SPARC-Gebiet zeigt seine Qualitäten im Hochwasserschutz

Der überflutete Bereich im SPARC-Gebiet kann reichlich Wasser aufnehmen, wodurch weniger Wasser in den flussabwärts gelegenen Ortschaften ankommt.
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  • Der überflutete Bereich im SPARC-Gebiet kann reichlich Wasser aufnehmen, wodurch weniger Wasser in den flussabwärts gelegenen Ortschaften ankommt.
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Bisher war vom Langenhagener SPARC-Gebiet immer nur im Zusammenhang mit beeindruckenden Naturbeobachtungen die Rede. Jetzt zeigte sich eine weitere bedeutende Qualität des EU-Projektes.

Nachdem sich die Anzahl der im Gebiet zu beobachtenden Vogelarten von gut vierzig auf weit über hundert verschiedene Vogelarten erhöht hat, kann man ohne Übertreibung behaupten, dass das SPARC-Gebiet ein wirkungsvoller Beitrag zur Erhaltung der Biodiversität in Langenhagen ist. Nach den regenreichen Wochen im August hat sich das SPARC-Gebiet von einer anderen, für die Menschen wichtigen, Seite präsentiert.

SPARC steht für Strategic PArtnership in River Corridors, zu deutsch, strategische Partnerschaft in Flussgebieten. Nun stellt sich die Frage, was damit eigentlich gemeint ist, denn ein Naturschutzprojekt würde wohl niemand hinter diesem Namen vermuten. Dennoch lässt sich jetzt die »Strategie« hinter dem Projekt erkennen. Im SPARC-Gebiet wurde Raum für das Wasser geschaffen, wodurch die folgen von Hochwasserereignissen gemildert werden. Es kann also von einer Partnerschaft zwischen der Natur und dem Menschen, der ja auch Teil der Natur ist, gesprochen werden. SPARC ist demnach weit mehr als ein Naturschutzprojekt. Natürlich wurde mit dem Bau des Wietzemäanders auch ein wichtiger Lebensraum für viele gefährdete Tier- und Pflanzenarten geschaffen. Aber dadurch entstand auch gleichzeitig eine sogenannte Retentionsfläche außerhalb des Stadtgebietes. Retentionsflächen, sind Bereiche, in denen Wasser nach Starkregenereignissen und während der Frühjahrshochwasser gehalten wird. Fehlen derartige Flächen, fließt das anfallende Regen- oder Schmelzwasser ungebremst flussabwärts und staut sich nur dann, wenn es auf ein Hindernis trifft. Im Fall der Wietze ist dies die Einmündung in die Aller, nahe der Ortschaft Wietze. Wenn das gesamte anfallende Wasser, von der Quelle bis zur Mündung, ohne Retentionsflächen in der Ortschaft Wietze ankommt, gibt es nicht viel Raum für diese Wassermassen, wodurch die Ortschaft Wietze durch Hochwasser bedroht wird.

Dies war nicht immer so, denn auch die Wietze war, bevor sie durch Begradigung zum »Kanal« degradiert wurde, ein natürlicher Fluss, der sich durch die Landschaft schlängelte (oder auch mäandrierte) und somit auch genug Raum für Hochwasserereignisse hatte. Heute ist die Wietze auf ihrer Länge zu 97 Prozent vom Menschen verändert. Sie wurde begradigt, vertieft und kann nur noch als »naturfernes« Gewässer bezeichnet werden. Welche katastrophalen Auswirkungen diese - ausschließlich menschlichen - Einflüsse auf unsere natürlichen Fließgewässer haben können, zeigten die Jahrhunderthochwasser an der Elbe und der Oder. Auch die Lage im Raum Osnabrück Ende August dieses Jahres hat gezeigt, dass es notwendig ist Retentionsflächen zu schaffen, um die Folgen nach Wetterextremen zu verringern oder bestenfalls zu vermeiden. Es bleibt zu hoffen, dass die verantwortlichen Kommunen und Behörden aus den Fehlern der vergangenen Jahrzehnte gelernt haben und dem Wasser zukünftig wieder mehr Raum zur Verfügung stellen werden. Dies wird um so wichtiger, da Klimaforscher als Folge des Klimawandels auch in Zukunft die Häufung von Wetterextremen vorhersagen.

Bürgerreporter:in:

Ricky Stankewitz aus Langenhagen

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