Ausflüge in Niedersachsen
Eiszeitlicher Erlebnispfad am Brelinger Berg

Zwischen all den Steinen an der Station "Eiswürfel" versteckt sich ein Geheimnis... (©Katja Woidtke)
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  • Zwischen all den Steinen an der Station "Eiswürfel" versteckt sich ein Geheimnis... (©Katja Woidtke)
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Wusstet ihr schon, wie der Brelinger Berg entstanden ist? Einst, als in der Gegend um Brelingen noch Riesen wohnten, hörte ein Riese aus der Heide ein kratzendes Geräusch und nahm an, dass sein Vetter aus Brelingen seinen Backtrog säubern würde. Da er hungrig war, machte er sich auf den Weg in die Wedemark. Unterwegs füllten sich seine Schuhe mit Sand, so dass er anhielt und seinen Schuh ausschüttete. Heute noch gibt es am Brelinger Berg eine Sandgrube, wo dieser abgebaut wird. Der Vetter aus Brelingen soll sich übrigens nur am Kopf gekratzt haben. Der hungrige Riese aus der Heide bekam also leider kein frisch gebackenes Brot.

Der Brelinger Berg hat eine schöne Sage um seine Entstehung und natürlich auch die sachlich wissenschaftlichen Erklärungen. Bei dem Brelinger Berg handelt es sich um eine Endmoräne der Saale-Eiszeit. Im Rahmen des Projektes "Gartenregion Hannover" wurde rund um den Brelinger Berg der eiszeitliche Erlebnispfad "Bewegte Steine" geschaffen. Dort wird auf einem fünf Kilometer langen Rundwanderweg an verschiedenen Stationen viel Interessantes über die Entstehung der Gesteine und ihre Herkunft erklärt. Solltet ihr den Pfad auf eigene Faust erkunden und nicht an einer der regelmäßig angebotenen Führungen teilnehmen, ist es hilfreich, vorher im Internet unter www.hannover.de/data/download/RH/kultur/Bewegte-Steine.pdf oder www.bewegte-steine.de ausführliches Infomaterial auszudrucken.

Unser Startpunkt ist der Parkplatz am Friedhof in Oegenbostel. Findlinge zeigen uns den Weg. Wir wählen die Strecke Richtung Findlingsstapel. Links neben uns hört man die großen Bagger und Laster in der Sandkuhle bei der Arbeit, vor uns liegt ein kleines Birkenwäldchen. Die geplante Aussichtsplattform an der Sandkuhle ist noch nicht fertig gestellt, aber wir können auch so einen Blick auf das Treiben in der Kuhle erhaschen. Kurz bevor es in den Wald geht, entdecken wir die erste Station. Ein Findlingsstapel zeigt verschiedene Gesteine. Zu den Magmatiten gehören Plutonite und Vulkanite. Auf ihnen liegt ein Stein aus der Gruppe der Metamorphite und ganz oben auf der Spitze des Findlingsstapels finden wir einen Stein aus der Gruppe der Sedimente. Neben der Station gibt es ein paar Informationen über eine kleine Tafel. Doch auch die abwechslungsreiche Landschaft am Brelinger Berg ist schon einen Spaziergang wert. Die nächsten beiden Stationen liegen mitten im Wald. Die Wege sind hier recht sandig, so dass das Abfahren des Erlebnispfades mit dem Fahrrad hier schwierig wäre. Zu Fuß können wir auch eine Menge Interessantes rechts und links des Weges entdecken. Uns fallen immer wieder die vielen Mistkäfer auf, die in der Sonne schillern.

An der Station "Vegetationsbeobachtung" weisen uns bunte Pfeile im Wald auf Bäume und Pflanzen hin. Von Blaubeere bis Buche gibt es hier viel zu sehen. Weiter geht es zu den Klangsteinen. Hier können wir hören, dass der dunkle Basalt und der helle Granit ganz unterschiedlich klingen. Wusstet ihr schon, dass Steinmetze vor der Bearbeitung eines Steines eine Klangprobe durchführen? So können sie prüfen, ob im Stein Risse sind, da ein Ton bei rissigen Steinen nicht klingen kann. Der Erlebnispfad führt uns nun am Waldrand entlang, bis wir wieder einen Schlenker in den Wald zu der Station "Pollen" machen. Hier wird mit überdimensional großen Pollen gezeigt, dass anhand von fossilen Pollenfunden möglich ist zu sagen, wie die frühere Vegetation eines Gebietes ausgesehen hat.

Am Windkanter können wir unsere Muskeln spielen lassen und einmal ordentlich Wind machen. So setzen wir Sandkörner in Bewegung, die über einen langen Zeitraum die Findlinge rund geschliffen haben. Von hier bis zur nächsten Station führt der Weg wieder am Wald entlang mit herrlichem Blick auf das Umland. Durch die Fernrohrsteine richten wir den Blick noch einmal auf die schöne Umgebung. Die Steine sind in die jeweilige Richtung ihres Herkunftslandes ausgerichtet. Durch die Eiszeit haben sie den Weg nach Brelingen gefunden. Beeindruckend ist die Station "Was übrig bleibt". Eine Stahlplatte rund um einen großen Findling zeigt, wieviel auf der Reise während der Eiszeit von diesem Stein abgeschliffen wurde. Am bewegten Stein können wir nachvollziehen, welche enormen Kräfte gewirkt haben müssen, um die großen Findlinge über weite Strecken zu schieben. An Getreidefeldern vorbei führt der Weg nun zur Sortiermaschine am Rande der Sandkuhle entlang, wo wir die verschiedenen Steine aus der Baggerschaufel den Gesteinssorten zuordnen können.

In den Hecken, die den Weg nun bis zur nächsten Station säumen, haben viele verschiedene Vögel ihr zu Hause. Überall zwitschert es zwischen den Ästen. Über dem Feld zieht ein Bussard seine Kreise. Zwischen den verschiedenen Anlaufpunkten gibt es eine Menge in der Natur zu entdecken. Ein gutes Auge brauchen wir auch an der letzten Station des Erlebnispfades. Viele Steine hängen hier scheinbar ungeordnet an Stahlstäben in der Luft. Vom richtigen Standpunkt aus erkennen wir ein Wort, das sich wie aus dem Nichts mit den Steinen bildet. Probiert es doch selbst einmal aus! Diese Station symbolisiert übrigens einen Eiswürfel und weist darauf hin, wie die Steine im Eis eingeschlossen während der Eiszeit ihren Weg genommen haben.

Wir sind nach ca. 300 Metern wieder am Ausgangspunkt angekommen und haben auf dem fünf Kilometern langen Rundwanderweg eine Menge Eindrücke gesammelt und Informationen bekommen. Interessant ist sicherlich auch eine geführte Wanderung.

Über die Sage zur Entstehung des Brelinger Berges gibt es das lesenswerte Buch "Wo einst die wilden Riesen hausten", erschienen im Extra-Verlag.

Der Rundwanderweg ist auch ein schönes Ziel für eine Radtour. Auf der Strecke ist das Fahren durch den teils sehr sandigen Boden allerdings mühsam. Von der S-Bahn in Bennemühlen kann der Erlebnispfad ebenfalls angesteuert werden. Hier müsst ihr für den Weg von der Bahn zum Pfad ca. 30 Minuten einplanen.

Hier gibt es weitere tolle Ausflüge aus meiner Sammlung: Katjas Ausflugstipps

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Bürgerreporter:in:

Katja Woidtke aus Langenhagen

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