen die Menschen die ihr und ihren Kindern allein durch die lange Trennung dies angetan hatten.
Sie bedauert letztlich, dass die Freude über die Wiedervereinigung, die letztlich ohne einen Schuss und nur durch den Willen und die Beharrlichkeit des Volkes vollzogen wurde, dass diese Freude heute nicht mehr spürbar ist. Allen Teilnehmern der 3 Veranstaltungen, die mit der Vorführung des gleichnamigen Films mit Verona Ferres in der Hauptrolle im Stadel Theater begann, im Albertus-Gymnasiums weitergeführt und im Rathaus endete, gab sie den Rat, gehen sie mit ihren Problemen und Ungerechtigkeiten an die Öffentlichkeit. Friedlich ohne Hass aber beharrlich und ausdauernd.
Jutta Fleck
ist heute Leiterin des Schwerpunktprojekts
Politisch-Historische Aufarbeitung der SED-Diktatur in der
Hessischen Landeszentrale für politische Bildung

Bürgerreporter:in:

Dieter Manßhardt aus Lauingen (Donau)

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